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1. Mauersockel. Dieser besteht meistens aus Sandsteinplatten, welche dem wilden
Bruchsteinmauerwerk nur vorgelagert sind; bei grösseren Bauten ist er aus Sandsteinquadern
gebaut; bei den geringsten fehlt er gänzlich oder wird nur durch einen dunkleren Anstrich
angedeutet. Der Absatz oder Wasserschlag, welcher den Sockel oben begrenzt, ist oft nur
eine gerade, meist abgeschrägte Fläche, die an den Kasernen von M 3 und M 4 bis zu 20 cm.
breit ist; häufig tritt ein Sockelgesims an die Stelle des Absatzes, das aus Hohlkehlen, Rund-
stäben und Karniesen zusammengesetzt ist; am Schloss z. B. besteht es aus fallendem Karnies
(Sturzrinne) und Rundstab. Manchmal hat der Sockel noch einen Untersockel wie am Schloss
und B 1, 6- Bei manchen Häusern wie B 4, 1 reicht der Mauersockel bis hart unter die
Fenstergesimse des Erdgeschosses. Manchmal ist er schräg einwärts geneigt wie B 4, J. An
älteren Häusern wie eben B 4, 1 und Egell's Haus M 3, 5 erreicht er Manneshöhe.
2. Im Sockel sind die Kellerlöcher angebracht, meist einfache viereckige Löcher
mit oder ohne Läden von Holz; zuweilen haben sie aber eine hübsche Umrahmung von der
gleichen oder ähnlichen Form wie die Fenster, z. B. am Proviantamt C 7, 7 Seite 6. Am
Schloss sind die Kellerlöcher oval; das Profil der Umrahmung ist karniesförmig. Bemerkens-
werte Kellergitter sind mir nicht aufgefallen.
3. Die Gurtgesimse, welche die einzelnen Geschosse gegen einander abgrenzen, sind
in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sehr stark, späterhin meistens ziemlich flach profiliert,
wie A 2, 1, Fig. 9. Stärker springt das Gesims über dem Erdgeschoss R 1, 1 hervor, wo es
sich in der Umgürtung des Balkons fortsetzt, oder am Eckhaus B 2, 14, wo es zugleich die
Fenstergesimse des Obergeschosses bildet; am Theater und den Pavillons des Schlosses ist auch
das Erdgeschoss vom ersten Obergeschoss und das zweite Obergeschoss vom dritten durch
Gurtgesimse getrennt. Die Gurtgesimse des Schlosses bestehen teils aus zwei, teils aus drei
Steinschichten. Am Kaufhaus bildet das Gurtgesims den Abschluss über den Arkaden; ein
besonders energisches Gurtgesims in Form eines antiken jonischen Kranzgesimses trennt am
Kaufhausturm die jonische Pilasterstellung von der korinthischen. Ebenso tragen die Gurt-
gesimse am Rathausturm den Charakter der zu den Pilasterordnungen gehörigen Kranzgesimse.
Am Bretzenheim'scheu Palais und am Hause N 2, 3 sind zwei Gurtgesimse. Wo starke Lisenen
sind, wie L 4, 4, laufen die Gurtgesimse an denselben tot, d. h. die Lisenen werden von den
Gurten nicht durchbrochen; bei schwächeren Lisenen tritt eine Verkröpfung ein wie N 2, 3.
Nur aufgemalt sind die Gesimse N 3, 2. Die reiche Stuckverzierung unter dem Gurtgesims
von B 1, 6 und ähnlich anderwärts ist jedenfalls neueren Datums.
4. Viel reicher gestaltet sind die Kranzgesimse (Hauptgesimse, Dachgesimse) unter
dem Dachfuss, wenn auch die reichsten Formen Italiens und des alten Griechenlands hier
keinen Eingang fanden, ausser am Rathaus, am Kaufhaus und an der Jesuitenkirche. Auch
einfachere Wohnhäuser mit hölzernen Kranzgesimsen bieten reiche Kombinationen aus Hohl-
kehlen und Rundstäben. Am Schloss bestehen die Kranzgesimse teils aus 3, teils aus 4 Stein-
schichten, die zusammen wohl die Dicke eines Meters erreichen und mindestens ebenso weit
vorspringen. Sind Pilaster zum Schmucke der Fassade angebracht, so tragen dieselben zu-
nächst ein antikes Gebälke, wie am Schloss oder am Palais R 1, 1, wo ein Architrav mit zwei
Fascien (Flächenstreif'en) und glattem Fries darüber angebracht ist, auf dem ein Kranzgesims
mit Konsolen ruht, — oder das Kapitäl trägt nur eine Verkröpfung des entsprechenden Ge-
bälkes, wie N 3, 3 und N 3, 4 oder beides, durchlaufendes Gebälk und Verkröpfung über den
Lisenen wie L 4, 4. Ein Zahnschnitt im Kranzgesims ist am Rathaus und am Theater ange-
bracht. Den Eierstab mit einem Kymation (Wellenglied) darunter habe ich nur an 3 Häusern,
1. Mauersockel. Dieser besteht meistens aus Sandsteinplatten, welche dem wilden
Bruchsteinmauerwerk nur vorgelagert sind; bei grösseren Bauten ist er aus Sandsteinquadern
gebaut; bei den geringsten fehlt er gänzlich oder wird nur durch einen dunkleren Anstrich
angedeutet. Der Absatz oder Wasserschlag, welcher den Sockel oben begrenzt, ist oft nur
eine gerade, meist abgeschrägte Fläche, die an den Kasernen von M 3 und M 4 bis zu 20 cm.
