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Mander, Carel van; Floerke, Hanns [Übers.]
Das Leben der niederländischen und deutschen Maler (Band 2) — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7516#0030

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Das Leben des Malers Pieter Balten ven Antwerpen 29

ist meine Ansicht, mit der ich jedoch Niemand zu nahe treten
will.34 Was ferner die Komposition seiner Landschaften
und seiner Hintergründe betrifft, so habe ich zu ihrem Ruhme
nur zu sagen, dass Alles, was man von ihm sieht, den Malern
wunderbar gefällt. Mit Figuren jedoch wusste er nicht fertig
zu werden. Er arbeitete nach Art der Wasserfarbenmaler ohne
Malstock, und die Arbeit ging ihm wunderbar von der Hand.
Vielfach malte er für andere im Tagelohn. In einem Tage
konnte er, wenn man ihm zuvor das betreffende Bild an-
gelegt hatte eine grosse schöne Landschaft malen. Für einen
ganzen Tag gab man ihm einen Taler,35 für einen Hinter-
grund oder eine kleine Landschaft manchmal sieben Stüber.
Er war sehr gutmütig, und viele Maler gebrauchten ihn zu
ihrem Vorteil.30 Zu Hause hatte er nicht viel zu sagen
und litt dazu grosse Armut, weil er infolge seiner Liebe
zum Trunk keine Macht über sich selbst hatte. Die Schuld
hieran wurde, wie es vielfach geschieht, auf seine Frau ge-
schoben. Diese Hess sich häufig das Geld von den Leuten
im Voraus geben, und die Arbeit blieb zu Hause unvollendet.
Sein Vater war auch Maler, aber ein unbedeutender. Als
dieser gestorben war, lernte Cornelis bei seinem Stiefvater,
der ebenfalls ein mittelmässiger Maler war. Cornelis starb
zu Antwerpen. Seine Werke stehen bei den Kunstfreunden
in hoher Achtung.—Jan Nagel von Harlem oder Alck-
maar, der im Jahre 1602 im Haag starb, malte Land-
schaften in seiner Art, kam ihm darin jedoch nicht gleich,
wohingegen er ihn in Figuren übertraf.37

Das Leben des Malers Pieter Balten38
von Antwerpen.

Im Jahre 1579 trat Pieter Balten in die Malergilde
zu Antwerpen ein.39 Er war ein sehr guter Landschafts-
maler, der sich stark an die Art Pieter Breughels hielt und
auch schöne Federzeichnungen machte. Er hatte verschiedene
 
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