Diagramm 5.3 Auffindungsart der Siedlungsfunde
Zwischen 1900 und 1980 wurden, mit deutlicher
Ausnahme der dreißiger Jahre, nur sehr wenige
neue Siedlungsfundstellen entdeckt. Seit 1980 ist
ein Anstieg zu verzeichnen, der den Beginn der
systematischen Feldprospektionen und das Wir-
ken engagierter Heimatforscher markiert.
Strukturen erkennen lassen, z. B. Gielde, Ldkr. Wol-
fenbüttel.34 35 Hier zeichnet sich das Einzelgehöft mit
einigen Nebengebäuden als kennzeichnende Sied-
lungsform der Jahrhunderte um Christi Geburt ab.
Ob diese Befunde repräsentativ für das Arbeitsge-
biet sind, entzieht sich noch unserer Kenntnis.
Die Karte von Pape (1993,313, Abb. 4) zeigt die Ver-
breitung von Hausgrundrisstypen der frühen und
älteren Römischen Kaiserzeit. Südniedersachsen ist
bis auf einen Nachweis36 fundleer. Nach der Neu-
aufnahme der kaiserzeitlichen Fundstellen hat sich
das Bild geändert (Karte 14). Von 28 Fundstellen in
Südniedersachsen liegen im weitesten Sinne „Haus-
befunde“ vor (Liste 13). Es handelt sich bei den meis-
ten Befunden um Grubenhäuser, die in der Regel
nicht oder nur schlecht dokumentiert wurden, so-
dass eine nachträgliche Beurteilung schwierig ist.
Um so wichtiger sind die Befunde von Hehlen, Ldkr.
Holzminden, Kat. Nr. 158 und Schwiegershausen,
Ldkr. Osterode a.H., Kat. Nr. 326, die erstmals Nach-
weise von mehrschiffigen Wohnhäusern gestatten.
15%
Diagramm 5.4a und b Auffindungszeit der Siedlungsfundplätze
5.2.3 Hausbefunde
5.2.3.1 Grubenhäuser
Im Unterschied zu den dorfartigen Siedlungsstruk-
turen mit mehrschiffigen Wohnstallhäusern, wie sie
z. B. von der Nordseeküste oder aus Brandenburg
bekannt sind34, haben - allerdings nur wenige - Gra-
bungen im südlichen Niedersachsen völlig andere
Grubenhäuser sind in Südniedersachsen der am
häufigsten nachgewiesene Haustyp der Römischen
Kaiserzeit. Im Allgemeinen lassen sich die Gruben-
häuser der Römischen Kaiserzeit in den Zwei-Pfos-
ten-Typ (Giebelpfostenhäuser) und den Sechs-Pfos-
34 Eine Zusammenstellung aller bekannten Hausbefunde findet sich bei Brabandt 1993 und Andraschko 1995.
35 Auch hier ergaben neue Ausgrabungen jüngst den Nachweis eines großen Pfostengebäudes. In der kaiserzeitlichen Sied-
lung von Haverlah „Im Weiler“ fand sich neben zwei kleineren Pfostenbauten auch ein Teil eines deutlichen größeren
Gebäudes. In einer diesem Haus zugeordneten Grube fand sich das Skelett eines Hundes, das als Bauopfer interpretiert
wird (Geschwinde 2000).
36 Es handelt sich dabei wohl um Ronnenburg bei Hannover, ein genauer Fundstellennachweis wurde nicht angegeben.
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