Aiwasowski
Erndte (im Besitze des Grafen Orlow-Dawydow);
3) Die Viehzucht — eine Steppengegend in Neu-
Russland, mit einer Merinos-Heerde bei heiss-
glühendem Sonnenuntergang (früher in der Samm-
lung des Herzogs von Morny); 4) Reichthum
der Natur — Eine Nacht in Ursuf in der Krim
(im Besitze von N. A. Nowosselski).
Nur die kleinste Anzahl der Werke A. s lässt
sich anführen; schon im J. 1858 belief sich ihre
Zahl auf 800, und nicht selten malt der Künst-
ler ein grosses Bild in drei bis vier Tagen. A.,
der besonders in Russland in hohem Ansehen
steht, hat es doch auch zu einem europäischen
Ruf gebracht. Er hat das Leben des Meers in
seinen verschiedensten Momenten und in seiner
eigenthümlichen Verbindung mit den wechsel-
vollen Lichtwirkungen der von dem feuchten
Elemente getränkten Luft wol zu treffen und in
schlagenden Wirkungen wiederzugeben verstan-
den. Allein eben seine Fruchtbarkeit, die Kunst-
fertigkeit und die spielende Leichtigkeit seines
Vortrags haben ihn in seiner späteren Zeit zu
einer dekorativen Manier geführt, die zudem
durch Effekte von absichtlicher Seltsamkeit und
durch bunte, grene Färbung die Naturwahrheit
fast ganz äusser Augen lässt. Er hat in dieser
Weise — von den doppelten Beleuchtungen in
Einem Bilde, die er liebt, ganz abgesehen — bis-
weilen ganz abenteuerliche Effektstücke gemalt,
Sonnentinsterniss, Nebel auf dem Meere, Er-
schaffung der Welt und Sündfluth (die beiden
letzteren aus dem J. 1865 in der Eremitage
zu S t. Petersburg). Zu seinen besseren Wer-
ken aus der früheren Zeit gehören Ansichten
von Konstantinopel, Marinen vom schwarzen
Meere und italienische Küstenbilder. Von den
Gemälden in der Eremitage hebt Waagen zwei
hervor, ais bezeicnnende Muster der beiden Ma-
nieren des Künstlers; das eine, Ansicht von
Kertsch aus dem J. 1846, zeichnet sich durch
die wahre Bewegung des Meeres und die an-
sprechende Lichtwirkung aus, während das an-
dere. Sonnenaufgang auf dem schwarzen Meere
(1850), bunt, flüchtig und unwahr ist, indessen
dennoch grossen Beifall fand.
Von seinen Werken sind noch hervorzuheben :
in der Akademie der Künste zu St. Peters-
burg : Ansicht Konstantinopels, vom Meer aus,
bei stark bewölktem Himmel; Stilles Meer;
Mondnacht bei Neapel (aus dem J. 1850); in der
Kaiserl.VillaAlexandrie bei Peterhof:
Venedig, aus dem J. 1842; Ein Sturm, aus dem
J. 1845 ; Zwei Seestücke bei Mondschein aus den
J. 1841 und 1843; Ansicht der St. Petersburger
Börse bei untergehender Sonne, aus dem J. 1847 ;
Erleuchtetes Schloss am Meere beim Mondschein,
aus dem J. 1861. In der Kaiser 1. Geogr. Ge-
sellschaft zu St. Petersburg: Sonnen-
tinsterniss in Feodosia. Im R u m j a n z o w ’
sehen Museum in Moskau : Stilles Meer bei
Mondschein (zwei Seestücke mit demselben Mo-
tiv); Drei Seestürme; das Kloster des hl. Georg.
Gabriel von Aken. _157
s, PyccuiS xy^oai. jihctokt», 1134. B. Tummomt>
(Russisches Kunstbl., herausgegeben von W.
Timm), St. Petersb. 1858. No. 10. — 3huhk.i.
cjob. (Encyklop. Wörterb.), 11. 212f. — 11.
lleTpOHTj, II. K. AÜBU3OBCJiiB 11 Cr<> KapTMHbI
Brb: CLb. Cianie, jas/i,. ß. FeHKeja (P. Petr ow,
J. K. Aiwasowski und seine Bilder in d. : Nord-
licht, herausgeg. von W. Henkel), St. Petersb. 1.
465. — BaßaioTena mein« (Lese-
. bibliothek), Jahrg. 1856, Januarheft. —
Waagen, Gemäldesammlung in der Eremitage
zu St. Petersburg. München 1864. p. 315.
Ed. Dobbert.
