te J. K. Wächter für seine Sammlung erwerben, die
sich heute im Landesmuseum Hannover befinden
(J. K. Wächter 1841, 179 ff.; Müller 1893, 52;
Maier 1971, Kat. Nr. 163).
1878 erschien die erste archäologische Monogra-
phie des Göttinger Gebietes über den frühmit-
telalterlichen Reihengräberfriedhof von Rosdorf
(J. H. Müller 1878). 1880 wurden dann durch den
Bürgermeister Merkel Grabungen auf dem Gelän-
de der Pfalz Grona durchgeführt (Kat. Nr. 114),
die aber schon den damaligen Ausgrabungsstan-
dard nicht erreichten. Dies war zugleich der
Beginn einer mehr oder minder kontinuierlichen
Ausgrabungstätigkeit und Forschung im Göttin-
ger Raum. 1889 wurde das Städtische Museum
durch M. Heyne gegründet, der zwar einen beson-
deren Schwerpunkt auf die Erforschung der Stadt-
geschichte legte, aber auch die prähistorischen
Epochen fanden bei ihm allmählich mehr Inter-
esse (Raddatz 1970, 1 ff.; Schütte 1988, 16 ff.).
Seit Anfang des 20. Jhs. etablieren sich zwei Zwei-
ge der archäologischen Forschung: zum einen die
kommunale, von der Stadt und Landkreis getra-
gene Archäologie und zum anderen der universi-
täre Zweig, der in den 1920er und 1930er Jahren
unter K.-H. Jacob-Friesen, der zugleich auch Di-
rektor der Urgeschichtsabteilung des Provinzial-
museums Hannover war (s. o.), ein Hoch erlebte.
Die kommunale Archäologie erlebte ebenfalls in
den 1930er Jahren einen Aufschwung, auch bedingt
durch den Reichsautobahnbau. Ein Rückschlag
gab es allerdings, als der Leiter des Städtischen Mu-
seums H. Krüger im Jahr 1936 das Museum verließ
und somit ein Großteil der von ihm betreuten Gra-
bungen unpubliziert blieb. Durch den Krieg sind
viele Unterlagen und Funde verloren gegangen,
sodass sie heute nicht mehr rekonstruierbar sind.
Ab 1956 war H. Jankuhn erster Lehrstuhlinhaber
am Seminar für Ur-und Frühgeschichte der Uni-
versität Göttingen (ab 1959 als ordentlicher Pro-
fessor), in dessen Arbeit die Erforschung der
Römischen Kaiserzeit und die Siedlungsarchäolo-
gie Schwerpunkte waren (vollständiges Schriften-
verzeichnis in: H. Beck u. H. Steuer 1997). Von
der Universität gingen im Folgenden viele Akti-
vitäten aus, u. a. fanden Grabungen am Westufer
des Göttinger Kiessees 1961 (Kat. Nr. 113; Jan-
kuhn u. Peters 1961) und im Göttinger Stadtge-
biet statt. K. Raddatz regte 1963 an, die Möglich-
keiten der archäologischen Landesaufnahme im
Mittelgebirgsraum zu erproben. In der Folge wur-
de ein ca. 20 km2 großes Gebiet südlich der Stadt
Göttingen systematisch untersucht, die dabei
gewonnenen Erkenntnisse sind für das gesamte
niedersächsische Bergland repräsentativ (Rad-
datz 1972). 1971 erschien die Inventarisation und
Beschreibung der vor- und frühgeschichtlichen
Funde des Altkreises Göttingen von R. Maier.
Darin weist der Verfasser auf die besondere For-
schungsintensität um die Stadt Göttingen im Ver-
gleich zu anderen Regionen des Landkreises hin,
womit nach seiner Meinung die Fundstellenver-
breitung hier überrepräsentiert sein dürfte (Maier
1971, 2 ff.).
