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von Sicilien und Afrika den Fruͤhling herüber,
Der Raſen hat ſeinen gruͤnen Glanz nicht verloh⸗
ven, die meiſten Baͤume, Lorbeer, Myrthen, Ch—
preffen, Pinien, Palmen und Eichen haͤben den
Schmuck ihrer Blaͤtter behauptet, die wenigen,
die den ihren eingebuͤßt haben, die Ulmen, Feigen
‚und Mandeln, eilen nun ſich mit einem neuen
Blaͤtterkleide zu ſchmuͤcken. Bald prangen die
Mandelbaͤume in ihrer prachtvollen Bluͤthe; die
Stoͤrche, die Schwalben, die Lerchen und Nach—
tigallen begruͤßen den jungen Fruͤhling. Faſt unun—
terbrochen folgt ein koͤſtlicher Tag dem andern, das
Thermometer mißt meiſtens zwanzig Grad und
ſinkt ſelten unter zwoͤlf hinab. So dauert es fort,
bis im April der Sommer beginnt. Die Hitze
des Tages ſteigt nun bis auf dreißig Grad, doch
jeder Nachmittag kuͤhlt ſich an dem Faͤcheln eines
leiſen Meerwindes, der die Straßen Neapel re—⸗
gelmaͤßig gegen drei Uhr durchſtreicht. Dies iſt
die Zeit unvergleichlicher Abende, entzuͤckender
Naͤchte! Nun folgt der hohe Sommer — die
Eisbuden oͤffnen ſich, die Laͤden ſchließen ſich, die
Straßen veroͤden am Tage, die Sieſten verlaͤn—
gern ſich; die ganze Kunſt des Suͤdlaͤnders in Berci—
tung erfriſchender Getraͤnke wird jetzt aufgeboten,
alle Speiſen erſcheinen in Eis auf den Tafeln;
in den Zimmern der Reichen verdaͤmpfen beſtaͤn⸗
dig drei bis vier große Gefaͤße mit Eis oder ge—
ſtamptem Schnee aus den Abbruzzen und Nachts
huͤllt man ſich in feine Gazeuͤberzuͤge gegen den Stich
der Mosquitos und feiner ſumnleuder Mücken,
Die Hitze ſteigt nun im — — auf den
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von Sicilien und Afrika den Fruͤhling herüber,
Der Raſen hat ſeinen gruͤnen Glanz nicht verloh⸗
ven, die meiſten Baͤume, Lorbeer, Myrthen, Ch—
preffen, Pinien, Palmen und Eichen haͤben den
Schmuck ihrer Blaͤtter behauptet, die wenigen,
die den ihren eingebuͤßt haben, die Ulmen, Feigen
‚und Mandeln, eilen nun ſich mit einem neuen
Blaͤtterkleide zu ſchmuͤcken. Bald prangen die
Mandelbaͤume in ihrer prachtvollen Bluͤthe; die
Stoͤrche, die Schwalben, die Lerchen und Nach—
tigallen begruͤßen den jungen Fruͤhling. Faſt unun—
terbrochen folgt ein koͤſtlicher Tag dem andern, das
Thermometer mißt meiſtens zwanzig Grad und
ſinkt ſelten unter zwoͤlf hinab. So dauert es fort,
bis im April der Sommer beginnt. Die Hitze
des Tages ſteigt nun bis auf dreißig Grad, doch
jeder Nachmittag kuͤhlt ſich an dem Faͤcheln eines
leiſen Meerwindes, der die Straßen Neapel re—⸗
gelmaͤßig gegen drei Uhr durchſtreicht. Dies iſt
die Zeit unvergleichlicher Abende, entzuͤckender
Naͤchte! Nun folgt der hohe Sommer — die
Eisbuden oͤffnen ſich, die Laͤden ſchließen ſich, die
Straßen veroͤden am Tage, die Sieſten verlaͤn—
gern ſich; die ganze Kunſt des Suͤdlaͤnders in Berci—
tung erfriſchender Getraͤnke wird jetzt aufgeboten,
alle Speiſen erſcheinen in Eis auf den Tafeln;
in den Zimmern der Reichen verdaͤmpfen beſtaͤn⸗
dig drei bis vier große Gefaͤße mit Eis oder ge—
ſtamptem Schnee aus den Abbruzzen und Nachts
huͤllt man ſich in feine Gazeuͤberzuͤge gegen den Stich
der Mosquitos und feiner ſumnleuder Mücken,
Die Hitze ſteigt nun im — — auf den
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