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dichte im Vergleich z. B. zu der Kartierung von St.
Krabath und St. Hesse (in: Siegmund u. a. 1996,
Abb. 28) deutlich erhöht hat.
Auf mehreren Fragmenten der Form II konnten
Verzierungen festgestellt werden. Es handelt sich
dabei um Dellen (z. B. Kat. Nr. 198, Taf. 26.13;
Kat. Nr. 286), Wulstgruben (Kat. Nr. 199; 286)
oder Ritzlinienzier (Kat. Nr. 127; 198). Die gut
erhaltene Urne aus Grone, Kat. Nr. 127, zeigt ein
zusammengesetztes Muster aus hängenden Dreie-
cken und Dellen (s. Kap. 5.1.5.1).
6.1.2.4 Form Uslar III
6.1.2.4.1 Definition und Datierung
Diese Form umfasst zweiteilige, weitmündige Ge-
fäße mit gerundeter Wandung und stets kurzem,
aber recht unterschiedlich gebildetem Rand (auch
„Terrine“)- Diese Form ist chronologisch sehr
unempfindlich, sie kann sowohl spätlatenezeit-
lich als auch kaiserzeitlich sein. Da die Ränder der
Form III variieren, können diese als einziger chro-
nologischer Hinweis gelten. Die Ursprünge der
Form III sieht man in latenezeitlichen Terrinen mit
unverdickten Schrägrändern und langer, bauchi-
ger Schulter. Die Form III mit verdickten, facet-
tierten Rändern wird in die ältere Phase der
Römischen Kaiserzeit datiert. Gefäße mit Rand-
lippe wurden in jüngeren Fundkomplexen gefun-
den (von Uslar 1938; Rosenstock 1972, 30;
Anding u. a. 1979,36; Kempa 1995,84). Der facet-
tierte Schrägrand ist jedoch auf die elbgermanisch
beeinflussten Fundstellen beschränkt, auf den
Fundstellen am Limes und am Niederrhein findet
sich diese Art der Randbildung nicht. Gerade bei
den Scherben mit nach außen gebogenem Rand
ist die genaue Zuordnung oft unsicher, da zur ge-
nauen Bestimmung auch der Umbruch benötigt
wird, der aber in den meisten Fällen nicht erhal-
ten ist (Rost 1992, 86).
6.1.2.4.2 Vorkommen im Arbeitsgebiet
Im Arbeitsgebiet ist die Form III regelhaft auf kai-
serzeitlichen Fundplätzen anzutreffen. Sie ist z. B.
im keramischen Material der Siedlung Pöhlde
häufig zu finden (Claus, Fansa 1983, 7) und liegt
zudem in mehreren Varianten vor. Zwei Rand-
scherben mit kräftig gewölbten Umbruch, kurzer
gewölbter Schulter und ausladendem, verdickten
facettierten Rand aus Pöhlde (ebd., Taf. B. 16; C, 9)
haben Parallelen in dem elbgermanisch geprägten
Kulturbereich (ebd., 7).
Verzierungen sind nach Von Uslar auf der Form
III häufig (1938 18). Dies bestätigt sich bei demvor-
76

liegenden Material nicht, was aber am hohen Frag-
mentierungsgrad der Keramik liegen dürfte. Es
handelt sich dabei eher um aufwändige Verzierun-
gen, wie hängende, gefüllte Dreiecke (Taf. 17.10;
38.12). Daneben finden sich Wulstgrubenverzie-
rungen (z. B. Gleidingen Kat. Nr. 107, von Uslar
1938, Taf. 15.29) oder auch flächendeckend ange-
brachte Einstiche (z. B. Taf. 7.7).
6.1.2.5 Form Uslar IV
6.1.2.5.1 Definition und Datierung
Diese Bezeichnung umschreibt bauchige Gefäße
mit stets eingezogenem Oberteil und sehr starker
Profilierung, im Vergleich dazu ist Form III gleich-
mäßiger gerundet und mäßiger gebaucht. Insge-
samt definiert von Uslar vier Untertypen IVa-d.
Die Form IV ist in der Regel unverziert. Wie auch
Form III ist Form IV zeitlich und geographisch nur
grob eingrenzbar (von Uslar 1938, Wilhelmi
1967, Mildenberger 1972). Aus dem Steinkastell
von Heddernheim sind Scherben der Form IV
schon für die Perioden I (70-110 n. Chr.) und I/II
(um 110 n. Chr.) belegt (von Uslar 1980, 699). In
Pöhlde wird aufgrund der verdickten und facet-
tierten Ränder eine frühere Zeitstellung dieser
Gefäße der Form IV - kurz vor Christi Geburt -
vermutet (Claus, Fansa 1983, 8).
6.1.2.5.2 Vorkommen im Arbeitsgebiet
Im Arbeitsgebiet finden sich alle Unterformen die-
ses Typs, obwohl das Vorkommen generell eher
selten ist. Im Folgenden werden einige Beispiele
für die jeweiligen Typen aufgeführt. So ist die Form
IVa etwa in Einbeck (Taf. 42.8), in Pöhlde oder
mit gekerbtem Rand auf dem Fundplatz Odagsen
FStNr. 15 (Taf. 41.2) anzutreffen. Für den Unter-
typ IVb ist ein überhängender oder unterschnitte-
ner Rand charakteristisch. Er findet sich z. B. in
Einbeck FStNr. 16/17 (Taf. 42.3) oder in Klein-
Escherde, Kat. Nr. 198 mit gekerbtem Rand und
mit getupfter Wandung (Taf. 27.9). Form IVc um-
fasst Gefäße, die eine deutliche Einziehung des
Oberteils in bauchiger Wölbung aufweisen, so
etwa Meensen (Taf. 7.8) oder Einbeck (Taf. 42.5).
Bei Form IVd erfolgt die Einziehung des Oberteils
in einer deutlichen gleichmäßigen, ununterbro-
chenen Einschwingung, sodass flaschenartige Ge-
fäße entstehen (Taf. 17.7).
6.1.2.6 Form Uslar V und VI
6.1.2.6.1 Definition und Datierung
Die Formen V und VI umfassen die eingliedrigen
Gefäße. Form V bezeichnet die topf- und schüs-
selartigen Formen mit eingebogenem Rand und
offener Mündung, Form VI dagegen die Napf- und
 
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