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Nur der umstand, dasz die astronomische fixirung der religiösen Handlungen erst ein allmälig
eintretendes Bedürfnis gewesen sein musz, dasz der cultus selber doch auf jeden fall lange
musz bestanden haben, berechtigt wenigstens den ältesten partien des Veda den Vorrang des
alters vor den eben behandelten astronomischen einrichtungen und erkenntnissen einzuräumen.
§. 3. Historische daten zur feststellung des alters der Vedischen litteratur. — Die erzälung von Devapi und
Camtanu. — Zwei kuntäpalieder.
Mit dem einen datum stimmt gewissermaszen die Chronik von Kasmir; sie beginnt
1182 v. Chr. Dem andern datum 1426 körnen wir mit der sonstigen Indischen Chronologie nahe
genug. Die Überlieferung des Epos Mahäbhärata bringt die beiden familien, die sich um
die Herrschaft der Kuru (Käurava Käuravya) streiten, die Dhärtaräsira’s und die Pän-
dava’s sowol unter sich (Dhrtarästra und PäncZu sind brüder) als auch mit dem frühem
herschergeschlechte in verwandtschaftliche Verbindung. Die sonderbare weise, in welcher
letzteres vermittelt, und die art wider, wie dise Vermittelung erklärt worden ist, geht uns
hier nichts an. Uns kümmern nur die letzten träger der Herrschaft. Dise Citrängada und
Vicitravirya hatten nach dem Epos als vater und Vorgänger in der Herrschaft Qamtanu, sohn
des Pratipa; als dises brüder werden genannt Devapi und Bahlika. Das älteste werk
über Vedische grammatik und ein Puräna erzält, Devapi sei der ältere gewesen, habe aber,
weil er am auszsatze litt, dem jüngern den thron abtreten müszen. Hierauf sei eine lang-
dauernde dürre gefolgt, die nur dadurch beendigt wurde, dasz nach dem rate der Brähmanen
irrlerer zu Devapi in den wald, wo er als einsidler lebte, gesandt wurden, die ihn vom
rechten glauben abtrünnig machten.
Beide namen finden sich im Rigv. (X. 98.); gegenstand ist bitte um regen. Freilich
gibt es auch bedeutende differenzpunkte. Dasz der Rigveda Qamtanu schreibt statt des
spätem Qamtanu hat in der behandlung, die manche vedische namen in späterer zeit erfaren
(zb. ved. Mandhätar nachved. Mändhätar), sein analogen. Allein weder sind Devapi und
Qamtanu brüder, noch wird auch nur von einem der vater Pratipa genannt, sondern Devapi
heiszt Ärsiisewa sohn des Äsiisena, und Qamtanu hat (str. 11.) das patronymicum
Aul an a also sohn des Uläna oder Uläna möglicher weise eines Oläna. Äuläna kann nämlich
(es wird gewönlich anders aufgefaszt) durchausz nur patronymicum sein. Wenn wir nun be-
denken, dasz nicht wenige namen ausz der epischen genealogie im Veda erwähnt werden, und
dasz das patronymicum nirgends stimmt, so werden wir gewis geneigt sein, das Hauptgewicht
auf das Zusammentreffen der beiden namen Qamtanu und Devapi zu legen und auf den äusz-
erlichen anlasz des gebetes, das im Rigveda aufbewart ist, nicht aber auf die epische gene-
alogie, deren völlige apocryphität wir zu beurteilen später noch gelegenheit haben werden.
So finden wir Pratipa in der tat erwähnt in einem Kuntäpa liede des XX. buches des
A. V. aber wider nicht als sohn des (epischen) Pratigravas sondern mit dem patronymicum
Prätisutvana sohn des Pratisutvan. So findet sich auch Pariksit sohn Abhi-
manyu’s des sohnes Arjuna’s des sohnes PäwcZu’s erwähnt, er heiszt Käuravya.
