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sämtliche Kriterien ermittelt werden; daraus resul-
tiert die abweichende Zahl der untersuchten Fund-
stellen in den einzelnen Kapiteln. Welche Fakto-
ren für die einzelne Fundstelle ermittelt wurden, ist
aus dem Katalog und den Listen im Anhang zu erse-
hen, ebenso die chronologische Zuordnung der
Fundstellen zu den jeweiligen Abschnitten der
Römischen Kaiserzeit.
Eigene systematische Begehungen im Arbeitsge-
biet konnten nicht durchgeführt werden, dies
war aufgrund der Größe des Arbeitsgebietes
nicht möglich. Eine solches Verfahren wird immer
wieder gefordert (z. B. Schade 2000, 167), rea-
listisch gesehen ist dies aber nur in einem finan-
ziell abgesicherten, mehrjährig angelegten Pro-
jekt möglich.
7.1.1 Problem der Datenerhebung/Fehlerquellen
Die in der genetischen Siedlungsforschung mithin
als Tatsache geltende These (Gringmuth-Dall-
mer 1998, 394), dass vor- und frühgeschichtliche
Siedlungsplätze keine Platzkonstanz aufweisen,
sondern sich als Wandersiedlungen innerhalb
eines begrenzten Raumes verschieben, konnte für
die Datenerhebung allerdings nicht mit einfließen.
Jede Fundstelle wurde separat für sich genommen,
auch wenn die nächste Fundstelle nur wenige
Meter entfernt liegt135. Das zweite Postulat - näm-
lich dass die Wirtschaftsflächen im wesentlichen
gleich bleiben kommt der angewandten Methode
dagegen zugute.
7.1.1.1 Geländeformen
Der erste Parameter, der bei der Betrachtung eines
Fundplatzes erhoben wird, ist die topographische
Lage im Gelände („Mikroebene“ nach Schier 1990,
86); bei großer Ausdehnung eines Fundplatzes sind
auch Mehrfachnennungen möglich. Als Gelände-
formen werden sieben verscheidende Typen unter-
schieden (vgl. auch Fries 1995, 87). Die Bestim-
mung der Geländeform erfolgte anhand der TK
1:25 000, in einigen Fällen an der DGK 1:5 000.
Geländeformen
I. Rücken oder Riedel
II. Spornlage/Vorsprung
III. Kuppen, Plateaulage
IV. Hang (undifferenziert)

Mulden etc.


56%

Diagramm 7.1 Topographische Lage der Fundstellen
(Siedlungen, Streuungen, Gräberfelder, n= 239)
der Römischen Kaiserzeit


[□Siedlungen □ Streuungen HGräberfelder |

Diagramm 7.2 Korrelation „Fundgattungen“
und „topographische Lage“

V Lage auf den Flußterrassen
VI. ebenes oder nur schwach geneigtes Gelände
VII. Mulden, Tallage, (Talrinnen- und senken),
Becken und Niederungen

Die Geländeformen I-III umfassen eine topogra-
phische Lage im Kulminationsbereich einer Erhe-
bung. Bei der Geländeform IV wurde auf weitere
beschreibende topographische Hangelemente wie
Hangrücken, Hangverebnung etc. weitgehend
verzichtet. Die Formen V und VI kennzeichnen
flache Geländesituationen ohne größere Relief-
unterschiede. Die Kategorie VII beinhaltet alle
Lagen im Tiefenbereich einer Hohlform.

135 Hier trat auch ein Problem auf, das auf die archäologische Fundstellenansprache zurückgeht. Die Vergabe der Fundstel-
lennummern beinhaltet, dass ein und demselben Fundplatz, von dem unterschiedliche Teile zu unterschiedlichen Zeiten
aufgedeckt werden, oftmals verschiedene Nummern zugeteilt wurden, so daß dieselbe Fundstelle im Katalog unter meh-
reren Nummern erscheint (z. B. Kat. Nr. 189-193; vgl. Wilbertz in Vorb.).

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