198 Thomas van Apshoven ———
den Hauptgedanken seines Bildes seinem Meister
entlehnte und einige Abänderungen dazu fügte.
So habe ich von ihm vier kleine Stücke, die
vier Jahreszeiten, gesehen, welche einem Pri-
vatmann zu Antwerpen gehören. Sie erinnern
stark an die Kompositionen von Teniers, die im
J. 1749 im Besitze des Abts de Majinville waren
und damals von P. L. Surugue gestochen wur-
den. Apshoven änderte die Haltung der Figu-
ren, fügte da hinzu und nahm dort weg. Diese
Bildchen zeichnen sich durch die Feinheit des
Vortrags und ihren klaren und silbernen Ton
aus. Eine andere Komposition von Teniers
stellt einen alten Trinker und einen Genossen
vor, der ein Papier in der Hand hält; sie ist
von Fr. van den Steen gestochen. Hier ver-
änderte Apshoven nicht die Haltung der Figu-
ren , wol aber ihren Gesichtsausdimck und
Anzug. Der Grund dieses Bildchens (in mei-
nem Besitze) ist von einem leicht gelben Tone
zur Rechten und stark beschattet zur Linken;
zugleich ist es breit mit schöner Farbe und
viel Wirkung ausgeführt. In Antwerpen 1868
wurde eine mit zalreichen Figuren geschmückte
Wirthsstube verkauft, doch hatte es der Be-
sitzer in seinem Katalog für einen David Teniers
ausgegeben. Ein schönes Frühstücksbild be-
sitzt die Dresdener Galerie; eine ländliche
Szene von 1656 die D a r m s t ä d t e r ; eine Wach-
stube die Sammlung der Kunstfreunde zu
Prag. Einem Apshoven werden auch ein Che-
miker in seinem Laboratorium und eine Bauern-
familie in der königl. Residenz zu Kopen-
hagen zugeschrieben.
Ferdinand van Apshoven, der Jüngere,
Sohn von Ferdinand dem Aeltern und demnach
Bruder von Thomas, getauft den 1. März 1630,
lernte ebenfalls bei Teniers. Die Liggeren ver-
zeichnen von 1657 — 1658 seine Zulassung als
Meisterssohn. Obschon sie ihm das Prädikat
eines Kunsthändlers (handelaer) geben, so ist
doch nicht zu bezweifeln, dass er auch gemalt
habe. Denn Ferdinand der Alte, geb. 1576,
konnte weder von David Teniers d. Aelt. (geb.
1582,) noch von Teniers d. J. (geb. 1610) Un-
terricht empfangen. Ebenso wenig kann auch
der Sohn von Tliomas, Ferdinand , getauft den
15. Febr. 1649, im J. 1657—58 Meister gewor-
den sein; zudem haben wir von diesem keine
Nachricht in den Liggeren gefunden. Der an-
dere Ferdinand wurde am 20. Jan. 1657 mit Jo-
sina van Overstraeten getraut, von welcher er
fünf Kinder erhielt; das jüngste derselben Wil-
lem, getauft den 7. Sept. 1664 wurde auch
zum Maler bestimmt und kam 1679—80 zu Jo-
seph de la Morlet; von einer Zulassung als
freier Meister jedoch melden die Register nichts.
Sein Vater Ferdinand leistete am 9. Dez. 1664
den Eid als Hauptmann der 13. Abtheilung der
Bürgerwehr. Im J. 1678—79 hätte er Dekan der
Gilde werden sollen, er wusste sich aber diesem
Ferdinand van Apshoven.
Amte zu entziehen. Den 3. April 1694 wurde der
Künstler in St. Walburg zu Antwerpen begra-
ben und erhielt eine »cleyn kercklyk« d. h. ein
Begräbniss der zweiten Stufe der 1. Klasse.
