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Pompeji.
dekorationen zu schließen, rot gemalt, und in ionischen Gebälken
der Fries gefärbt — so kam in der Tat durch dieses Verfahren
eine nicht unerwünschte Abwechslung in das einförmige Weiß.
Der gleichen von dem alten Straßenzuge abweichenden Rich-
tung wie die Portiken des Popidius folgt auch der das Forum
überragende Jupitertempel und die seiner Südwestecke anliegende
Basilika. Sie gehören also derselben Neugestaltung des Forums
an. Vielleicht gab die Beschränkung der Forumsfläche durch
den Bau des Tempels den Anlaß, sie südlich über die sie hier
einst begrenzende Straße (Strada dell’ Abbondanza und della
Marina) auszudehnen.
Der Jupitertempel stand anfangs isoliert, so daß neben ihm
das Forum von Norden frei zugänglich blieb. Erst später, aber
noch in republikanischer Zeit, wurde es hier durch eine Mauer
mit Durchgängen gesperrt. Wieder später wurden die beiden
Bögen neben der Fassade des Tempels gebaut, noch später,
unter Tiberius, rechts weiter rückwärts der größere Triumph-
bogen an der Stelle der früher hier das Forum sperrenden
Mauer. Gleichzeitig, und um den Blick auf diesen neuen Bogen
frei zu machen, wurde der rechts neben der Fassade des Tempels
stehende demoliert.
Die Portiken des Popidius mögen über ein Jahrhundert ge-
standen haben. Als sie dann schadhaft wurden, auch wohl nicht
mehr dem Zeitgeschmack entsprachen, begann man sie durch
neue Portiken zu ersetzen, deren Form unsere Fig. 17 zeigt, aus
besserem Material — dem sogen. Travertin — und mit soliderer
Konstruktion, indem die Gebälkstücke in horizontaler Wölbung
aneinander gefügt wurden. In den Maßen und der Gliederung
im großen schloß man sich an die alten Portiken an, aber einzelne
Details, die Kannelüren der Säulen, die Triglyphen und die
Tropfenleisten unter denselben, wurden weggelassen, die dorischen
Kapitelle und der Übergang von ihnen zum Schaft anders ge-
staltet. Es sind eben nicht mehr die Formen der Tufiperioden.
Verschwunden ist der feine Formensinn der früheren Zeit, alles
grob und unschön; so die Säulen mit der zu weit nach oben
verlegten Schwellung.
Auch diese neuen Portiken hatten ein ionisches Obergeschoss,
von dessen Säulen (nicht vom Gebälk, das wohl von Holz war)
Pompeji.
dekorationen zu schließen, rot gemalt, und in ionischen Gebälken
der Fries gefärbt — so kam in der Tat durch dieses Verfahren
eine nicht unerwünschte Abwechslung in das einförmige Weiß.
Der gleichen von dem alten Straßenzuge abweichenden Rich-
tung wie die Portiken des Popidius folgt auch der das Forum
überragende Jupitertempel und die seiner Südwestecke anliegende
Basilika. Sie gehören also derselben Neugestaltung des Forums
an. Vielleicht gab die Beschränkung der Forumsfläche durch
den Bau des Tempels den Anlaß, sie südlich über die sie hier
einst begrenzende Straße (Strada dell’ Abbondanza und della
Marina) auszudehnen.
Der Jupitertempel stand anfangs isoliert, so daß neben ihm
das Forum von Norden frei zugänglich blieb. Erst später, aber
noch in republikanischer Zeit, wurde es hier durch eine Mauer
mit Durchgängen gesperrt. Wieder später wurden die beiden
Bögen neben der Fassade des Tempels gebaut, noch später,
unter Tiberius, rechts weiter rückwärts der größere Triumph-
bogen an der Stelle der früher hier das Forum sperrenden
Mauer. Gleichzeitig, und um den Blick auf diesen neuen Bogen
frei zu machen, wurde der rechts neben der Fassade des Tempels
stehende demoliert.
Die Portiken des Popidius mögen über ein Jahrhundert ge-
standen haben. Als sie dann schadhaft wurden, auch wohl nicht
mehr dem Zeitgeschmack entsprachen, begann man sie durch
neue Portiken zu ersetzen, deren Form unsere Fig. 17 zeigt, aus
besserem Material — dem sogen. Travertin — und mit soliderer
Konstruktion, indem die Gebälkstücke in horizontaler Wölbung
aneinander gefügt wurden. In den Maßen und der Gliederung
im großen schloß man sich an die alten Portiken an, aber einzelne
Details, die Kannelüren der Säulen, die Triglyphen und die
Tropfenleisten unter denselben, wurden weggelassen, die dorischen
Kapitelle und der Übergang von ihnen zum Schaft anders ge-
staltet. Es sind eben nicht mehr die Formen der Tufiperioden.
Verschwunden ist der feine Formensinn der früheren Zeit, alles
grob und unschön; so die Säulen mit der zu weit nach oben
verlegten Schwellung.
Auch diese neuen Portiken hatten ein ionisches Obergeschoss,
von dessen Säulen (nicht vom Gebälk, das wohl von Holz war)