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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 19.1976

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Schönberger, Otto: Kunstbetrachtungen im Altsprachlichen Unterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.33071#0034

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Kunstbetrachtung im Altsprachlichen Unterricht

Vorbemerkung: Im Anschluß an das im Heft 1/1976 publizierte Suchschema für affektive
Lernziele im Lateinunterricht hat O. Schönberger versucht, für die Kunstbetrachtung im A U ein
Suchschema für affektive Lernziele in diesem Bereich des Unterrichts zu entwickeln und an
einem Interpretationsbeispiel aufzuzeigen, wie Lernziele dieser Art erreicht werden können. Er
hat hierfür den Begriff der Inhaltsklasse K gewählt. Dieser Versuch verdient Beachtung, zumal
da er auf eine Lücke in den bisher ausgewiesenen 4 Inhaltsklassen des AU hinweist. Gleichwohl
sollte überprüft werden, ob es als zweckmäßig erscheint, der Kunstbetrachtung eine eigene
Inhaltsklasse zuzuweisen. Da sie fraglos einen besonderen Beitrag zur Erweiterung der Inter-
pretationsfähigkeit leistet und damit zur Urteilsfähigkeit im Bereich der Kultur, zur Kulturkom-
petenz, beiträgt, ließe sie sich auch an die Inhaltsklasse L anbinden, zumal sie im A U nicht den
Platz einnimmt, der den Inhaltsklassen S, L, G und H zukommt.
Heinrich Krefeld

I: Suchschema für affektive Lernziele in der Inhaltsklasse K
1.1 Der Schüler begegnet Abbildungen und (gelegentlich) Originalerzeugnissen anti-
ker bildender Kunst.
1.2 Er wendet ihren Formen und Inhalten Aufmerksamkeit zu.
1.3 Er wird aufgeschlossen für die Aussage und die Interpretation solcher Werke.
2.1 Er sucht Verständnis für solche Werke zu gewinnen.
2.2 Er zeigt Bereitschaft, sich in die Welt solcher Werke einführen zu lassen.
2.3 Er sucht antike Kunstwerke in ihren historischen Voraussetzungen, ihrer forma-
len Struktur, ihrem Inhalt und Gehalt zu verstehen.
3.1 Er überprüft solche Werke hinsichtlich ihrer künstlerischen Aussageform, ihrer
Aussagekraft und ihres Gehaltes.
3.2 Er ist bestrebt, künstlerische Ausformungen in größere Zusammenhänge ein-
zuordnen (historische, formal-ästhetische, geistesgeschichtliche, Gehaltfragen).
3.3 Er vergleicht das Erarbeitete mit ihm bekannten Erscheinungen.
4.1 Er bemüht sich um ein an historischen, kunsttheoretischen und den Gehalt
betreffenden Kategorien orientiertes Urteil.
4.2 Er kann den Umgang mit antiker Kunst als Erweiterung seiner Existenz und als
Bereicherung erleben.
4.3 Er kann den Umgang mit antiker Kunst fast als Bedürfnis erfahren.

II: Die Validierung dieser Lernziele
1.1 Der Schüler begegnet im Übungsbuch oder in einem Dia-Vortrag oder in den
„Pontes“ dem Orpheus-Relief.
1.2 Er wendet der Kunstform und dem Inhalt des Reliefs Aufmerksamkeit zu.

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