LVII. Graffiti. 5 T 5
verdankt wohl, als Anrufung der Venus, erotischen Empfindungen
des Schreibers sein Vorkommen auf einer pompejanischen Wand.
Denn abgesehen von dem in den Schulen gelesenen Virgil sind
es eben vorwiegend die erotischen Dichter, deren Verse uns hier
begegnen: Stellen in denen der Schreiber seine eigenen Er-
fahrungen oder Stimmungen ausgedrückt fand. So stellte einer
zwei Distichen, eines aus Ovid, eines aus Properz, zusammen,
in denen die Kupplerin das Mädchen ermahnt, nur dem reichen
und freigebigen Liebhaber Gehör zu schenken:
Surda sit oranti tua ianua, laxa ferenti,
Audiat exclusi verba receptus amans.
lanitor ad dantis vigilet; si pulsat inanis,
Surdus in obductam somniet usque seram.
Aber auch offenbar aus Dichterwerken, vermutlich aus Komö-
dien, entnommene Sentenzen kommen vor: Minimum malum fit
contemnendo maxumum^ »Das kleinste Übel wird zum größten,
wenn man es vernachlässigt«. Oder: Moram si quaeres, sparge
milium et collige, »Willst du Zeit verderben, streue Hirse aus und
sammle sie«.
Von den auf die Spiele des Theaters und des Amphitheaters
bezüglichen Inschriften war schon in den betreffenden Abschnitten
(S. 147 und 226) die Rede.
33:
verdankt wohl, als Anrufung der Venus, erotischen Empfindungen
des Schreibers sein Vorkommen auf einer pompejanischen Wand.
Denn abgesehen von dem in den Schulen gelesenen Virgil sind
es eben vorwiegend die erotischen Dichter, deren Verse uns hier
begegnen: Stellen in denen der Schreiber seine eigenen Er-
fahrungen oder Stimmungen ausgedrückt fand. So stellte einer
zwei Distichen, eines aus Ovid, eines aus Properz, zusammen,
in denen die Kupplerin das Mädchen ermahnt, nur dem reichen
und freigebigen Liebhaber Gehör zu schenken:
Surda sit oranti tua ianua, laxa ferenti,
Audiat exclusi verba receptus amans.
lanitor ad dantis vigilet; si pulsat inanis,
Surdus in obductam somniet usque seram.
Aber auch offenbar aus Dichterwerken, vermutlich aus Komö-
dien, entnommene Sentenzen kommen vor: Minimum malum fit
contemnendo maxumum^ »Das kleinste Übel wird zum größten,
wenn man es vernachlässigt«. Oder: Moram si quaeres, sparge
milium et collige, »Willst du Zeit verderben, streue Hirse aus und
sammle sie«.
Von den auf die Spiele des Theaters und des Amphitheaters
bezüglichen Inschriften war schon in den betreffenden Abschnitten
(S. 147 und 226) die Rede.
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