Seit 1977 fanden im Rahmen des Eichsfeld-Projek-
tes regelmäßige Geländeprospektionen im Unteren
Eichsfeld statt, andere kleinräumige Gebiete wer-
den regelmäßig von ehrenamtlichen Mitarbeitern
begangen. Die Zahl der Fundplätze steigt seitdem
kontinuierlich an. Dies zeigt, dass in einem bis da-
hin fast fundleer erscheinenden Gebiet ungünstige
Fundbedingungen, aber auch mangelndes Interesse
von Privatsammlern eine archäologische Erschlie-
ßung unterbunden haben (Stephan 1984; Groe-
nendijk 1984, 7).
Bei Ausgrabungen der linerarbandkeramischen
Siedlung von Rosdorf fanden sich auch einige spät-
latenezeitliche und kaiserzeitliche Gruben (Kat.
Nr. 302; Zimmermann 1966). Die Grabungen der
spätlatene- bis völkerwanderungszeitlichen Sied-
lungsstellen „Am kalten Born“, Kat. Nr. 98 und
„Auf dem Kampe/Junkernhof“, Kat. Nr. 97, wur-
den von Rosenstock vorgelegt (1979). Er konnte
einen Übergangshorizont von der Spätlatenezeit
zur frühen Römischen Kaiserzeit herausarbeiten.
Das von ihm bearbeitete Material erlaubte keine
weitergehenden Erkenntnisse zur rhein-weser-
germanischen Keramikentwicklung (Rosenstock
159), sodass er sich schwerpunktmäßig mit „Chro-
nologie und Datierungsproblemen“ beschäftigte.
Die Funde belegen aber, dass am Ende der Spätla-
tenezeit mit dem Großromstedter Horizont ein elb-
germanischer Einfluss zutage kommt. In der älte-
ren Römischen Kaiserzeit ist diese Einwirkung
ganz zugunsten des rhein-wesergermanischen For-
menkreises gewichen (ebd. 237 f.).
Trotz dieser Aktivitäten blieb die Forschung zur
Römischen Kaiserzeit aber punktuell und zufalls-
abhängig. Mit dem Inkrafttreten des neuen Nieder-
sächsischen Denkmalschutzgesetzes 1979 wurden
eine Stadt- sowie eine Kreisarchäologie eingerich-
tet und somit der Grundstein für eine kontinuier-
liche systematische und flächendeckende archäo-
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sich heute im Landesmuseum Hannover befinden
(J. K. Wächter 1841, 179 ff.; Müller 1893, 52;
Maier 1971, Kat. Nr. 163).
1878 erschien die erste archäologische Monogra-
phie des Göttinger Gebietes über den frühmit-
telalterlichen Reihengräberfriedhof von Rosdorf
(J. H. Müller 1878). 1880 wurden dann durch den
Bürgermeister Merkel Grabungen auf dem Gelän-
de der Pfalz Grona durchgeführt (Kat. Nr. 114),
die aber schon den damaligen Ausgrabungsstan-
dard nicht erreichten. Dies war zugleich der
Beginn einer mehr oder minder kontinuierlichen
Ausgrabungstätigkeit und Forschung im Göttin-
ger Raum. 1889 wurde das Städtische Museum
durch M. Heyne gegründet, der zwar einen beson-
deren Schwerpunkt auf die Erforschung der Stadt-
geschichte legte, aber auch die prähistorischen
Epochen fanden bei ihm allmählich mehr Inter-
esse (Raddatz 1970, 1 ff.; Schütte 1988, 16 ff.).
Seit Anfang des 20. Jhs. etablieren sich zwei Zwei-
ge der archäologischen Forschung: zum einen die
kommunale, von der Stadt und Landkreis getra-
gene Archäologie und zum anderen der universi-
täre Zweig, der in den 1920er und 1930er Jahren
unter K.-H. Jacob-Friesen, der zugleich auch Di-
rektor der Urgeschichtsabteilung des Provinzial-
museums Hannover war (s. o.), ein Hoch erlebte.
Die kommunale Archäologie erlebte ebenfalls in
den 1930er Jahren einen Aufschwung, auch bedingt
durch den Reichsautobahnbau. Ein Rückschlag
gab es allerdings, als der Leiter des Städtischen Mu-
seums H. Krüger im Jahr 1936 das Museum verließ
und somit ein Großteil der von ihm betreuten Gra-
bungen unpubliziert blieb. Durch den Krieg sind
viele Unterlagen und Funde verloren gegangen,
sodass sie heute nicht mehr rekonstruierbar sind.
