zelfragmenten (z.T. mit großen Handhaben) von
nicht mehr bestimmbaren Gefäßformen können
einige Gefäßoberteile rekonstruiert werden, die
überwiegend einen konischen Hals mit leicht aus-
schwingender Lippe (Taf. 19:5; 28:29), einen
trichterförmigen (Taf. 14:6; 26:10; 34:2) oder
einen fast zylindrischen Hals mit ausladender
Randlippe (Taf. 15:6; 27:11; 129:327) aufweisen.
Es handelt sich ausschließlich um unverzierte
Gefäße, die aber vielfach mit einer Randkerbung
versehen wurden.
7.2.2.18 Siebe
Aus dem Arbeitsgebiet liegen einige Fragmente
von Gefäßen mit mehrfach durchbohrter Wan-
dung vor, die wahrscheinlich als Bruchstücke von
sog. „Sieben“ bzw. Durchschlägen zu deuten sind
(Liste 27). Derartige, z.T. trichterförmig ausgestal-
tete Durchschläge kommen in unterschiedlicher
Ausformung vom Frühneolithikum bis in die Eisen-
zeit fast ausschließlich auf Siedlungsplätzen vor482.
Die wenigen Bruchstücke aus dem Arbeitsgebiet
können unter Berücksichtigung der Begleitfunde
dem Planig-Friedberger (Kat.-Nr. 99.3; 132.270)
und dem Rössener Kontext (Kat.-Nr. 15.5; 103.12)
zugewiesen werden. Außerhalb des Arbeitsgebie-
tes ist dieser Gefäßtyp in Großgartacher, Planig-
Friedberger und Rössener Fundinventaren belegt483,
auf stichbandkeramischen und Bischheimer Sied-
lungen stellen diese bisher eher die Ausnahme
dar484. Da es sich bei den vorliegenden Bruchstü-
cken ausnahmslos um Kleinstfragmente handelt,
ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Form
nicht mehr sicher möglich (Kat.-Nr. 15.5; 99.3;
103.12; 132.270). Außerhalb des Arbeitsgebietes
konnten umgekehrt glocken- oder trichterförmige
Exemplare (ohne Boden) mit steiler oder ausla-
dender Wandung bzw. aus gängigen Gefäßformen,
insbesondere aus Schalen hergeleitete Formen
beobachtet werden485.
Die Siebbruchstücke aus dem Arbeitsgebiet schei-
nen der Gruppe der umgekehrt glockenförmigen
Siebe anzugehören, wie sie vor allem aus Alden-
hoven-1, Kr. Düren, aber auch aus Wahlitz, Ldkr.
Jerichower Land, und vom Hopfenberg bei Berg-
hausen, Ldkr. Karlsruhe, vorliegen486.
Eine Großenroder Randscherbe aus dem Bereich
der oberen, weiteren Mündung eines Siebgefäßes
weist das charakteristische senkrechte Profil die-
ses Typs auf (Taf. 125:270). Entgegen der häufig
beobachteten „Abplattung“ der Randlippe ist die-
se hier jedoch rundlich ausgestrichen487. Aus Ein-
beck-92, Ldkr. Northeim (Kat.-Nr. 103), liegt ein
unteres Randfragment mit deutlich S-förmig ge-
schwungenem Profil vor (Taf. 59:12) und aus Ede-
missen-3, Ldkr. Northeim (Kat.-Nr. 99), stammt
ein deutlich konvex gebauchtes Wandungsbruch-
stück (Taf. 57:3).
