Jaeopo Avanzi
Padua oder Verona, oder, wie einige wollten,
Bologna gewesen sei. Nach der Inschrift in S.
Michele, wenn sie sich auf A. bezieht, wäre er
in Verona geboren. Aller Wahrscheinlichkeit
nach beruhen sämmtliche Nachrichten, die A.
zum Bolognesen machen, lediglich auf der Ver-
wechslung seines Namens mit dem jenes Bolog-
neser Jaeopo, die um so eher möglich erscheint,
da der Name Avanzi damals in diesen Gegenden
ziemlich verbreitet war.
Monographie: Ernst Förster, Die St. Georgs-
kapelle zu Padua. Mit Tafeln. Berlin 1841. —
Dasselbe in’s Italienische übersetzt, mit Anmer-
kungen von Selvatico. Padova 1846.
s. Mich. Savonarola, Commentariolus de lau-
dibus Patavii anno 1440 compositus etc. lib. I.
in: Muratori, Kerum Ital. Scriptores. XXIV.
1170. — Vasari, ed. Le Monnier, III. 40.
VI. 86. 90. 91. 110. 113. — Morelli, Noti-
zia etc. da un Anonimo. pp. 5. 6. 30. — L an zi,
Storia Pittorica etc. V. 16. — E. Förster im
Kunstblatt, Stuttgart 1838. No. 3. 1841. No. 38.
1847. No. 9. — Gonzati, La Basilica di S.
Antonio di Padova. Padova 1852. Beschreibung
der Malereien in S. Giorgio. I. 273'—284. —
Crowe und Ca v al casell e , Gesch. der ital.
Malerei (Deutsche Ausg.) II. 395. 400—407. —
Schnaase, Gesch. der bild. Künste. VII. 520
—524. — Zeitsch rift für bild. Kunst. VIII.
Beibl. pp. 347. 349. — s. ausserdem die Lit.
zu Altichiero.
Abbildungen aus der Kapelle S. Giorgio in der
Monographie von E. Förster (s. oben); und in
Gonzati (s. oben) I. Von E. Kaiser sind die
Fresken 1872 für die Arundel Society kopirt
worden.
II. Lücke.
Avanzi. Jaeopo degli Avanzii, Maler
zu Bologna in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh.,
vou untergeordnetem Rang, wie die gesammte
bolognesische Schule dieser Epoche, auf welche
Giotto nur durch die Vermittlung geringer
Nachahmer, wie der Maler von Ravenna und
Pomposa, einen schwachen Einfluss hatte. In
der Galerie Colonna zu Rom eine Kreuzigung,
mit dünnen, steifen und leblosen Gestalten, von
geringer Technik, bezeichnet: «Jacobus de
Aväciis de Bononia f.« Von gleicher Art: drei
Tafelbilder in der Akademie zu Bologna
(Nr. 159. 160. 161), sowie eine Anzahl Fresken
in Mezzarata (S. Maria della media ratta in
Bologna), die letzteren mit der Inschrift: Ja-
cobus fecit. — Der irrthümlichen Identifizirung
dieses Malers mit dem Paduaner Jaeopo Avanzi
ist im vorigen Artikel gedacht. Beide sind wieder
(von Malvasia bis auf Lanzi) mit einem dritten
Jaeopo verwechselt worden, dem »Jacobus
Pauli«, einem bolognesischen Maler aus dem
Anfang des 15. Jahrh., von noch geringerer Be-
deutung als J. A. von Bologna. Dass Jacobus
Pauli zur Familie der Avanzi gehörte (bei Gua-
landi, Guida di Bologna, p. 5 : »J. P. cioe Jaeopo
di Paolo Avanzi«), ist nicht bezeugt, ebensowenig,
dass der bolognesische Trecentist Simone de’
Crocifissi ein Avanzi gewesen, als welcher er in
— Giuseppe Avanzi. 455
den Bologneser Guiden des 18. Jahrh. aufgeführt
wird.
s. Vasari, ed. Le Monnier. III. 40. IV. 90 etc.
— Malvasia, Felsina pittrice. I. 17 ff. ■—
Lanzi, Storia Pittorica. V. 16. — E.Förster,
Kunstblatt. Stuttgart. 1841. No. 38. 1847. No. 9.
— Gualandi, Guida della cittä di Bologna.
Bologna. 1865. pp. 5. 17. 77. — Crowe und
Cavalcaselle, Gesch. der ital. Malerei
(Deutsche Ausg.). II. 376—379. — Schnaase,
Gesch. der bild. Künste. VII. 507.
