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Ludwig, Alfred
Agglutination oder Adaptation?: eine sprachwissenschaftliche Streitfrage — Prag, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.45063#0025
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diser Beziehung Ssk. und griechisch, die spuren in
letzterm finden sich in meiner oben citierten schrift er-
örtert. sie sind nicht zalreich, aber entscheidend, auch
die spuren im ssk. sind im ganzen wenige, zeichnen sich
aber dafür durch ihr alter und ihre bedeutsamkeit so
ausz, dass sie als hauptbeweismittel betrachtet werden
müszen. dasz die femininformen, überhaupt derivationen,
eine grosse fundgrube sind, haben wir schon in der wider-
holt citierten schrift gezeigt, genau wie wenn man ein-
mal den auszlaut ui als ursprünglich für die u adj.
bewiesen hat, fern, wie ßa&eM ausz ßa&fta sich erklären,
vgl. accipiter ausz acvipiter mnrnß ä^upatvan,
angiportus anhu, gurvini.
Die oben bemerkte liypothese ta wäre als suffix zu
t geworden und dann weiter zu einem ti (i) stamme er-
weitert worden, hat bekanntlich hrn. prof. Friedr. Müller
in Wien so angezogen, dasz er sie auf die endungen mi
si ti des si. praes. act. ausz dente. ma sa ta seien die
ursprünglichen formen gewesen, zu m s t geschwächt,
und dann speciell zum behuf der praesens-bezeichnung
mit i vermert worden, und sonderbar, unglaublich, dise
consequente weiterfürung jener ersten hypothese fand
keinen anklang.
§ 12. Die früher charakterisierte frage, nach der
möglichst volständigen ursprünglichen gestalt des ein-
fachsten Suffixes ward zuerst von uns gestellt, und gelöst,
nicht durch irgend welche tiefe forschung oder scharf-
sinnige Vermutung, sondern nur dadurch, dasz wir dem
resultate nicht durch irgend welche willkürliche hypo-
these vorgriffen, sondern von den formen selber uns
beleren lieszen, ob das suffix ta ti oder tu oder sonst
wie lauten würde, wir lieszen einfach dem wirklich be-
stehnden sein recht, und hielten uns nicht für berechtigt,
wo wir durchausz nur i fanden, mittels eines jedes ver-
ständigen sinnes entberenden trotzes a an zu nemen.
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