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Lüdemann, Wilhelm von
Neapel wie es ist — Dresden: P. G. Hilschersche Buchhandlung, 1827

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https://doi.org/10.11588/diglit.53366#0122
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rathskammern des Schoͤnſten, was das Alterthum
auf uns herab vererbt hat. Welche Formen, wel—
che Meiſterſchaft in Bildung, Compoſition und
Behandlung des Marmors war dieſen unerreichten
Griechen doch eigen, und wie geht die großartigſte
Einfachheit mit der echten Schoͤnheit bei ihnen
immer in wunderbarſten Vereine Hand in Hand?

Wir wußten nicht zu beginnen, nicht zu enden,
ſo unerſchoͤpflich vieh des Schoͤnen ſtellt ſich hier
dem uͤberraſchten Gaſte dar. Welche Groͤße ünd
Ruhe thront uͤber dieſem farneſiſchen Hercules, wel—
che fromme Wuͤrde, welche heroiſche Tugend uͤber
dieſem Ariſtides, wie ſchoͤn iſt dieſer Adonis, wie
wunderbar verſchlingt ſich dieſer Knabe mit ſeinem
Delphin, welch zaͤrtes Fleiſch bewundern wir an
dieſer Venus Kallipygos, wie groß und cha—
raktervolle tritt uus dieſe Flora, dieſe kampfgeruͤ—
ſtete Pallas mit Panzerhemd und Lanze entge—
gen; wie lieblich wiegt ſich dieſer Knabe auf der
Schulter des Fauns, wie jungfraͤulich zagend iſt
dieſer Juͤngling, den der Satyr die Syrint lehrt;
wie charaktervoll iſt dieſer Bacchus mit ſeinen faſt


ſchoͤne juͤngere Balbus zu Pferde, wie anziehend
ſind dieſe farneſiſchen Fechter, wie trefflich dieſe
Gruppe des Knaben mit dem todten Keiler uͤber
dem Feuer! Dieſe Reihe unvergleichlicher Schoͤn—
heiten iſt nur ein kaͤrglicher Auszug aus dem, was
dieſe Sammlungen an trefflichen Denkmahlen al—
ter Kunſt beſitzen. Wer ſaͤhe außerdern dieſe


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