Ferdinand’s Bilder sind ganz im Stile von
D. Teniers gemalt und behandeln dieselben
Gegenstände; aus der Seltenheit ihres Vorkom-
mens kann man schliessen, dass sie gewöhnlich
im Kunsthandel unter dem Namen von Teniers
gehen. Schon W. Bürger hatte bei Gelegenheit
der Besprechung des Rotterdamer Bildes be-
merkt, dass Ferdinand van »Abtshoven« ihm
einer der täuschendsten Nachahmer von Teniers
zu sein scheine. Das Bild des Museums von
Rotterdam stellt eine ländliche Stube vor,
worin ein Alter mit einem Mädchen scherzt;
nach Bürger’s Behauptung, so gut gemalt wie
ein Teniers. Ein anderes Interieur mit zwei
Figuren besitzt das Museum von Dünkir-
chen, eine Bauerngesellschaft in einem Wirths-
haus der Verfasser d. Art. zu Antwer-
pen. Dies letztere Bild, auf Leinwand, ist in
sehr durchsichtiger Weise gemalt und zeichnet
sich zugleich aus durch die Wahrheit der Phy-
siognomie und das Natürliche der Bewegungen
und Stellungen. Den Hauptgedanken desselben
hat A. einem Bilde des jüngeren D. Teniers im
Amsterdamer Museum entlehnt. Dieses enthält
jedoch bloß zwei Figuren, das des Verfassers
vier. Es ist also keine Kopie, beweist aber, dass
Ferdinand mit der Nachahmung des Teniers es
ebenso machte als Thomas. Wenn Gemälde der
beiden Apshoven unter dem Namen von Teniers
gehen, so ist es auch unzweifelhaft, dass mehr
als einem Stich, angeblich nach dem Letzteren,
Werke der beiden Brüder zu Grunde liegen. Eine
Probe davon haben wir in einem Blatte von
J. Ph. le Bas, betitelt »l’ecole du bon goust«,
das ein Gemälde im vorigen Jahrh. im Besitze
des Herzogs von Valentinois darstellt. Obgleich
le Bas den Namen des David Teniers darauf ge-
setzt, so haben wir doch die Ueberzeugung, dass
es von dem Pinsel Ferdinand’s herrühre, denn
man erkennt darin, so deutlich als möglich,
seinen Stil, und sieht rechts einen guten Alten,
den der Künstler öfter wiederholt hat, seinen
Krug leeren.
Waagen spricht in seinem Handbuch der Ge-
schichte der Malerei von einem Michael van
Apshoven; allein ein solcher ist uns völlig
unbekannt, obwol wir bis 1726 die Genealogie
dieser Familie verfolgt haben.
Christian Kramm erwähnt eine Bilderauktion
zu Gent 1779, worin nach dem Katalog unter
No. 1: eine Küche mit allerlei Wildpret etc. von
»Jean A b s o v e n « vorkommt. Dies dürfte eine
Verwechslung mit Thomas oder Ferdinand d. J.
sein. Jedoch gab es wirklich zwei »Johann« van
Apshoven zu Antwerpen. Der ältere heiratete
Cornelia Jansens und hatte einen gleichnamigen
Sohn, der am 8. Okt. 1715 getauft wurde. Beide
scheinen unserer Familie fremd gewesen zu
den Hauptgedanken seines Bildes seinem Meister
entlehnte und einige Abänderungen dazu fügte.
So habe ich von ihm vier kleine Stücke, die
vier Jahreszeiten, gesehen, welche einem Pri-
vatmann zu Antwerpen gehören. Sie erinnern
stark an die Kompositionen von Teniers, die im
J. 1749 im Besitze des Abts de Majinville waren
und damals von P. L. Surugue gestochen wur-
den. Apshoven änderte die Haltung der Figu-
ren, fügte da hinzu und nahm dort weg. Diese
Bildchen zeichnen sich durch die Feinheit des
Vortrags und ihren klaren und silbernen Ton
aus. Eine andere Komposition von Teniers
stellt einen alten Trinker und einen Genossen
vor, der ein Papier in der Hand hält; sie ist
von Fr. van den Steen gestochen. Hier ver-
änderte Apshoven nicht die Haltung der Figu-
ren , wol aber ihren Gesichtsausdimck und
Anzug. Der Grund dieses Bildchens (in mei-
nem Besitze) ist von einem leicht gelben Tone
zur Rechten und stark beschattet zur Linken;
zugleich ist es breit mit schöner Farbe und
viel Wirkung ausgeführt. In Antwerpen 1868
wurde eine mit zalreichen Figuren geschmückte
Wirthsstube verkauft, doch hatte es der Be-
sitzer in seinem Katalog für einen David Teniers
ausgegeben. Ein schönes Frühstücksbild be-
sitzt die Dresdener Galerie; eine ländliche
Szene von 1656 die D a r m s t ä d t e r ; eine Wach-
stube die Sammlung der Kunstfreunde zu
Prag. Einem Apshoven werden auch ein Che-
miker in seinem Laboratorium und eine Bauern-
familie in der königl. Residenz zu Kopen-
hagen zugeschrieben.
Ferdinand van Apshoven, der Jüngere,
Sohn von Ferdinand dem Aeltern und demnach
Bruder von Thomas, getauft den 1. März 1630,
lernte ebenfalls bei Teniers. Die Liggeren ver-
zeichnen von 1657 — 1658 seine Zulassung als
Meisterssohn. Obschon sie ihm das Prädikat
eines Kunsthändlers (handelaer) geben, so ist
doch nicht zu bezweifeln, dass er auch gemalt
habe. Denn Ferdinand der Alte, geb. 1576,
konnte weder von David Teniers d. Aelt. (geb.
