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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 30.1987

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Nr.3
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Aufsätze
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Kirsch, Gertrud: Ein Beitrag zur lateinischen Satzanalyse
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Fricek, Alfred: Welche Erkenntnisse kann der Schüler aus Ovids Metamorphose "Orpheus und Eurydike" für sein künftiges Leben gewinnen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.35878#0100

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nen. Auch die Übersetzung des lateinischen Satzes ins Deutsche stellt keine Schwie-
rigkeit dar, da der Schüler nach Einordnung in das,,Satzschema" nur noch unter Be-
rücksichtigung der deutschen Wortstellung die Wörter sozusagen ,,abzulesen"
braucht.
Mit dem adverbialen Akkusativ (totum diem, per hortum) wird dem Schüler deutlich,
daß der Akkusativ mehrere Aufgaben erfüllen kann, da er je nach Funktion unter O
oder A steht. Der Acl zeigt, daß die Satzteile auch erweitert werden können. Entspre-
chend der Ausgangsform als unabhängiger Satz erscheint das Objekt im Acl, indirek-
ten Fragesatz, Begehrsatz. Indem der Schüler das Attribut zu seinem Beziehungswort
hinzuschreibt, manchmal dicht gedrängt, wenn dieses sich in einem Relativsatz oder
einer PC-Konstruktion entfaltet, wird ihm von Anfang an der Blick für die Sinnblöcke
geschärft, und er erkennt die Bedeutung, die der geschlossene Ausdruck im Latein hat.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die Nebensätze im ,,Satzschema" in ihrer Satz-
teilfunktion erfaßt werden, die sie in Bezug auf den ganzen Satz haben, daß sie also
nicht ihrerseits wieder analysiert werden, sondern als Attribut (Relativsatz), Objekt
(Acl, indirekter Fragesatz, Begehrsatz) und vor allem als adverbiale Bestimmung auf-
treten.
Hat der Schüler den lateinischen Satz im ,,Satzschema" dargestellt, ist er fähig, diesen
Satz mündlich zu wiederholen, da sich die Wörter zu Einheiten gruppiert haben. Hier
zeigt sich, daß das deutliche Aussprechen der Wörter mit ihren Endungen, und zwar
so, daß das nächste Wort auf das vorangehende zwingend folgt, eine große Hilfe ist,
die Beherrschung der Formen immer sicherer werden zu lassen, ohne daß dabei das
Gefühl des Allzumühseligen entsteht. Zum Abschluß eines Textes kann dieser noch
einmal sinnvoll gelesen werden, d.h. mit den Pausen, die die Funktionsstellen kennt-
lich machen, und es kann dann in gemeinsamer Arbeit der Inhalt des Textes auf Latein
nacherzählt werden, indem anhand des,,Satzschemas" die Wörter mit ihren Endun-
gen einander zugeordnet werden, bis der vollständige Satz entsteht. Die Übung ist ge-
eignet, die lateinischen Formen in lebendiger Weise zu wiederholen, eigentlich mühe-
los, da diese Übung in Gemeinsamkeit ausgeführt wird.
GERTRUD KtRscH, Mozartstr. 26, 7900 Ulm

Welche Erkenntnisse kann der Schüler aus Ovids Metamorphose
,,Orpheus und Eurydike ' für sein künftiges Leben gewinnen?
Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Interpretation der oben genannten Metamor-
phose — schon wegen ihrer sichtbaren und eindrucksvollen Weiterwirkung in Litera-
tur, Kunst, Musik — aus dem Lateinunterricht nicht weggedacht werden kann. Deswe-
gen widmen auch führende klassische Philologen ihrer genauen Erklärung breiten
Raum, um einerseits Ovids hohes dichterisches Können aufzuzeigen (z.B. Egon Rö-
misch'), andererseits, damit sie ihre große Bedeutung für die Kultur der Gegenwart
(z.B. Friedrich Maier^) hervorheben.
Eine Inhaltsangabe erübrigt sich, weil der Text in Fachkreisen bestens bekannt ist, so
daß sofort zu einer gegenwartsbezogenen Interpretation übergegangen werden kann.
Moderne Interpreten haben richtig erkannt, daß der begnadete Dichter Ovid (vgl.

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