Bei den genannten Beispielen ist die gesamte Wan-
dung - bis auf eine schmale, obere bzw. untere
Randzone - mit runden, 2-4 mm weiten Löchern
versehen, die im Abstand von durchschnittlich
etwa 4-7 mm angebracht sind. Die Wandungsstär-
ke der vorliegenden Siebfragmente schwankt rela-
tiv stark zwischen 5 und 10 mm - ähnliche Vari-
anten konnte Spatz auch in seinem Arbeitsgebiet
beobachten488. Den vorliegenden Siebfragmenten
nach zu urteilen und unter Einbeziehung überre-
gionaler Vergleichsfunde, erfolgte die Durchlo-
chung der Siebwandung in der Regel von außen
nach innen489. Während sich auf den überwiegend
nur grob geglätteten Innenwandungen noch die
Reste der Durchlochung in Form von kleinen Wül-
sten abzeichnen, weist die Außenwandung häufig
eine sorgfältig ausgeführte Glättung auf, sekundä-
re Brandspuren sind nicht belegt. Weder Randker-
bungen noch eine Anbringung von Knubben, wie
sie z.B. an einem Sieb aus Wahlitz belegt ist, konn-
ten im vorliegendem Material erfaßt werden490.
Die Funktion solcher „Siebe“ wurde von verschie-
dener Seite energisch diskutiert, neben einer Ver-
wendung als Abdeckung von „Räuchergefäßen“,
482 Vgl. u.a. Bremer 1913, 416; Jürgens 1983, 17 (mit weiterführender Literatur); Schlüter 1983, Abb. 19:10 (LBK); Ankel
1961, Abb. 30:1 (LBK); Cosack 1994, 321-322; Spatz 1996, 218-219 (mit Literaturverweisen).
483 Jürgens 1983, 18. Spatz 1996, 218.
484 Vgl. Kaufmann 1976, 25 u. Taf. 23:14; 55:12 (SBK); Lüning 1970, 25 u. Taf. 2:1.
485 Stroh 1940, 27 Abb. 3:4. Jürgens 1983. Spatz 1996, Taf. 91:6; 107:1; 135:16; 137:12; 167:16; 179: 7-8; 216:9-15.
486 Jürgens 1983. Schmidt 1970, Abb. 12:3-6. Wessel 1996, Abb. 42:6, 8.
487 Jürgens 1983. Spatz 1996, 219.
488 Spatz 1996, 219.
489 Vgl. Bremer 1913, 415; Schmidt 1970, 104-105; Lüning 1970, 25; Jürgens 1983, 17; Spatz 1996, 220.
490 Schmidt 1970, 104 u. Abb. 12:g.
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nicht mehr bestimmbaren Gefäßformen können
einige Gefäßoberteile rekonstruiert werden, die
überwiegend einen konischen Hals mit leicht aus-
schwingender Lippe (Taf. 19:5; 28:29), einen
trichterförmigen (Taf. 14:6; 26:10; 34:2) oder
einen fast zylindrischen Hals mit ausladender
Randlippe (Taf. 15:6; 27:11; 129:327) aufweisen.
Es handelt sich ausschließlich um unverzierte
Gefäße, die aber vielfach mit einer Randkerbung
versehen wurden.
7.2.2.18 Siebe
Aus dem Arbeitsgebiet liegen einige Fragmente
von Gefäßen mit mehrfach durchbohrter Wan-
dung vor, die wahrscheinlich als Bruchstücke von
sog. „Sieben“ bzw. Durchschlägen zu deuten sind
(Liste 27). Derartige, z.T. trichterförmig ausgestal-
tete Durchschläge kommen in unterschiedlicher
Ausformung vom Frühneolithikum bis in die Eisen-
zeit fast ausschließlich auf Siedlungsplätzen vor482.
Die wenigen Bruchstücke aus dem Arbeitsgebiet
können unter Berücksichtigung der Begleitfunde
dem Planig-Friedberger (Kat.-Nr. 99.3; 132.270)
und dem Rössener Kontext (Kat.-Nr. 15.5; 103.12)
zugewiesen werden. Außerhalb des Arbeitsgebie-
tes ist dieser Gefäßtyp in Großgartacher, Planig-
Friedberger und Rössener Fundinventaren belegt483,
auf stichbandkeramischen und Bischheimer Sied-
lungen stellen diese bisher eher die Ausnahme
dar484. Da es sich bei den vorliegenden Bruchstü-
cken ausnahmslos um Kleinstfragmente handelt,
ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Form
nicht mehr sicher möglich (Kat.-Nr. 15.5; 99.3;
103.12; 132.270). Außerhalb des Arbeitsgebietes
konnten umgekehrt glocken- oder trichterförmige
Exemplare (ohne Boden) mit steiler oder ausla-
dender Wandung bzw. aus gängigen Gefäßformen,
insbesondere aus Schalen hergeleitete Formen
beobachtet werden485.