Rechnen wir nun von könig Candragupta, dem Sandrokottos der Griechen, dem ein-
zigen, festen punkte der ältern Indischen geschichte 319 vor Chr. zurück, so ist hinzu zälen
Nur der umstand, dasz die astronomische fixirung der religiösen Handlungen erst ein allmälig
eintretendes Bedürfnis gewesen sein musz, dasz der cultus selber doch auf jeden fall lange
musz bestanden haben, berechtigt wenigstens den ältesten partien des Veda den Vorrang des
alters vor den eben behandelten astronomischen einrichtungen und erkenntnissen einzuräumen.
§. 3. Historische daten zur feststellung des alters der Vedischen litteratur. — Die erzälung von Devapi und
Camtanu. — Zwei kuntäpalieder.
Mit dem einen datum stimmt gewissermaszen die Chronik von Kasmir; sie beginnt
1182 v. Chr. Dem andern datum 1426 körnen wir mit der sonstigen Indischen Chronologie nahe
genug. Die Überlieferung des Epos Mahäbhärata bringt die beiden familien, die sich um
die Herrschaft der Kuru (Käurava Käuravya) streiten, die Dhärtaräsira’s und die Pän-
dava’s sowol unter sich (Dhrtarästra und PäncZu sind brüder) als auch mit dem frühem
herschergeschlechte in verwandtschaftliche Verbindung. Die sonderbare weise, in welcher
letzteres vermittelt, und die art wider, wie dise Vermittelung erklärt worden ist, geht uns
hier nichts an. Uns kümmern nur die letzten träger der Herrschaft. Dise Citrängada und
Vicitravirya hatten nach dem Epos als vater und Vorgänger in der Herrschaft Qamtanu, sohn
des Pratipa; als dises brüder werden genannt Devapi und Bahlika. Das älteste werk
über Vedische grammatik und ein Puräna erzält, Devapi sei der ältere gewesen, habe aber,
weil er am auszsatze litt, dem jüngern den thron abtreten müszen. Hierauf sei eine lang-
dauernde dürre gefolgt, die nur dadurch beendigt wurde, dasz nach dem rate der Brähmanen
irrlerer zu Devapi in den wald, wo er als einsidler lebte, gesandt wurden, die ihn vom
rechten glauben abtrünnig machten.
Beide namen finden sich im Rigv. (X. 98.); gegenstand ist bitte um regen. Freilich
gibt es auch bedeutende differenzpunkte. Dasz der Rigveda Qamtanu schreibt statt des
spätem Qamtanu hat in der behandlung, die manche vedische namen in späterer zeit erfaren
(zb. ved. Mandhätar nachved. Mändhätar), sein analogen. Allein weder sind Devapi und
Qamtanu brüder, noch wird auch nur von einem der vater Pratipa genannt, sondern Devapi
heiszt Ärsiisewa sohn des Äsiisena, und Qamtanu hat (str. 11.) das patronymicum
Aul an a also sohn des Uläna oder Uläna möglicher weise eines Oläna. Äuläna kann nämlich
(es wird gewönlich anders aufgefaszt) durchausz nur patronymicum sein. Wenn wir nun be-
denken, dasz nicht wenige namen ausz der epischen genealogie im Veda erwähnt werden, und
dasz das patronymicum nirgends stimmt, so werden wir gewis geneigt sein, das Hauptgewicht
auf das Zusammentreffen der beiden namen Qamtanu und Devapi zu legen und auf den äusz-
erlichen anlasz des gebetes, das im Rigveda aufbewart ist, nicht aber auf die epische gene-
alogie, deren völlige apocryphität wir zu beurteilen später noch gelegenheit haben werden.
So finden wir Pratipa in der tat erwähnt in einem Kuntäpa liede des XX. buches des
A. V. aber wider nicht als sohn des (epischen) Pratigravas sondern mit dem patronymicum
Prätisutvana sohn des Pratisutvan. So findet sich auch Pariksit sohn Abhi-
manyu’s des sohnes Arjuna’s des sohnes PäwcZu’s erwähnt, er heiszt Käuravya.
Rechnen wir nun von könig Candragupta, dem Sandrokottos der Griechen, dem ein-
zigen, festen punkte der ältern Indischen geschichte 319 vor Chr. zurück, so ist hinzu zälen