1582,) noch von Teniers d. J. (geb. 1610) Un-
terricht empfangen. Ebenso wenig kann auch
der Sohn von Tliomas, Ferdinand , getauft den
15. Febr. 1649, im J. 1657—58 Meister gewor-
den sein; zudem haben wir von diesem keine
Nachricht in den Liggeren gefunden. Der an-
dere Ferdinand wurde am 20. Jan. 1657 mit Jo-
sina van Overstraeten getraut, von welcher er
fünf Kinder erhielt; das jüngste derselben Wil-
lem, getauft den 7. Sept. 1664 wurde auch
zum Maler bestimmt und kam 1679—80 zu Jo-
seph de la Morlet; von einer Zulassung als
freier Meister jedoch melden die Register nichts.
Sein Vater Ferdinand leistete am 9. Dez. 1664
den Eid als Hauptmann der 13. Abtheilung der
Bürgerwehr. Im J. 1678—79 hätte er Dekan der
Gilde werden sollen, er wusste sich aber diesem
Ferdinand van Apshoven.
Amte zu entziehen. Den 3. April 1694 wurde der
Künstler in St. Walburg zu Antwerpen begra-
ben und erhielt eine »cleyn kercklyk« d. h. ein
Begräbniss der zweiten Stufe der 1. Klasse.
Ferdinand’s Bilder sind ganz im Stile von
D. Teniers gemalt und behandeln dieselben
Gegenstände; aus der Seltenheit ihres Vorkom-
mens kann man schliessen, dass sie gewöhnlich
im Kunsthandel unter dem Namen von Teniers
gehen. Schon W. Bürger hatte bei Gelegenheit
der Besprechung des Rotterdamer Bildes be-
merkt, dass Ferdinand van »Abtshoven« ihm
einer der täuschendsten Nachahmer von Teniers
zu sein scheine. Das Bild des Museums von
Rotterdam stellt eine ländliche Stube vor,
worin ein Alter mit einem Mädchen scherzt;
nach Bürger’s Behauptung, so gut gemalt wie
ein Teniers. Ein anderes Interieur mit zwei
Figuren besitzt das Museum von Dünkir-
chen, eine Bauerngesellschaft in einem Wirths-
haus der Verfasser d. Art. zu Antwer-
pen. Dies letztere Bild, auf Leinwand, ist in
sehr durchsichtiger Weise gemalt und zeichnet
sich zugleich aus durch die Wahrheit der Phy-
siognomie und das Natürliche der Bewegungen
und Stellungen. Den Hauptgedanken desselben
hat A. einem Bilde des jüngeren D. Teniers im
Amsterdamer Museum entlehnt. Dieses enthält
jedoch bloß zwei Figuren, das des Verfassers
vier. Es ist also keine Kopie, beweist aber, dass
Ferdinand mit der Nachahmung des Teniers es
ebenso machte als Thomas. Wenn Gemälde der
beiden Apshoven unter dem Namen von Teniers
gehen, so ist es auch unzweifelhaft, dass mehr
als einem Stich, angeblich nach dem Letzteren,
Werke der beiden Brüder zu Grunde liegen. Eine
Probe davon haben wir in einem Blatte von
J. Ph. le Bas, betitelt »l’ecole du bon goust«,
das ein Gemälde im vorigen Jahrh. im Besitze
des Herzogs von Valentinois darstellt. Obgleich
le Bas den Namen des David Teniers darauf ge-
setzt, so haben wir doch die Ueberzeugung, dass
es von dem Pinsel Ferdinand’s herrühre, denn
man erkennt darin, so deutlich als möglich,
seinen Stil, und sieht rechts einen guten Alten,
den der Künstler öfter wiederholt hat, seinen
Krug leeren.
Waagen spricht in seinem Handbuch der Ge-
schichte der Malerei von einem Michael van
Apshoven; allein ein solcher ist uns völlig
unbekannt, obwol wir bis 1726 die Genealogie
dieser Familie verfolgt haben.
Christian Kramm erwähnt eine Bilderauktion
zu Gent 1779, worin nach dem Katalog unter
No. 1: eine Küche mit allerlei Wildpret etc. von
»Jean A b s o v e n « vorkommt. Dies dürfte eine
Verwechslung mit Thomas oder Ferdinand d. J.
sein. Jedoch gab es wirklich zwei »Johann« van
Apshoven zu Antwerpen. Der ältere heiratete
Cornelia Jansens und hatte einen gleichnamigen
Sohn, der am 8. Okt. 1715 getauft wurde. Beide
scheinen unserer Familie fremd gewesen zu