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Meyer, Julius [Hrsg.]; Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (Band 2): Appiani - Domenico del Barbiere — Leipzig: Engelmann, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.49923#0015
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Andreas da Florentia

Andreas de Pisis.

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wie diese, ausgeführt sein müssten. Auch diese
Gemälde sind restaurirt (zum Theil stark über-
malt) , machen aber, auch abgesehen von der
eigentümlichen interessanten allegorischen
Komposition der beiden grossen Seitenwände,
einen besseren Eindruck als die Gemälde des
Campo Santo; Schnaase findet diese Darstellun-
gen »vortrefflich ausgeführt, im Ganzen noch in
strengem Stile, aber doch recht lebendig und
mit aus dem Leben gegriffenen Episoden«, wäh-
rend jedoch Crowe und Cavalcaselle weniger
günstig davon urtheilen. Jedenfalls können sie
nicht von Simon sein, der 1339 Italien verliess
und 1344 starb; sie zeigen eine schon weiter ent-
wickelte Kunst, allerdings von sienesischem Cha-
rakter, an. Doch war die Ausmalung der Kapelle
nach der Grabschrift des Luca Guidalotti, der
den Bau derselben 1320 begonnen hatte, schon
vor seinem Tode 1355 angefangen.
Ein anderer Andreas de Florentia malte laut
Aufschrift 1437 ein grosses vieltheiliges Altar-
blatt (s. die Beschreibung bei Crowe und Caval-
caselle) in einer ehemaligen Kapelle bei Sta. Mar-
gareta zu Cortona, worauf er als ein schwacher
Nachahmer des Masolino und Angelico, vielleicht
als ein Gehiilfe des letztem erscheint. Crowe
und Cavalcaselle halten dafür, dass manches
schwächere Bild, welches unter Fiesole’s Namen
gehe, von diesem Andrea herrühre. Die floren-
tiner Malerrolle (bei Gaye) führt überhaupt meh-
rere Maler des Namens Andreas auf, und es
bleibt ungewiss, welcher darunter mit der Be-
nennung Andreas de Florentia gemeint sein
kann (s. die oben unter dem Kollektivnamen
Andrea angeführten Meister). Am wenigsten
ist Andrea di Cione, bekannt unter dem Namen
Orcagna, für den Maler der Geschichten des hl.
Rainerius zu halten, da dieser (nach einer Ur-
kunde bei Bonaini) am 17. Jan. 1376, also geraume
Zeit vor der Zahlung an Andreas de Florentia
nicht mehr lebte.
Ueber einen Bildhauer Andreas de Flo-
rentia in Neapel s. den Art. Andrea Cic-
cione.
s. Vasari, ed. Le Monnier. II. 93. —E. För-
ster, Beiträge etc. p. 114f.; vergl. auch Süd-
deutsche Presse, Fehr. 1870. •— Gaye, Car-
teggio etc. II. 36. — Bonaini, Memorie in-
edite etc. pp. 104. 105.141. — Schnaase,
Geschichte der bild. Künste. VII. 473. 483. —
Crowe und Cavalcaselle, Gesch. der ital.
Malerei. II. 133f. 255—260 (daselbst Beschrei-
bung der Gemälde in der Capella degli Spag-
nuoli).
Abbildungen der Gemälde im Campo Santo in:
C. Lasinio, Pitture a Fresco del Campo Santo
di Pisa. Firenze 1812. qu. Roy. Fol.
* Fr. W. Unger.
Andreas. Andreas de Fesulis (von Fie-
sole) nennt sich laut Inschrift der Verfertiger
zweier Grabmäler von Mitgliedern der Familie
Saliceti in Bologna. Ein schönes Grabmal der

beiden Saliceti mit der Jahreszahl 1403 befindet
sich im Kreuzgange von S. Martino, und das des
berühmten Juristen Bartolomeo Saliceti, j-1412,
im Kreuzgange von S. Domenico. Es enthält
eine Darstellung des Rechtslehrers auf dem Ka-
theder, umgeben von seinen an ihren Pulten
sitzenden Schülern, und zeichnet sich durch
schlichte natürliche Auffassung und Anordnung,
sowie den lebendigen Ausdruck der Köpfe vor
ähnlichen Denkmälern aus. Bei diesem sonst
ganz unbekannten Meister an der Grenzscheide
der mittelalterlichen Kunst zeigt sich die Rich-
tung ausgeprägt, die ein Menschenalter später
von Masaccio und Donatello grösser und freier
ausgebildet wird.
Dieser Künstler ist nicht mit Andrea Ferrucci
zu verwechseln, der bisweilen ebenfalls Andrea
da Fiesoie genannt wird.
s.II Bolognese istruito. Bologna 1850.pp. 22. 63.
Abbildung des Denkmals in S. Domenico in:
Cicognara, Storia della Scultura. II. 40 und
Tav. IV.
Fr. W. Unger.
Andreas. Andreas Alecxi oder Alexius,
Andrea d’Alessio von Durazzo, Baumeister
und Steinmetz, verfertigte 1454 einen gothischen
Schnitzaltar in S. Giovanni Battista zu Arbe in
Dalmatien, der jetzt ziemlich zerstört ist. Spä-
ter lebte er in Trau in Dalmatien. Dort baute
er 1467 das Baptisterium des Doms und führte
in Gemeinschaft mit Niccolo Fiorentini 1463—
1468 die Kapelle des sei. Johannes Ursinus auf.
Von Einigen werden ihm auch Arbeiten in der
Kapelle des Evangelisten Johannes zu Spalato
zugeschrieben, die nach Vasari von Alessandro
Vittoria herrühren.
s. Eitelberger in: Jahrbücher der k. k. Cen-
tral-Commission. V. 158. 204. 214. 230.
Fr. W. Unger.
Andreas. Andreas von Cleve, ein Stein-
metz, welcher in den Baurechnungen der St.
Viktorskirche zu Xanten 1495 als Verfertiger
eines Marienbildes erwähnt wird. Letzteres,
eine Sandstein - Statue, befindet sich noch an
einem Pfeiler des Mittelschiffes in der genannten
Kirche.
s. Scholten, Baurechnungen der St. Victors-
kirche zu Xanten, p. 60.
Abb il düng der Marien-Statue in: Aus’mWeerth,
Kunstdenkmäler in den Rheinlanden. I. i. Taf.
XVIII. 9.
H. Otte.
Andreas. Andreas de Pisis (nicht zu
verwechseln mit Andrea Pisano, noch mit dem
obengenannten Andreas de Pisis), Maler von
Pisa gegen Ende des 15. Jahrh. Von einem so
benannten Meister findet sich ein Altarbild in
der Kirche Pievania di Cevoli (Kastell im Gebiet
von Pisa) mit der Jungfrau und den hh. Petrus
und Paulus. Es ist bezeichnet:
ANDREAS DE PISIS ME PINSIT MCC'CCXCV.
s. Da Morrona, Pisa Illustrata. II. 451.
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