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haben, in der er uns heute im Chinesischen vorliegt. Das Tsa-a-han-king ent-
hält aber auch einen Abschnitt über den Untergang der Lehre, wie wir ihn
im A-yü-wang-c'uan findenh Es ist ganz unwahrscheinlich, daß der Verfasser
des Samyuktägama diesen Abschnitt dem Aäokaräjävadäna entlehnt haben
sollte, wenn er sonst die ältere Agoka-Upagupta-Legende benutzte. Wir haben
außerdem gesehen, daß der Abschnitt im A-yü-wang-c'uan wahrscheinlich ein
viel späterer Zusatz ist, den Fa-k'in noch gar nicht kannte. So werden wir
zu dem Schlüsse gedrängt, daß entweder der Samyuktägama und das A-yü-
wang-c'uan aus einer gemeinsamen Quelle geschöpft habend oder aber der
Samyuktägama selbst die Quelle für den Nachtrag im A-yü-wang-c'uan ist.
Przyluski ist allerdings anderer Ansicht. Er glaubt, daß die Darstellung des
A-yü-wang-c'uan älter sei als die des Tsa-a-han-king. Er stützt sich dabei auf
die folgende Tatsache. Im A-yü-wang-c'uan (S. 40of.) werden drei grausame
Könige genannt, die die buddhistische Religion verfolgen werden, der Saka im
Süden, der Pahlava im Westen, der Yavana im Norden. Im Tsa-a-han-king
werden als Verfolger der Buddhisten vier Könige aufgezählt, der Saka im
Süden, der Yavana im Norden, der Pahlava im Westen und der Tukhära im
Osten (Przyluski, S. 162; 400 Anm. l; 401 Anm. l). Da die Tukhäras, unter
denen hier offenbar die Yüe-ci zu verstehen sind, am spätesten als Eroberer
indischen Gebietes auftreten, so meint Przyluski, daß auch der Text, der sie
erwähnt, der jüngere sein müsse. Allein, könnte nicht gerade umgekehrt in
späterer Zeit die Erinnerung an Kaniska, den großen Wohltäter des Ordens,
dazu geführt haben, die Tukhäras zu streichen? Man wird doch auch zugeben
müssen, daß die Erwähnung von vier Königen in der Orientierung nach den
vier Himmelsgegenden einen ursprünglicheren Eindruck macht als die der
drei Könige in genau der gleichen Verteilung auf die Himmelsgegenden, aber
mit Übergehung des Ostens. Vielleicht lag für denjenigen, der dem Aäoka-
räjävadäna den Abschnitt über den Untergang der Lehre hinzufügte, noch ein
anderer Anlaß vor, die Tukhäras fortzulassen. Schon im Anfang der Lebens-
beschreibung des Upagupta (Przyluski, S. 313) wird erzählt, daß Sakra den
VaLramana, den Regenten des Nordens, im Namen des Bhagavat beauftragt,
den Glauben in seiner Himmelsgegend gegen drei ketzerische Könige, die
aber nicht näher charakterisiert werden, zu beschützen. Diese Bemerkung
muß schon in der A^oka-Upagupta-Legende gestanden haben, denn sie kehrt
im A-yü-wang-king (Przyluski, S. 313, Anm. 4) wieder. Es ist also wohl mög-
lich, daß auch mit Rücksicht auf diese Stelle in dem Nachtrag die Zahl der
feindlichen Könige von vier auf drei reduziert wurde.
Schematisch läßt sich das Abhängigkeitsverhältnis der hier besprochenen
Texte etwa folgendermaßen darstellen:
i Przyluski, S. $6.
^ Diese Quelie ist aber kaum das Mahämäyäsutra, das, wie Przyluski, S. 162, bemerkt, eine
analoge Prophezeiung über den Untergang der Lehre enthält. Das Mahämayäsütra ist zwischen
550 und 577 ins Chinesische übersetzt worden (Nanjio Nr. 382). Es erwähnt den Nägärjuna und
ist nach den Ausführungen Przyluskis vielleicht erst zwischen 400 und 330 entstanden.

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