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Andreas Jacobi Ognabenis
Andreas da Florentia.
Nischen mit Statuetten von Heiligen gebildet
wird.’ Diese tüchtige Arbeit lässt in Andreas
einen sehr bedeutenden Schüler der Pisani er-
kennen , und Einzelnes ist sogar geradezu den
Werken derselben entlehnt. Eine gewisse alter-
thümliche Härte macht sich noch neben sorgsa-
mer Ausführung bemerklich, insbesondere an
den emaillirten Medaillons. Die Reliefs zeugen
nach Labarte’s ürtheil durch Gewandung sowol
als durch die Haltung der Figuren von einem
entschiedenen Studium der Antike, während die
Einfachheit der Komposition und der Ausdruck
der Köpfe mehr an Giotto erinnern. Dies Ur-
theil ist wol zu günstig: Schnaase findet sie nicht
ohne Verdienst, aber die Gruppirung verworren.
Die silbernen Tafeln mit je neun entsprechenden
Darstellungen, welche später als Flügel des An -
tipendiums zu beiden Seiten des Altars aufge-
stellt wurden, und von denen Piero da Firenze
die eine 1357, Leonardo di Ser Giovanni 1366
die andere lieferte, blieben sehr hinter der Schön-
heit des Paliotto zurück. Der früher von An-
dreas hergestellte silberne Aufsatz des Altars
erlitt später bedeutende Veränderungen (s. die
Art. Gil ins und Piero di Arrigo).
s. Ciampi, Notizie della SagristiaPistojese. p.129.
— Förster, Beiträge etc. pp. 65—73. — La-
barte, Histoire des Arts Industriels. II. 429—
433. 438—440. — Schnaase, Geschichte der
bild. Künste. VII. 487.
Abbildung des Antipendium’s bei Labarte, Taf.
56—59 und Vignette IV. 38.
Fr. W. Unger.
Andreas. Andreas Puccini Ballionis,
Goldschmied inPistoja, verfertigte 1337 für den
Silberaltar der Kapelle S. Jacopo im Dom zu
Pistoja silberne und mit Email geschmückte
Kandelaber, um die geraubten zu ersetzen. Er
ist wol zu unterscheiden von Andreas Jacobi
Ognabenis, der zu gleicher Zeit für den Dom zu
Pistoja thätig war, sowie von Andreas Pucci.
s. Ciampi, Notizie della Sagristia Pistojese.
pp. 134. 135.
U.
Andreas. Andreas de Pisis wird 1345 nach
Orvieto als Obermeister der Maler beim Dombau
berufen. Dort bemalt er die Marmorstatue der
Maria über dem Haupteingange; von Interesse
ist, dass er sich dabei (wie aus den Rechnungen
hervorgeht) theils der Temperamalerei, theils
einer Wachsmalerei bediente, wie sie in dem von
den Mönchen des Berges Athos gebrauchten Ma-
lerbuche beschrieben wird.
s. Della Valle, Storia del Duomo di Orvieto.
pp. 113. 114. 280. 281.
U.
Andreas. Andreas Petri Braccini, ein
Goldschmied, dessen Name mit der Jahrzahl 1384
auf einem silbernen Kelch im Schatz der Kathe-
drale von Pistoja steht. Der sechstheilige
Fuss enthält auf jedem kleeblattartig gestalteten
Theile ein Medaillon von transparentem Email
auf flachem Reliefgrund mit einem Heiligen, und
an dem Knoten sechs Medaillons mit ähnlichen
emaillirten Figuren. Die Ciselirung ist sehr fein.
s. Labarte, Histoire des Arts Industriels. II.
450. 453.
U.
Andreas. Andreas Rico deCandia. So
ist ein spätbyzantinisches Madonnenbild in der
Galerie der Uffizien zu Florenz bezeichnet. Doch
ist die Aufschrift von späterer Hand, wie der
Zusatz : pinxit in XI saeculo, beweist.
s. Springer, De artificibus med. aevi. p. 33.
U.
Andreas. Andreas von Everdinge, zu
Ende des 14. Jahrh. Werkmeister am Dom zu
Köln. Derselbe war 1412 bereits verstorben, da
in diesem Jahre seine Witwe Aleid erwähnt
wird; er mag anscheinend kein hohes Alter er-
reicht haben, da Aleid bald nachher als ander-
weit verheiratet in dem Kölner Schreine vor-
kommt.
s. Fahne, Beiträge zur Gesch. der Baumeister
des Kölner Domes. 1843. p. 25. — Enn en,
Baugeschichte des Domes zu Cöln. 1863. p. 30.