Ab 1956 war H. Jankuhn erster Lehrstuhlinhaber
am Seminar für Ur-und Frühgeschichte der Uni-
versität Göttingen (ab 1959 als ordentlicher Pro-
fessor), in dessen Arbeit die Erforschung der
Römischen Kaiserzeit und die Siedlungsarchäolo-
gie Schwerpunkte waren (vollständiges Schriften-
verzeichnis in: H. Beck u. H. Steuer 1997). Von
der Universität gingen im Folgenden viele Akti-
vitäten aus, u. a. fanden Grabungen am Westufer
des Göttinger Kiessees 1961 (Kat. Nr. 113; Jan-
kuhn u. Peters 1961) und im Göttinger Stadtge-
biet statt. K. Raddatz regte 1963 an, die Möglich-
keiten der archäologischen Landesaufnahme im
Mittelgebirgsraum zu erproben. In der Folge wur-
de ein ca. 20 km2 großes Gebiet südlich der Stadt
Göttingen systematisch untersucht, die dabei
gewonnenen Erkenntnisse sind für das gesamte
niedersächsische Bergland repräsentativ (Rad-
datz 1972). 1971 erschien die Inventarisation und
Beschreibung der vor- und frühgeschichtlichen
Funde des Altkreises Göttingen von R. Maier.
Darin weist der Verfasser auf die besondere For-
schungsintensität um die Stadt Göttingen im Ver-
gleich zu anderen Regionen des Landkreises hin,
womit nach seiner Meinung die Fundstellenver-
breitung hier überrepräsentiert sein dürfte (Maier
1971, 2 ff.).
Seit 1977 fanden im Rahmen des Eichsfeld-Projek-
tes regelmäßige Geländeprospektionen im Unteren
Eichsfeld statt, andere kleinräumige Gebiete wer-
den regelmäßig von ehrenamtlichen Mitarbeitern
begangen. Die Zahl der Fundplätze steigt seitdem
kontinuierlich an. Dies zeigt, dass in einem bis da-
hin fast fundleer erscheinenden Gebiet ungünstige
Fundbedingungen, aber auch mangelndes Interesse
von Privatsammlern eine archäologische Erschlie-
ßung unterbunden haben (Stephan 1984; Groe-
nendijk 1984, 7).
Bei Ausgrabungen der linerarbandkeramischen
Siedlung von Rosdorf fanden sich auch einige spät-
latenezeitliche und kaiserzeitliche Gruben (Kat.
Nr. 302; Zimmermann 1966). Die Grabungen der
spätlatene- bis völkerwanderungszeitlichen Sied-
lungsstellen „Am kalten Born“, Kat. Nr. 98 und
„Auf dem Kampe/Junkernhof“, Kat. Nr. 97, wur-
den von Rosenstock vorgelegt (1979). Er konnte
einen Übergangshorizont von der Spätlatenezeit
zur frühen Römischen Kaiserzeit herausarbeiten.
Das von ihm bearbeitete Material erlaubte keine
weitergehenden Erkenntnisse zur rhein-weser-
germanischen Keramikentwicklung (Rosenstock
159), sodass er sich schwerpunktmäßig mit „Chro-
nologie und Datierungsproblemen“ beschäftigte.
Die Funde belegen aber, dass am Ende der Spätla-
tenezeit mit dem Großromstedter Horizont ein elb-
germanischer Einfluss zutage kommt. In der älte-
ren Römischen Kaiserzeit ist diese Einwirkung
ganz zugunsten des rhein-wesergermanischen For-
menkreises gewichen (ebd. 237 f.).
Trotz dieser Aktivitäten blieb die Forschung zur
Römischen Kaiserzeit aber punktuell und zufalls-
abhängig. Mit dem Inkrafttreten des neuen Nieder-
sächsischen Denkmalschutzgesetzes 1979 wurden
eine Stadt- sowie eine Kreisarchäologie eingerich-
tet und somit der Grundstein für eine kontinuier-
liche systematische und flächendeckende archäo-
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