Abb. 28 Inden-1, Kr. Düren. Vereinfachter Übersichtplan der Rössener Siedlung mit Verlauf der Palisaden
(nach Lüning 1982, Abb. 11).
so z.B. in Sittard, Prov. Limburg404. Neben kleinen
Erdwerken ohne Spuren einer Innenbebauung sind
im Frühneolithikum auch große Anlagen mit einer
mutmaßlichen Innenbesiedlung vertreten405. Auch
die Grabenquerschnitte zeigen eine große Vari-
anz, die von Sohlgräben über Spitzgräben bis hin
zu „Y-förmigen“ Profilen reicht406.
Ähnliche Grundstrukturen lassen sich auch bei den
mittelneolithischen Grabenwerken beobachten,
doch scheinen diese tendenziell einen kleineren
Gesamtdurchmesser und eine geringere Graben-
breite und -tiefe aufzuweisen. Ferner überwiegen
im Großgartacher, Planig-Friedberger und Rösse-
ner Kontext Sohlgräben (vgl. Abb. 27). Ob im
Mittelneolithikum auch noch eindeutige Doppel-
grabenanlagen in der Art des linienbandkerami-
schen Erdwerks von Esbeck/Schöningen-1, Ldkr.
Helmstedt, verbreitet waren, kann derzeit nicht
sicher beantwortet werden407 - möglicherweise
liegen in Bayern mittelneolithische Anlagen mit
Doppelgräben vor408. Die bereits im Kontext der
jüngeren LBK zu beobachtende Kombination von
Graben- und Palisadenanlagen (Gleichzeitigkeit
404 Modderman 1959, bes. 75, Abb. 29 u. Taf. 11.
405 Ohne Innenbebauung: Langweiler-9; dazu Kuper u.a. 1977, 325-328 u. Beilage 12. Mit mutmaßlicher Innenbebauung:
Köln-Lindenthal; dazu Bernhardt 1990.
406 Zusammenfassend Höckmann 1990, 67-68 u. Abb. 17.
407 Esbeck-1 auf dem „Nachtwiesenberg“; vgl. Fansa, Thieme 1983a, Abb. 2 u. 233-235; Thieme 1990, 360-363.
408 Bes. Petrasch 1990, Taf. 37: Künzing-Unternberg; Taf. 38: Kothingeichendorf.
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