Aizelin. Eugene Antoine A i z e 1 i n, fran-
zösischer Bildhauer, geb. 10. Juli 1821, Schüler
von Ramey und Dumont. Er gehört jener Rich-
tung der jüngsten Jahre an, welche der modernen
Plastik, nachdem sie lange an das Vorbild der
Antike sich eng angeschlossen, durch eine mehr
sinnliche Anmuth und naturalistische Behand-
lung der Formen einen neuen Reiz zu geben
sucht. Aizelin modellirt namentlich zierliche
Frauengestalten, die kaum der halbwüchsigen
Jugend entwachsen sind, mit einer gewissen
Mischung von Unschuld und Sinnlichkeit. Der-
artige Werke sind vornehmlich Nyssia im Bade
(im pompejanischen Hause der Avenue Mon-
taigne) und Psyche (Salon von 1861; jetzt im
Museum des Luxembourg zu Paris), Hebe (Salon
von 1865); sie sind mit Talent und Geschick
ausgeführt, ohne eine tieferp Bedeutung zu be-
anspruchen.
In öffentlichen Bauten zu Paris finden sich
von ihm : Statue des Tanzes (1861), an der Fas-
sade des neuen Theaters du Cirque; eine andere
Statue des Tanzes am Theater du Chäteiet; zwei
Heiligenstatuen in der Dreifaitigkeitskirche.
s. Bellier de la Chavignerie, Dict., wo das
Verzeichniss seiner ausgestellten Werke.
*
Aken. Gabriel von Aken, stand als Mau-
rermeister i. J. 1552 in Diensten des Herzogs
Johann Albrecht I. von Mecklenburg. Er legte
den Grund zu dem sogen, langen Hause, einem
dreigeschossigen Renaissance-Bau am Schlosse
zu Wismar, und vollendete dessen Fundament
1553 mit Hülfe des Meisters Michael und dessen
Sohnes. Dieser Bau erscheint als das Urbild der
in Mecklenburg 1550—1576 ausgeführten Schloss-
bauten , welche durch einfache Konstruktion,
Massenhaftigkeit und grossartige Verhältnisse
sich auszeichnen und eine eigenthümliche Ver-
wendung von Ornamenten aus gebranntem Thon
zu Friesen und Einfassungen von Portalen und
Fenstern zeigen.
Gabriel von Aken verliess plötzlich den fürst-
lichen Dienst, als der Maurermeister Valentin
von Lira (nachheriger Vollender des erstgedach-
ten Baus) bei dem Ankauf von Bausteinen be-
vorzugt worden, und zog am 30. Nov. 1553 nach
Lübeck, von wo er dem Herzoge am 4. April
1554 einen Absagebrief schrieb.
Er war nach seiner Schreibweise ein echter
Erndte (im Besitze des Grafen Orlow-Dawydow);
3) Die Viehzucht — eine Steppengegend in Neu-
Russland, mit einer Merinos-Heerde bei heiss-
glühendem Sonnenuntergang (früher in der Samm-
lung des Herzogs von Morny); 4) Reichthum
der Natur — Eine Nacht in Ursuf in der Krim
(im Besitze von N. A. Nowosselski).
Nur die kleinste Anzahl der Werke A. s lässt
sich anführen; schon im J. 1858 belief sich ihre
Zahl auf 800, und nicht selten malt der Künst-
ler ein grosses Bild in drei bis vier Tagen. A.,
der besonders in Russland in hohem Ansehen
steht, hat es doch auch zu einem europäischen
Ruf gebracht. Er hat das Leben des Meers in
seinen verschiedensten Momenten und in seiner
eigenthümlichen Verbindung mit den wechsel-
vollen Lichtwirkungen der von dem feuchten
Elemente getränkten Luft wol zu treffen und in
schlagenden Wirkungen wiederzugeben verstan-
den. Allein eben seine Fruchtbarkeit, die Kunst-
fertigkeit und die spielende Leichtigkeit seines
Vortrags haben ihn in seiner späteren Zeit zu
einer dekorativen Manier geführt, die zudem
durch Effekte von absichtlicher Seltsamkeit und
durch bunte, grene Färbung die Naturwahrheit
fast ganz äusser Augen lässt. Er hat in dieser
Weise — von den doppelten Beleuchtungen in
Einem Bilde, die er liebt, ganz abgesehen — bis-
weilen ganz abenteuerliche Effektstücke gemalt,
Sonnentinsterniss, Nebel auf dem Meere, Er-
schaffung der Welt und Sündfluth (die beiden
letzteren aus dem J. 1865 in der Eremitage
zu S t. Petersburg). Zu seinen besseren Wer-
ken aus der früheren Zeit gehören Ansichten
von Konstantinopel, Marinen vom schwarzen
Meere und italienische Küstenbilder. Von den
Gemälden in der Eremitage hebt Waagen zwei
hervor, ais bezeicnnende Muster der beiden Ma-
nieren des Künstlers; das eine, Ansicht von
Kertsch aus dem J. 1846, zeichnet sich durch
die wahre Bewegung des Meeres und die an-
sprechende Lichtwirkung aus, während das an-
dere. Sonnenaufgang auf dem schwarzen Meere
(1850), bunt, flüchtig und unwahr ist, indessen
dennoch grossen Beifall fand.
