Seine Sammlungen waren ihm ein Jungbrunnen, ihre ständige Mehrung und
Verbesserung waren ihm zum einem Lebensbedürfnis geworden. Die Technik, die er dabei
verfolgte, war im höchsten Masse originell. Während mancher Jahre suchte er die Anti-
quare St. Gal lens täglich nach seiner Arbeit auf. Er hat dadurch den Kunstmarkt seiner
Stadt eigentlich controlliert und sich die erste Auswahl aller Neueingänge gesichert
zu einer Zeit, wo dem Antiquitätenmarkt noch reichere Bezugsquellen offen standen als
heute. In dieser Gewohnheit liegt eine ausserordentlich interessante Eigenart der
Wessner’schen Sammlung begründet. Sie zeigt, was im Laufe der Jahre auf einem relativ
engen Gebiet an Kunstgut in dem Handel kam und erlaubt das Anstellen wertvoller Ver-
gleiche zwischen den Möglichkeiten des Sammlers von einst und jetzt. Wessner konnte
noch aus dem Vollen schöpfen, das hat er denn auch bewusst getan in weiser Beschrän-
kung vom Guten aller Epochen und Schulen, das Beste sich aneignend.
Soll man es bedauern, dass die Sammlung Wessner aufgeteilt und in alle Winde
zerstreut wird? Vom Standpunkte ihres verstorbenen Eigentümers aus ganz gewiss nicht!
Wie manche Freude werden die einzelnen Stücke seiner Collection anderen Sammlern
bringen, wie manche Lücke im privaten und öffentlichen Besitz ausfüllen helfen ! Das war
im Sinne und Geiste Wessners, nur schade, dass er nicht mehr Zeuge der vielen Samm-
lerfreude sein darf, die seine Schätze in andern Händen zu bereiten berufen sind.
Dr. G. von SCHULTHESS.
Verbesserung waren ihm zum einem Lebensbedürfnis geworden. Die Technik, die er dabei
verfolgte, war im höchsten Masse originell. Während mancher Jahre suchte er die Anti-
quare St. Gal lens täglich nach seiner Arbeit auf. Er hat dadurch den Kunstmarkt seiner
Stadt eigentlich controlliert und sich die erste Auswahl aller Neueingänge gesichert
zu einer Zeit, wo dem Antiquitätenmarkt noch reichere Bezugsquellen offen standen als
heute. In dieser Gewohnheit liegt eine ausserordentlich interessante Eigenart der
Wessner’schen Sammlung begründet. Sie zeigt, was im Laufe der Jahre auf einem relativ
engen Gebiet an Kunstgut in dem Handel kam und erlaubt das Anstellen wertvoller Ver-
gleiche zwischen den Möglichkeiten des Sammlers von einst und jetzt. Wessner konnte
noch aus dem Vollen schöpfen, das hat er denn auch bewusst getan in weiser Beschrän-
kung vom Guten aller Epochen und Schulen, das Beste sich aneignend.
Soll man es bedauern, dass die Sammlung Wessner aufgeteilt und in alle Winde
zerstreut wird? Vom Standpunkte ihres verstorbenen Eigentümers aus ganz gewiss nicht!
Wie manche Freude werden die einzelnen Stücke seiner Collection anderen Sammlern
bringen, wie manche Lücke im privaten und öffentlichen Besitz ausfüllen helfen ! Das war
im Sinne und Geiste Wessners, nur schade, dass er nicht mehr Zeuge der vielen Samm-
lerfreude sein darf, die seine Schätze in andern Händen zu bereiten berufen sind.
Dr. G. von SCHULTHESS.