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Mau, August
Pompeji in Leben und Kunst ([Hauptbd.]): mit einem Kapitel über Herculaneum, mit 304 Abbildungen im Text, 14 Tafeln und 6 Plänen — Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.61619#0507
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446 Pompeji.
Arria (43), aber größer. Es war mit jetzt fast ganz unkenntlichen
Stuckreliefs verziert; auf der der Stadt zugewandten Seite sah
man einen neben seinem Pferde stehenden Krieger und noch einen
bewaffneten Mann, auf der Straßenseite zwei Porträtmedaillons.
In einem ganz oder teilweise von Säulen getragenen Oberbau,
ähnlich wie auf dem Grabe der Istacidier (ein Stück des Plafonds,
aus Tuff, ist erhalten) standen Statuen, männliche und weibliche,
teils marmorne, teils aus Tuff und mit Stuck bekleidet.
Das Innere ist hohl bis über 2 m unter die Oberfläche des
Hügels. Eine gewölbte Nische in der Nordwand hatte zu oberst
eine kleine Öffnung nach außen, um die Totenspenden auf die
hier stehende Urne gießen zu können. Gefunden freilich wurde
diese — aus Glas -—• nicht hier, sondern unten im Innern des
Grabes. Das Grab war errichtet von Menomachus, einem Frei-
gelassenen des Verstorbenen; die Inschrift, in der Nähe gefunden,
lautet: L. Ceio L. f. Men. Labeoni iter{um} d. v. i. d. quinq. Meno-
machus l[ibertus\
Zu diesem Grabe gehört das Grundstück auf der Südwestecke
des Hügels, eingeschlossen von einer Brüstung mit Zugang nur
von der der Stadt und dem Abhang zugewandten Seite, so daß
man, um ihn zu erreichen, eine Leiter ansetzen mußte. Man
fand hier mehrere Grabsteine, darunter die zweier Freigelassenen
des Labeo, L. Ceius Communis und L. Ceius Lucifer.
39. Namenloses Monument, ganz ähnlich dem der Arria,
jünger als das des Labeo, an dessen Nordecke es angemauert ist.
Zahlreiche Büstensteine aus Lava, ohne Inschriften, standen
und stehen zum Teil noch auf der ganzen Oberfläche des Hügels,
namentlich am Fuße der beiden Monumente 38 und 39. Deut-
lich unterscheidet man an der Frisur Männer und Frauen, an
der Größe Erwachsene und Kinder. Es scheint, daß die Namen
der Begrabenen zum Teil mit roter Farbe auf den Sockel des
Monuments des Labeo aufgemalt waren; doch waren schon zur
Zeit der Ausgrabung diese Inschriften unlesbar geworden.
Am Fuße des Hügels, nach der Stadtseite zu, wurden Gräber
errichtet zunächst (35, 36, 37) auf einer, wie es scheint, eigens
zu diesem Zweck reservierten und, wie der Gangsteig mit einem
Steinrande eingefaßten Fläche, dann aber (32, 33,’34) auch
außerhalb dieser Fläche, auf dem Straßenpflaster.
 
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