Von seinen Werken sind noch hervorzuheben :
in der Akademie der Künste zu St. Peters-
burg : Ansicht Konstantinopels, vom Meer aus,
bei stark bewölktem Himmel; Stilles Meer;
Mondnacht bei Neapel (aus dem J. 1850); in der
Kaiserl.VillaAlexandrie bei Peterhof:
Venedig, aus dem J. 1842; Ein Sturm, aus dem
J. 1845 ; Zwei Seestücke bei Mondschein aus den
J. 1841 und 1843; Ansicht der St. Petersburger
Börse bei untergehender Sonne, aus dem J. 1847 ;
Erleuchtetes Schloss am Meere beim Mondschein,
aus dem J. 1861. In der Kaiser 1. Geogr. Ge-
sellschaft zu St. Petersburg: Sonnen-
tinsterniss in Feodosia. Im R u m j a n z o w ’
sehen Museum in Moskau : Stilles Meer bei
Mondschein (zwei Seestücke mit demselben Mo-
tiv); Drei Seestürme; das Kloster des hl. Georg.
Gabriel von Aken. _157
s, PyccuiS xy^oai. jihctokt», 1134. B. Tummomt>
(Russisches Kunstbl., herausgegeben von W.
Timm), St. Petersb. 1858. No. 10. — 3huhk.i.
cjob. (Encyklop. Wörterb.), 11. 212f. — 11.
lleTpOHTj, II. K. AÜBU3OBCJiiB 11 Cr<> KapTMHbI
Brb: CLb. Cianie, jas/i,. ß. FeHKeja (P. Petr ow,
J. K. Aiwasowski und seine Bilder in d. : Nord-
licht, herausgeg. von W. Henkel), St. Petersb. 1.
465. — BaßaioTena mein« (Lese-
. bibliothek), Jahrg. 1856, Januarheft. —
Waagen, Gemäldesammlung in der Eremitage
zu St. Petersburg. München 1864. p. 315.
Ed. Dobbert.
Aizelin. Eugene Antoine A i z e 1 i n, fran-
zösischer Bildhauer, geb. 10. Juli 1821, Schüler
von Ramey und Dumont. Er gehört jener Rich-
tung der jüngsten Jahre an, welche der modernen
Plastik, nachdem sie lange an das Vorbild der
Antike sich eng angeschlossen, durch eine mehr
sinnliche Anmuth und naturalistische Behand-
lung der Formen einen neuen Reiz zu geben
sucht. Aizelin modellirt namentlich zierliche
Frauengestalten, die kaum der halbwüchsigen
Jugend entwachsen sind, mit einer gewissen
Mischung von Unschuld und Sinnlichkeit. Der-
artige Werke sind vornehmlich Nyssia im Bade
(im pompejanischen Hause der Avenue Mon-
taigne) und Psyche (Salon von 1861; jetzt im
Museum des Luxembourg zu Paris), Hebe (Salon
von 1865); sie sind mit Talent und Geschick
ausgeführt, ohne eine tieferp Bedeutung zu be-
anspruchen.
In öffentlichen Bauten zu Paris finden sich
von ihm : Statue des Tanzes (1861), an der Fas-
sade des neuen Theaters du Cirque; eine andere
Statue des Tanzes am Theater du Chäteiet; zwei
Heiligenstatuen in der Dreifaitigkeitskirche.
s. Bellier de la Chavignerie, Dict., wo das
Verzeichniss seiner ausgestellten Werke.
*
Aken. Gabriel von Aken, stand als Mau-
rermeister i. J. 1552 in Diensten des Herzogs
Johann Albrecht I. von Mecklenburg. Er legte
den Grund zu dem sogen, langen Hause, einem
dreigeschossigen Renaissance-Bau am Schlosse
zu Wismar, und vollendete dessen Fundament
1553 mit Hülfe des Meisters Michael und dessen
Sohnes. Dieser Bau erscheint als das Urbild der
in Mecklenburg 1550—1576 ausgeführten Schloss-
bauten , welche durch einfache Konstruktion,
Massenhaftigkeit und grossartige Verhältnisse
sich auszeichnen und eine eigenthümliche Ver-
wendung von Ornamenten aus gebranntem Thon
zu Friesen und Einfassungen von Portalen und
Fenstern zeigen.
Gabriel von Aken verliess plötzlich den fürst-
lichen Dienst, als der Maurermeister Valentin
von Lira (nachheriger Vollender des erstgedach-
ten Baus) bei dem Ankauf von Bausteinen be-
vorzugt worden, und zog am 30. Nov. 1553 nach
Lübeck, von wo er dem Herzoge am 4. April
1554 einen Absagebrief schrieb.
Er war nach seiner Schreibweise ein echter