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Zeitschriftensch.au

Philologus 106 (1962), Hefl 3/4 (Festheft Kurt Latte)

Helmut Boese, Zü den Ovidkollationen des N. Heinsius. S. 155-173. Abdruck der
Handschriftenverzeichnisse aus den in der Berliner Staatsbibliothek liegenden Ovid-
kollationen des Heinsius (1620-1681). Erst diese Berliner und die Oxforder Samm-
lungen zusammen ergeben das ganze Material des Heinsius. - C. Joachim Classen:
Romulus in der römischen Republik. S. 174-204. Romulus wird zunächst kein Platz
unter den Göttern gegeben, kein Kult geweiht. Ein erster Hinweis auf seine Yer-
göttlichung findet sich in der griechisch beeinflußten Dichtung bei Ennius. Dieser
vermag jedoch nicht durchzudringen. Die Geschichtsschreiber schaffen das Bild vom
Tyrannen Romulus in der politischen Polemik gegen die großen Persönlichkeiten der
Zeit (Sulla!); es beherrscht die politische Polemik in der ersten Hälfte des 1. Jahr-
hunderts, und Cicero wagt es zunächst nicht, an den Dichter anzuknüpfen, als er
sich um ein neues Romulusbild bemüht; er zitiert Ennius erst, als er seine Romulus-
apotheose auf die wahrscheinlich durch Caesar erfolgte Gleichsetzung von Romulus
mit Quirinus, einem der traditionellen Götter, griinden kann (vgl. zum neuen Ro-
mulusbild etwa Ciceros 51 v. Chr. veröffentlichtes Werk iiber den Staat!). Während
Cicero Romulus’ Aufnahme in den Himmel in den Formen griechischer Philosophie
erfaßt und deutet und so seinen politischen Zielen nutzbar macht (Vergöttlichung
als Belohnung fiir den erfolgreichen Staatsgriinder und Staatserhalter!), trägt der
Romulus/Quirinus der römischen Tradition Rechnung, die eine Vergöttlichung des
einzelnen nicht kennt. - Wendell Clausen: An interpolated verse in Horace.
S. 205-206. Serm. 2, 4, 32 stammt nicht von Horaz. - Albrecht Dihle: Herodot
und die Sophistik. S. 207—220. „In zwei Bereichen, in der vöpog-Spekulation und
in der Formalisierung vulgärethischer Anschauungen, versteht man Herodot besser,
wenn man ihn als Partner der gleichzeitigen Sophisten wie Protagoras und Gorgias
betrachtet.“ - T. A. Dorey: A note on codex Venetianus Marc. 365 of Livy. S. 221.
- Olof Gigon: Die Szenerie des Ciceronischen Hortensius. S. 222-245. - Josef
Kroll: Die Briefe Philostrats in Shakespeares Sonetten. S. 246-266. „Philostrat,
typischer Vertreter der blühenden zweiten Sophistik, hat die ererbte erotische Dich-
tung mit ihrem ererbten Motivschatz in eine den Zeitgeschmack ansprechende Prosa
umsetzen wollen . . . Shakespeare hat mit sicherem Instinkt die in den Briefen be-
schlossenen Möglichkeiten zu dichterischer Gestaltung empfunden und durch Über-
tragung der erotischen Aussagen in die Sonettform das Vorgehen Philostrats un-
bewußt wieder rückgängig gemacht. Sein empfänglicher Geist hat sich aber an der
Rhetorik dieser Liebesbriefe entzündet.“ - Antonio la Penna: Coniectanea et
Marginalia I. S. 267-276. - Wolfgang Schmid, Ein Vergilanklang in einer neu-
publizierten Inschrift aus Mactaris. S. 277-280. - Otto Skutsch: Catull 64, 254.
S. 281-282. Vers 254 sollte berichtigt werden: cui Thyades passim lymphata mente
furebant. — Rudolf Stark: Bemerkungen zum Platontext. S. 283-290. — Klaus
Stiewe: Die Entstehungszeit der Hesiodischen Frauenkataloge. S. 291—299. Erster
Teil. - Ronald Syme: Two emendations in Sallust. S. 300-304. Cat. 20, 2: neque
ego per ignaviam aut vano ingenio (statt vana ingenia) incerta pro certis captarem.
Jug. 4, 7: furtim aut (statt et) per latrocinia potius quam bonis artibus ad imperia
et honores nituntur. — Friedmar Kühnert: Quintilians Erörterung über den Witz.
S. 305-314. - Martin Litchfield West: Zu Musaios. S. 315.

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