H. Otte.
Andreas. Andreas da Florentia, Maler,
erhielt am 13. Okt. 1377 von Luca Orselli, Werk-
meister des Doms zu Pisa, eine Restzahlung von
529 Lire 10 Soldi für die Gemälde der Geschich-
ten des hl. Rainerius. Daraus geht hervor, dass
er, und nicht Simon von Siena , wie Vasari an-
gibt, diese Bilder im Campo Santo gemalt hat.
Schon vor der Ermittelung dieser Thatsache war
die Angabe des Vasari, von E. Förster bezwei-
felt worden, da die Bilder des Andreas im Stile
sehr von denen des Simon verschieden sind,
wenn sie auch einigermassen der sienesischen
Schule nahe stehen, ja einen Schüler des Simon
vermuthen lassen, der seine Kompositionsweise
nachahmt, aber weit entfernt von der Gewandt-
heit und Durchbildung seines Meisters bleibt.
Andreas vollendete diese Bilder nicht. Man
sandte 1380 eine Botschaft an Meister Bernabus,
wahrscheinlich Barnabas von Modena, nach Ge-
nua , die ihn nach Pisa rufen sollte, um die Ge-
schichte des Rainerius zu vollenden. Doch muss
diese Verhandlung zu keinem Abschluss gelangt
sein; denn Antonius von Venedig malte später
die untere Reihe dieser Bilder, und die Zahlung
an Andreas ist im Vergleich mit anderen Prei-
sen so bedeutend, dass sie sich auf alle drei Bil-
der der oberen Reihe bezogen haben muss. Diese
Gemälde haben durch Zeit und Restaurationen
ausserordentlich gelitten, wodurch ihre Beur-
theilung sehr erschwert wird. Dennoch halten
sich Crowe und Cavalcaselle zu dem Urtheile
berechtigt, dass die grossen berühmten Wand-
gemälde der Kapelle dei Spagnuoli bei Sta. Ma-
ria Novella in Florenz, die Vasari ebenfalls dem
Simon von Siena zuschreibt, so sehr im Stile
dem oberen Theile der Geschichten des hl. Rai-
nerius gleichen, dass sie von demselben Maler,
Andreas Jacobi Ognabenis
Andreas da Florentia.
Nischen mit Statuetten von Heiligen gebildet
wird.’ Diese tüchtige Arbeit lässt in Andreas
einen sehr bedeutenden Schüler der Pisani er-
kennen , und Einzelnes ist sogar geradezu den
Werken derselben entlehnt. Eine gewisse alter-
thümliche Härte macht sich noch neben sorgsa-
mer Ausführung bemerklich, insbesondere an
den emaillirten Medaillons. Die Reliefs zeugen
nach Labarte’s ürtheil durch Gewandung sowol
als durch die Haltung der Figuren von einem
entschiedenen Studium der Antike, während die
Einfachheit der Komposition und der Ausdruck
der Köpfe mehr an Giotto erinnern. Dies Ur-
theil ist wol zu günstig: Schnaase findet sie nicht
ohne Verdienst, aber die Gruppirung verworren.
Die silbernen Tafeln mit je neun entsprechenden
Darstellungen, welche später als Flügel des An -
tipendiums zu beiden Seiten des Altars aufge-
stellt wurden, und von denen Piero da Firenze
die eine 1357, Leonardo di Ser Giovanni 1366
die andere lieferte, blieben sehr hinter der Schön-
heit des Paliotto zurück. Der früher von An-
dreas hergestellte silberne Aufsatz des Altars
erlitt später bedeutende Veränderungen (s. die
Art. Gil ins und Piero di Arrigo).
s. Ciampi, Notizie della SagristiaPistojese. p.129.
— Förster, Beiträge etc. pp. 65—73. — La-
barte, Histoire des Arts Industriels. II. 429—
433. 438—440. — Schnaase, Geschichte der
bild. Künste. VII. 487.
Abbildung des Antipendium’s bei Labarte, Taf.
56—59 und Vignette IV. 38.
Fr. W. Unger.
Andreas. Andreas Puccini Ballionis,
Goldschmied inPistoja, verfertigte 1337 für den
Silberaltar der Kapelle S. Jacopo im Dom zu
Pistoja silberne und mit Email geschmückte
Kandelaber, um die geraubten zu ersetzen. Er
ist wol zu unterscheiden von Andreas Jacobi
Ognabenis, der zu gleicher Zeit für den Dom zu
Pistoja thätig war, sowie von Andreas Pucci.
s. Ciampi, Notizie della Sagristia Pistojese.
pp. 134. 135.