breit ist; häufig tritt ein Sockelgesims an die Stelle des Absatzes, das aus Hohlkehlen, Rund-
stäben und Karniesen zusammengesetzt ist; am Schloss z. B. besteht es aus fallendem Karnies
(Sturzrinne) und Rundstab. Manchmal hat der Sockel noch einen Untersockel wie am Schloss
und B 1, 6- Bei manchen Häusern wie B 4, 1 reicht der Mauersockel bis hart unter die
Fenstergesimse des Erdgeschosses. Manchmal ist er schräg einwärts geneigt wie B 4, J. An
älteren Häusern wie eben B 4, 1 und Egell's Haus M 3, 5 erreicht er Manneshöhe.
2. Im Sockel sind die Kellerlöcher angebracht, meist einfache viereckige Löcher
mit oder ohne Läden von Holz; zuweilen haben sie aber eine hübsche Umrahmung von der
gleichen oder ähnlichen Form wie die Fenster, z. B. am Proviantamt C 7, 7 Seite 6. Am
Schloss sind die Kellerlöcher oval; das Profil der Umrahmung ist karniesförmig. Bemerkens-
werte Kellergitter sind mir nicht aufgefallen.
3. Die Gurtgesimse, welche die einzelnen Geschosse gegen einander abgrenzen, sind
in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sehr stark, späterhin meistens ziemlich flach profiliert,
wie A 2, 1, Fig. 9. Stärker springt das Gesims über dem Erdgeschoss R 1, 1 hervor, wo es
sich in der Umgürtung des Balkons fortsetzt, oder am Eckhaus B 2, 14, wo es zugleich die
Fenstergesimse des Obergeschosses bildet; am Theater und den Pavillons des Schlosses ist auch
das Erdgeschoss vom ersten Obergeschoss und das zweite Obergeschoss vom dritten durch
Gurtgesimse getrennt. Die Gurtgesimse des Schlosses bestehen teils aus zwei, teils aus drei
Steinschichten. Am Kaufhaus bildet das Gurtgesims den Abschluss über den Arkaden; ein
besonders energisches Gurtgesims in Form eines antiken jonischen Kranzgesimses trennt am
Kaufhausturm die jonische Pilasterstellung von der korinthischen. Ebenso tragen die Gurt-
gesimse am Rathausturm den Charakter der zu den Pilasterordnungen gehörigen Kranzgesimse.
Am Bretzenheim'scheu Palais und am Hause N 2, 3 sind zwei Gurtgesimse. Wo starke Lisenen
sind, wie L 4, 4, laufen die Gurtgesimse an denselben tot, d. h. die Lisenen werden von den
Gurten nicht durchbrochen; bei schwächeren Lisenen tritt eine Verkröpfung ein wie N 2, 3.
Nur aufgemalt sind die Gesimse N 3, 2. Die reiche Stuckverzierung unter dem Gurtgesims
von B 1, 6 und ähnlich anderwärts ist jedenfalls neueren Datums.
4. Viel reicher gestaltet sind die Kranzgesimse (Hauptgesimse, Dachgesimse) unter
dem Dachfuss, wenn auch die reichsten Formen Italiens und des alten Griechenlands hier
keinen Eingang fanden, ausser am Rathaus, am Kaufhaus und an der Jesuitenkirche. Auch
einfachere Wohnhäuser mit hölzernen Kranzgesimsen bieten reiche Kombinationen aus Hohl-
kehlen und Rundstäben. Am Schloss bestehen die Kranzgesimse teils aus 3, teils aus 4 Stein-
schichten, die zusammen wohl die Dicke eines Meters erreichen und mindestens ebenso weit
vorspringen. Sind Pilaster zum Schmucke der Fassade angebracht, so tragen dieselben zu-
nächst ein antikes Gebälke, wie am Schloss oder am Palais R 1, 1, wo ein Architrav mit zwei
Fascien (Flächenstreif'en) und glattem Fries darüber angebracht ist, auf dem ein Kranzgesims
mit Konsolen ruht, — oder das Kapitäl trägt nur eine Verkröpfung des entsprechenden Ge-
bälkes, wie N 3, 3 und N 3, 4 oder beides, durchlaufendes Gebälk und Verkröpfung über den
Lisenen wie L 4, 4. Ein Zahnschnitt im Kranzgesims ist am Rathaus und am Theater ange-
bracht. Den Eierstab mit einem Kymation (Wellenglied) darunter habe ich nur an 3 Häusern,