H. Lücke.
Avanzi. Niccolö Avanzi, Steinschneider,
geb. zu Verona, war zu Rom noch am Beginn
des 16. Jahrh. thätig. Einen besonderen Ruhm
hat er als Lehrer des Matteo del Nassaro. Vasari
erzählt, dass Werke Avanzi’s von verschiedenen
Fürsten erworben worden, und dass sich zu seiner
Zeit mehrere Personen erinnerten, eine der vor-
züglichsten Arbeiten des Künstlers gesehen zu
haben; eine drei Zoll breite, in Lapis-Lazuli
geschnittene, figurenreiche Darstellung der Ge-
burt Christi, die in den Besitz der Herzogin von
Urbino, Isabella Gonzaga, gelangte.
s. Vasari, Ed. LeMonnier. IX. 243. — Giulia-
nelli, Memorie degli intagliatori moderni in
pietre dure etc. Livorno 1753. p. 34. — Ber-
nasconi, Studj sopra la storia della pittura
italiana. 1864. p. 317.
Alex. Pinchart.
Avanzi. Agostino Avanzi oder Avanzo,
Maler zu Brescia in der ersten Hälfte des
16. Jahrh. Er bemalte mit Fresken in Gemein-
schaft mit seinem Landsmann Camillo Rama die
Wände der St. Thomaskapelle von S. Domenico;
dieselben stellten Vorfälle aus dem Leben der
hl. Katharina von Siena dar. Der Maler Fran-
cesco Paglia, der eine Beschreibung der Kunst-
werke von Brescia verfasste, von der nur einige
Bogen zu Anfang des vorigen Jahrh. gedruckt
wurden, gibt an, dass Avanzi zu den Fresken
des Barbellö im Oratorium San Rocco das Ar-
chitektonische gemalt habe; Andere dagegen
halten es für das Werk seines Zeitgenossen
Ottavio Viviani.
s. Chizzola, Le Pitture e Sculture di Brescia.
1760. pp. 44. 87. —Brognoli, Nuova Guida
per la cittä di Brescia. 1826. p. 126. — Sala,
Pitture etc. di Brescia. 1834. p. 82.
Alex. Pinchart.
Avanzi. Giuseppe Avanzi, Maler, geb. den
30. Aug. 1645 zu Ferrara. Körperlich stark und
gewandt und von Natur heißblütig, wandte er
sich zuerst der Fechtkunst zu, worin ihn seit
1661 der Maler Francesco Costanzo Cattaneo
unterwies. Aber das Atelier des Meisters regte
sein Talent zur Malerei an, und er wurde der
Lieblingsschüler Cattaneo’s. Als dieser 1665
starb, hinterliess er dem Avanzi seine schöne
Sammlung von Stichen und Handzeichnungen.
Avanzi bildete sich nun auf eigene Hand und
nahm die Schöpfungen Correggio’s, Tizian’s, der
Carracci, Bononi’s und Guercino’s zu Vorbildern;
zwei Werke dieser letzteren kopirte er für die
Padua oder Verona, oder, wie einige wollten,
Bologna gewesen sei. Nach der Inschrift in S.
Michele, wenn sie sich auf A. bezieht, wäre er
in Verona geboren. Aller Wahrscheinlichkeit
nach beruhen sämmtliche Nachrichten, die A.
zum Bolognesen machen, lediglich auf der Ver-
wechslung seines Namens mit dem jenes Bolog-
neser Jaeopo, die um so eher möglich erscheint,
da der Name Avanzi damals in diesen Gegenden
ziemlich verbreitet war.
Monographie: Ernst Förster, Die St. Georgs-
kapelle zu Padua. Mit Tafeln. Berlin 1841. —
Dasselbe in’s Italienische übersetzt, mit Anmer-
kungen von Selvatico. Padova 1846.
s. Mich. Savonarola, Commentariolus de lau-
dibus Patavii anno 1440 compositus etc. lib. I.
in: Muratori, Kerum Ital. Scriptores. XXIV.
1170. — Vasari, ed. Le Monnier, III. 40.
VI. 86. 90. 91. 110. 113. — Morelli, Noti-
zia etc. da un Anonimo. pp. 5. 6. 30. — L an zi,
Storia Pittorica etc. V. 16. — E. Förster im
Kunstblatt, Stuttgart 1838. No. 3. 1841. No. 38.
1847. No. 9. — Gonzati, La Basilica di S.
Antonio di Padova. Padova 1852. Beschreibung
der Malereien in S. Giorgio. I. 273'—284. —
Crowe und Ca v al casell e , Gesch. der ital.
Malerei (Deutsche Ausg.) II. 395. 400—407. —
Schnaase, Gesch. der bild. Künste. VII. 520
—524. — Zeitsch rift für bild. Kunst. VIII.
Beibl. pp. 347. 349. — s. ausserdem die Lit.
zu Altichiero.
Abbildungen aus der Kapelle S. Giorgio in der
Monographie von E. Förster (s. oben); und in
Gonzati (s. oben) I. Von E. Kaiser sind die
Fresken 1872 für die Arundel Society kopirt
worden.