U.
Andreas. Andreas de Pisis wird 1345 nach
Orvieto als Obermeister der Maler beim Dombau
berufen. Dort bemalt er die Marmorstatue der
Maria über dem Haupteingange; von Interesse
ist, dass er sich dabei (wie aus den Rechnungen
hervorgeht) theils der Temperamalerei, theils
einer Wachsmalerei bediente, wie sie in dem von
den Mönchen des Berges Athos gebrauchten Ma-
lerbuche beschrieben wird.
s. Della Valle, Storia del Duomo di Orvieto.
pp. 113. 114. 280. 281.
U.
Andreas. Andreas Petri Braccini, ein
Goldschmied, dessen Name mit der Jahrzahl 1384
auf einem silbernen Kelch im Schatz der Kathe-
drale von Pistoja steht. Der sechstheilige
Fuss enthält auf jedem kleeblattartig gestalteten
Theile ein Medaillon von transparentem Email
auf flachem Reliefgrund mit einem Heiligen, und
an dem Knoten sechs Medaillons mit ähnlichen
emaillirten Figuren. Die Ciselirung ist sehr fein.
s. Labarte, Histoire des Arts Industriels. II.
450. 453.
U.
Andreas. Andreas Rico deCandia. So
ist ein spätbyzantinisches Madonnenbild in der
Galerie der Uffizien zu Florenz bezeichnet. Doch
ist die Aufschrift von späterer Hand, wie der
Zusatz : pinxit in XI saeculo, beweist.
s. Springer, De artificibus med. aevi. p. 33.
U.
Andreas. Andreas von Everdinge, zu
Ende des 14. Jahrh. Werkmeister am Dom zu
Köln. Derselbe war 1412 bereits verstorben, da
in diesem Jahre seine Witwe Aleid erwähnt
wird; er mag anscheinend kein hohes Alter er-
reicht haben, da Aleid bald nachher als ander-
weit verheiratet in dem Kölner Schreine vor-
kommt.
s. Fahne, Beiträge zur Gesch. der Baumeister
des Kölner Domes. 1843. p. 25. — Enn en,
Baugeschichte des Domes zu Cöln. 1863. p. 30.
H. Otte.
Andreas. Andreas da Florentia, Maler,
erhielt am 13. Okt. 1377 von Luca Orselli, Werk-
meister des Doms zu Pisa, eine Restzahlung von
529 Lire 10 Soldi für die Gemälde der Geschich-
ten des hl. Rainerius. Daraus geht hervor, dass
er, und nicht Simon von Siena , wie Vasari an-
gibt, diese Bilder im Campo Santo gemalt hat.
Schon vor der Ermittelung dieser Thatsache war
die Angabe des Vasari, von E. Förster bezwei-
felt worden, da die Bilder des Andreas im Stile
sehr von denen des Simon verschieden sind,
wenn sie auch einigermassen der sienesischen
Schule nahe stehen, ja einen Schüler des Simon
vermuthen lassen, der seine Kompositionsweise
nachahmt, aber weit entfernt von der Gewandt-
heit und Durchbildung seines Meisters bleibt.
Andreas vollendete diese Bilder nicht. Man
sandte 1380 eine Botschaft an Meister Bernabus,
wahrscheinlich Barnabas von Modena, nach Ge-
nua , die ihn nach Pisa rufen sollte, um die Ge-
schichte des Rainerius zu vollenden. Doch muss
diese Verhandlung zu keinem Abschluss gelangt
sein; denn Antonius von Venedig malte später
die untere Reihe dieser Bilder, und die Zahlung
an Andreas ist im Vergleich mit anderen Prei-
sen so bedeutend, dass sie sich auf alle drei Bil-
der der oberen Reihe bezogen haben muss. Diese
Gemälde haben durch Zeit und Restaurationen
ausserordentlich gelitten, wodurch ihre Beur-
theilung sehr erschwert wird. Dennoch halten
sich Crowe und Cavalcaselle zu dem Urtheile
berechtigt, dass die grossen berühmten Wand-
gemälde der Kapelle dei Spagnuoli bei Sta. Ma-
ria Novella in Florenz, die Vasari ebenfalls dem
Simon von Siena zuschreibt, so sehr im Stile
dem oberen Theile der Geschichten des hl. Rai-
nerius gleichen, dass sie von demselben Maler,