Das Leben des hervorragenden Malers Bartholomäus Sprangers 137
infolgedessen lange krank zu Bett liegen, was schliesslich
seinem Vater in Antwerpen zu Ohren kam, der an einen
Kaufmann in Paris schrieb, man möge seinen Sohn, sobald
es ihm etwas besser gehe, zu Wagen nach Antwerpen
zurückschicken. Als Sprangers dies hörte, beeilte er sich,
da er zu ehrgeizig war, sobald wieder nach Hause zurück-
zukehren, noch mehr, wieder aus dem Bett heraus zu kommen
und machte sich, erst halb genesen, auf die Reise nach Lyon,
wobei er fast beständig den Wagen hinter sich zu hören meinte,
der ihn nach Antwerpen bringen sollte. Kaum war er in
Lyon so suchten ihn auch schon ein oder zwei Maler in der
Herberge auf, die ihm Arbeit anboten; aber Sprangers,
der vollkommen überzeugt war viel zu können, reiste schon
am dritten Tage nach Mailand weiter, im Wahne, dass ihn
die Meister überall auf diese Weise bitten kommen würden.
Aber der arme Junge fand sich getäuscht. Denn in Mai-
land angekommen, wartete er drei Wochen in der Herberge,
aber wer nicht kam, das waren die Maler. Und was noch
schlimmer war, er konnte nirgends Arbeit finden und ver-
zehrte seine ganze Baarschaft. Dazu wiederfuhr ihm ein
noch böseres Missgeschick, indem ihn in seiner Herberge
ein Landsmann aufsuchte, der ihm vorspiegelte, er würde in
Kürze eine grosse Summe Geldes erhalten, so dass Spran-
gers auf sein Versprechen hin, er würde nicht nur das
Vorgeschossene wieder erhalten, sondern obendrein eine be-
trächtliche Summe geliehen bekommen, in der Herberge
immer für ihn bezahlte. Als Jener aber merkte, dass Spran-
gers Beutel leer war, stand er eines schönen Morgens früher
auf als Sprangers und verschwand, ohne ihm guten Morgen
zu sagen oder Abschied von ihm zu nehmen, unter Mit-
nahme von dessen Mantel, Wamms und einiger andrer Sachen
und vergass bisher wiederzukehren. Der arme Sprangers,
dem nun erst ein Licht über die Falschheit und Arglist
mancher seiner Landsleute aufzugehen begann, und der sich
in einem fremden Lande ohne Geld, ohne Mantel, ohne
Arbeit und noch dazu im Winter fand und der italienischen
Sprache nicht mächtig war, fühlte sich plötzlich wunderbar
infolgedessen lange krank zu Bett liegen, was schliesslich
seinem Vater in Antwerpen zu Ohren kam, der an einen
Kaufmann in Paris schrieb, man möge seinen Sohn, sobald
es ihm etwas besser gehe, zu Wagen nach Antwerpen
zurückschicken. Als Sprangers dies hörte, beeilte er sich,
da er zu ehrgeizig war, sobald wieder nach Hause zurück-
zukehren, noch mehr, wieder aus dem Bett heraus zu kommen
und machte sich, erst halb genesen, auf die Reise nach Lyon,
wobei er fast beständig den Wagen hinter sich zu hören meinte,
der ihn nach Antwerpen bringen sollte. Kaum war er in
Lyon so suchten ihn auch schon ein oder zwei Maler in der
Herberge auf, die ihm Arbeit anboten; aber Sprangers,
der vollkommen überzeugt war viel zu können, reiste schon
am dritten Tage nach Mailand weiter, im Wahne, dass ihn
die Meister überall auf diese Weise bitten kommen würden.
Aber der arme Junge fand sich getäuscht. Denn in Mai-
land angekommen, wartete er drei Wochen in der Herberge,
aber wer nicht kam, das waren die Maler. Und was noch
schlimmer war, er konnte nirgends Arbeit finden und ver-
zehrte seine ganze Baarschaft. Dazu wiederfuhr ihm ein
noch böseres Missgeschick, indem ihn in seiner Herberge
ein Landsmann aufsuchte, der ihm vorspiegelte, er würde in
Kürze eine grosse Summe Geldes erhalten, so dass Spran-
gers auf sein Versprechen hin, er würde nicht nur das
Vorgeschossene wieder erhalten, sondern obendrein eine be-
trächtliche Summe geliehen bekommen, in der Herberge
immer für ihn bezahlte. Als Jener aber merkte, dass Spran-
gers Beutel leer war, stand er eines schönen Morgens früher
auf als Sprangers und verschwand, ohne ihm guten Morgen
zu sagen oder Abschied von ihm zu nehmen, unter Mit-
nahme von dessen Mantel, Wamms und einiger andrer Sachen
und vergass bisher wiederzukehren. Der arme Sprangers,
dem nun erst ein Licht über die Falschheit und Arglist
mancher seiner Landsleute aufzugehen begann, und der sich
in einem fremden Lande ohne Geld, ohne Mantel, ohne
Arbeit und noch dazu im Winter fand und der italienischen
Sprache nicht mächtig war, fühlte sich plötzlich wunderbar