Die Siebbruchstücke aus dem Arbeitsgebiet schei-
nen der Gruppe der umgekehrt glockenförmigen
Siebe anzugehören, wie sie vor allem aus Alden-
hoven-1, Kr. Düren, aber auch aus Wahlitz, Ldkr.
Jerichower Land, und vom Hopfenberg bei Berg-
hausen, Ldkr. Karlsruhe, vorliegen486.
Eine Großenroder Randscherbe aus dem Bereich
der oberen, weiteren Mündung eines Siebgefäßes
weist das charakteristische senkrechte Profil die-
ses Typs auf (Taf. 125:270). Entgegen der häufig
beobachteten „Abplattung“ der Randlippe ist die-
se hier jedoch rundlich ausgestrichen487. Aus Ein-
beck-92, Ldkr. Northeim (Kat.-Nr. 103), liegt ein
unteres Randfragment mit deutlich S-förmig ge-
schwungenem Profil vor (Taf. 59:12) und aus Ede-
missen-3, Ldkr. Northeim (Kat.-Nr. 99), stammt
ein deutlich konvex gebauchtes Wandungsbruch-
stück (Taf. 57:3).
Bei den genannten Beispielen ist die gesamte Wan-
dung - bis auf eine schmale, obere bzw. untere
Randzone - mit runden, 2-4 mm weiten Löchern
versehen, die im Abstand von durchschnittlich
etwa 4-7 mm angebracht sind. Die Wandungsstär-
ke der vorliegenden Siebfragmente schwankt rela-
tiv stark zwischen 5 und 10 mm - ähnliche Vari-
anten konnte Spatz auch in seinem Arbeitsgebiet
beobachten488. Den vorliegenden Siebfragmenten
nach zu urteilen und unter Einbeziehung überre-
gionaler Vergleichsfunde, erfolgte die Durchlo-
chung der Siebwandung in der Regel von außen
nach innen489. Während sich auf den überwiegend
nur grob geglätteten Innenwandungen noch die
Reste der Durchlochung in Form von kleinen Wül-
sten abzeichnen, weist die Außenwandung häufig
eine sorgfältig ausgeführte Glättung auf, sekundä-
re Brandspuren sind nicht belegt. Weder Randker-
bungen noch eine Anbringung von Knubben, wie
sie z.B. an einem Sieb aus Wahlitz belegt ist, konn-
ten im vorliegendem Material erfaßt werden490.
Die Funktion solcher „Siebe“ wurde von verschie-
dener Seite energisch diskutiert, neben einer Ver-
wendung als Abdeckung von „Räuchergefäßen“,
482 Vgl. u.a. Bremer 1913, 416; Jürgens 1983, 17 (mit weiterführender Literatur); Schlüter 1983, Abb. 19:10 (LBK); Ankel
1961, Abb. 30:1 (LBK); Cosack 1994, 321-322; Spatz 1996, 218-219 (mit Literaturverweisen).
483 Jürgens 1983, 18. Spatz 1996, 218.
484 Vgl. Kaufmann 1976, 25 u. Taf. 23:14; 55:12 (SBK); Lüning 1970, 25 u. Taf. 2:1.
485 Stroh 1940, 27 Abb. 3:4. Jürgens 1983. Spatz 1996, Taf. 91:6; 107:1; 135:16; 137:12; 167:16; 179: 7-8; 216:9-15.
486 Jürgens 1983. Schmidt 1970, Abb. 12:3-6. Wessel 1996, Abb. 42:6, 8.
487 Jürgens 1983. Spatz 1996, 219.
488 Spatz 1996, 219.
489 Vgl. Bremer 1913, 415; Schmidt 1970, 104-105; Lüning 1970, 25; Jürgens 1983, 17; Spatz 1996, 220.
490 Schmidt 1970, 104 u. Abb. 12:g.
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