II. Lücke.
Avanzi. Jaeopo degli Avanzii, Maler
zu Bologna in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh.,
vou untergeordnetem Rang, wie die gesammte
bolognesische Schule dieser Epoche, auf welche
Giotto nur durch die Vermittlung geringer
Nachahmer, wie der Maler von Ravenna und
Pomposa, einen schwachen Einfluss hatte. In
der Galerie Colonna zu Rom eine Kreuzigung,
mit dünnen, steifen und leblosen Gestalten, von
geringer Technik, bezeichnet: «Jacobus de
Aväciis de Bononia f.« Von gleicher Art: drei
Tafelbilder in der Akademie zu Bologna
(Nr. 159. 160. 161), sowie eine Anzahl Fresken
in Mezzarata (S. Maria della media ratta in
Bologna), die letzteren mit der Inschrift: Ja-
cobus fecit. — Der irrthümlichen Identifizirung
dieses Malers mit dem Paduaner Jaeopo Avanzi
ist im vorigen Artikel gedacht. Beide sind wieder
(von Malvasia bis auf Lanzi) mit einem dritten
Jaeopo verwechselt worden, dem »Jacobus
Pauli«, einem bolognesischen Maler aus dem
Anfang des 15. Jahrh., von noch geringerer Be-
deutung als J. A. von Bologna. Dass Jacobus
Pauli zur Familie der Avanzi gehörte (bei Gua-
landi, Guida di Bologna, p. 5 : »J. P. cioe Jaeopo
di Paolo Avanzi«), ist nicht bezeugt, ebensowenig,
dass der bolognesische Trecentist Simone de’
Crocifissi ein Avanzi gewesen, als welcher er in
— Giuseppe Avanzi. 455
den Bologneser Guiden des 18. Jahrh. aufgeführt
wird.
s. Vasari, ed. Le Monnier. III. 40. IV. 90 etc.
— Malvasia, Felsina pittrice. I. 17 ff. ■—
Lanzi, Storia Pittorica. V. 16. — E.Förster,
Kunstblatt. Stuttgart. 1841. No. 38. 1847. No. 9.
— Gualandi, Guida della cittä di Bologna.
Bologna. 1865. pp. 5. 17. 77. — Crowe und
Cavalcaselle, Gesch. der ital. Malerei
(Deutsche Ausg.). II. 376—379. — Schnaase,
Gesch. der bild. Künste. VII. 507.
H. Lücke.
Avanzi. Niccolö Avanzi, Steinschneider,
geb. zu Verona, war zu Rom noch am Beginn
des 16. Jahrh. thätig. Einen besonderen Ruhm
hat er als Lehrer des Matteo del Nassaro. Vasari
erzählt, dass Werke Avanzi’s von verschiedenen
Fürsten erworben worden, und dass sich zu seiner
Zeit mehrere Personen erinnerten, eine der vor-
züglichsten Arbeiten des Künstlers gesehen zu
haben; eine drei Zoll breite, in Lapis-Lazuli
geschnittene, figurenreiche Darstellung der Ge-
burt Christi, die in den Besitz der Herzogin von
Urbino, Isabella Gonzaga, gelangte.
s. Vasari, Ed. LeMonnier. IX. 243. — Giulia-
nelli, Memorie degli intagliatori moderni in
pietre dure etc. Livorno 1753. p. 34. — Ber-
nasconi, Studj sopra la storia della pittura
italiana. 1864. p. 317.
Alex. Pinchart.
Avanzi. Agostino Avanzi oder Avanzo,
Maler zu Brescia in der ersten Hälfte des
16. Jahrh. Er bemalte mit Fresken in Gemein-
schaft mit seinem Landsmann Camillo Rama die
Wände der St. Thomaskapelle von S. Domenico;
dieselben stellten Vorfälle aus dem Leben der
hl. Katharina von Siena dar. Der Maler Fran-
cesco Paglia, der eine Beschreibung der Kunst-
werke von Brescia verfasste, von der nur einige
Bogen zu Anfang des vorigen Jahrh. gedruckt
wurden, gibt an, dass Avanzi zu den Fresken
des Barbellö im Oratorium San Rocco das Ar-
chitektonische gemalt habe; Andere dagegen
halten es für das Werk seines Zeitgenossen
Ottavio Viviani.
s. Chizzola, Le Pitture e Sculture di Brescia.
1760. pp. 44. 87. —Brognoli, Nuova Guida
per la cittä di Brescia. 1826. p. 126. — Sala,
Pitture etc. di Brescia. 1834. p. 82.
Alex. Pinchart.
Avanzi. Giuseppe Avanzi, Maler, geb. den
30. Aug. 1645 zu Ferrara. Körperlich stark und
gewandt und von Natur heißblütig, wandte er
sich zuerst der Fechtkunst zu, worin ihn seit
1661 der Maler Francesco Costanzo Cattaneo
unterwies. Aber das Atelier des Meisters regte
sein Talent zur Malerei an, und er wurde der
Lieblingsschüler Cattaneo’s. Als dieser 1665
starb, hinterliess er dem Avanzi seine schöne
Sammlung von Stichen und Handzeichnungen.
Avanzi bildete sich nun auf eigene Hand und
nahm die Schöpfungen Correggio’s, Tizian’s, der
Carracci, Bononi’s und Guercino’s zu Vorbildern;
zwei Werke dieser letzteren kopirte er für die