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Maeterlinck, Maurice; Oppeln-Bronikowski, Friedrich von [Übers.]
Der Schatz der Armen — Florenz, Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.37324#0116
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dem Mangel, dass Engelhardt, der
des Vlämischen nicht mächtig war,
mitden lateinischen Übersetzungen
des Surius und mittelhochdeutschen
Texten von 1450, die nur hand-
schriftlich vorliegen, sich abßnden
musste. Eine französische Arbeit
von K. Schmidt, „Etüde sur J. Ruys-
broeck" (Strassburg1859), und eine
holländische von Otterloo „Joh.
Ruysbroeck" (Amsterdam 1894)
liegen vor. —
PLOT!NUS, der bedeutendste
Neuplatoniker, geboren 205 n. Chr.
in Lycopolis in Ägypten, starb 270
auf dem Lande bei Minturnae in
Campanien. Er schloss sich der
Expedition des Kaisers Gordian
nach Persien an, um in Persien und
Indien asiatische Weisheit an der
Quelle zu schöpfen, flüchtete nach
Ermordung des Kaisers nach An-
tiochia zurück und ging im Jahre
244 als Lehrer der Philosophie
nach Rom. Seine asketische Lebens-
weise brachte ihn in den Ruf eines
Wunderthäters undGötterfreundes.
Noch in seinem 60. Jahre ging er
mit der Absicht um, einen plato-
nischen Musterstaat zu gründen,
wozu er sich schon eine wüst-
liegende Stadt in Campanien er-
koren hatte. Doch die Ausführung
seines Vorhabens wurde von Höf-
lingen des Kaisers Gallienus, der
für dasselbe gewonnen war, hinter-

trieben. Sein Schüler PORPHY-
RIOS vonTyros, ein philosophisch
vorzüglich geschulter Kopf, sam-
melte seine Werke und gab sie in
6 Hauptabschnitten zu je 9 Büchern
(daher Enneaden) heraus. (Neue
philologische Ausgabe und Über-
setzung von H. F. Müller, Berlin
1878—80. 2 Bde.) Seine Lehre,
eine Fortbildung des Platonismus,
mit Elementen orientalischen Dä-
monenglaubens, Mantik, Astrologie
und Seelenwanderungslehre ver-
schmolzen, ist der letzte grosse Ver-
such des griechischen Geistes, des
aufstrebenden Christentums Herr
zu werden. Porphyrio verfasste 15
Bücher gegen die Christen, die
aber, von Theodosius II. bereits
verboten, nur in Fragmenten auf
uns gekommen sind. Obschon im
Gegensätze zum Christentum ent-
standen, ist diese Lehre doch mit
der christlichen im wesentlichen
verwandt. Sie gründet sich nicht
auf Empirie und Vernunft, sondern
auf das Übernatürliche, auf in-
tellektuelle Anschauung und Mystik;
weshalb sie denn auch von be-
deutenderEin Wirkung auf die Philo-
sophie des Christentums bis zum
neudeutschen Idealismus der Ro-
mantik gewesen ist. Ebenso ist ihre
Tugendlehre der christlichen ver-
wandt, nur dass nach platonischem
Muster Intellekt und Dialektik, also
 
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