Bartolomeo Luigi Avanzini
Avanzino.
457
Avanzini. Bartolomeo Luigi Avanzini,
Architekt, Sohn eines römischen Malers Sante
A. baute von 1634 bis an seinen Tod, Juli 1658
zu Modena für Franzi, den herzoglichen Pa-
last, der aber von ihm nicht vollendet wurde.
Der Hof, nach dem Vorbild der Halle des Palla-
dio am Stadthaus zu Vicenza, ist von großer
Schönheit, während die Vorderseite des Baues
worin A. seinem eigenen Eingebungen folgte,
nichts weniger als befriedigend ist. Im J. 1780
wurde der Bau aufs Neue in Angriff genommen,
aber in kleinlicher Weise.
Nach ihm gestochen:
1) Die Fassade des herzogl. Palastes zu Modena.
Gest, zu Parma von Guglielmo Silvestri.
2) -Dies. Gest, von L. Midart 1794. Nach
der Kopie der Originalzeichnung von A.
3) -Dies. Gest, in : Giambatt. dall’ Oglio , I
pregi del regio palazzo di Modena. Modena 1811.
s. Millin, Voyage dans le Milanais. II. pp. 206.
207. — Zani, Encicl. — Campori, Artisti
negli stati estensi. 1855. — Burckhardt,
Cicerone. 3. Aufl. 1874. p. 370.
Avanzini. Pier Antonio Avanzini, Maler
von Piacenza, lernte bei Marc-Antonio France-
schini in Bologna, der zu vielen Bildern die Zeich-
nungen geliefert haben soll, während Avanzini
sie in Farben ausführte. Franceschini erhielt
um 1686 den Auftrag zu umfassenden Malereien
im Dome von Piacenza, an deren Ausführung
A. wol einen Hauptantheil hat. In der Kirche
S.Vergine di Campagna, Kapelle des hl. Bernhar-
din von Siena, zu Piacenza, sieht man von
Avanzini ein Gemälde mit der Madonna, den
hh. Bernhardin, Antonius von Padua und anderen
Heiligen. Die Kirche Madonna di Piazza besitzt
von ihm den hl. Philippus Benizzi die Messe le-
send, im Chor, und über den Thüren drei andere
Bilder, wovon eines die Esther darstellt. Die
Kirchen S. Giovanni, S. Simone, S. Protasio,
della Morte etc. enthalten ebenfalls verschiedene
Gemälde des Künstlers. Auch verfertigte er um
1728 (nach Scarabelli) die Kopie der Sixtinischen
Madonna, die in S. Sisto zu Piacenza hängt, wo
das Original seinen Platz gehabt hatte. Carasi
und Lanzi lassen ihn 1733 sterben, Boni zwanzig
Jahre später, was indessen offenbar auf einem
Irrthum beruht.
s. Carasi, Le pubbliche pitture di Piacenza.
1780. pp. 41. 84. — Lanzi, Storia pitt. 1822.
IV. 94. — Boni, Biogr. — Scarabelli,
Guida di monumenti storici ed artistici. Lodi
1841. — Zahn, Jahrbücher für Kunstwissen-
schaft. III. 251.
Alex. Pinchart.
Avanzini. Giustiniano degli Avanzini,
Maler, geb. zu Levico in Südtirol 1805, lernte
bei Giovanni Demmin zu Belluno, arbeitete dann
in Padua, wo die Werke des 18 jährigen Jüng-
lings bereits vielen Beifall fanden. Seine Studien
vollendete er um 1826 in Rom. f 1843.
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
Den Stoff zu seinen Gemälden entnahm Avan-
zini der tirolischen Geschichte : so bewahrt das
Ferdinandeum in I n n s b r u c k von ihm die Szene,
wie Erzherzog Ferdinand die Philippine Welser
am Fenster zu Augsburg erblickt (Geschenk des
Künstlers 1826); andere Gemälde sind Max auf
der Martinswand und Friedrich mit der leeren
Tasche. A. hat sich auch als Schriftsteller in
italienischer Sprache mit Glück versucht.
s. Oesterr. biogr. Lexikon. — Wurzbach,
Biogr. Lexikon. — Tschischka, Kunst und
Alterthum. p. 139. — Tiroler Künstlerlexikon.
— Kunstblatt. 1844. p. 100.
A. Ilg.
Avanzino. Nucci Avanzino, Maler, geb.
1551 in Citfä di Castello, f zu Rom den 1. Jan.
1629. Sehr jung nach Rom gekommen, wurde er
der Schüler und bald der Gehülfe des Niccolö
Pommerancio. Nachdem er zu Rom bereits
unter Sixtus V. mannigfach thätig gewesen war,
ging er nach Neapel, kehrte aber unter Cle-
mens VIII. zurück. In Rom werden zahlreiche
Werke von seiner Hand erwähnt:
In S. Rocco an der Ripetta : das Fresko der
Fassade (ein Wunder des Heiligen).
In S. Paolo fuori waren viele Begebenheiten
aus dem Leben des Apostels Paulus von ihm in
Fresko gemalt.
In S. Agostino: Darstellungen aus dem
Leben des Heiligen im Kloster und zwei Pro-
pheten in einer Kapelle (Fresken).
In S. Callisto in Trastevere: 1) Ge-
schichten des Palmazio (drei große Deckenbilder).
2) Madonna mit Heiligen (Altarbild).
InS. Silvestro: 1) Die Malereien der Ma-
rienkapelle. 2) Die Malereien der Silvesterkapelle
zugleich mit der Altartafel.
In S. Maria sopra Minerva: S. Hierony-
mus in der Kapelle der Porcari.
In S. Trinitä de’Pellegrini: Die Fres-
ken im Zimmer der Fusswaschung.
In Aracoeli: Die Malereien der Kapelle S.
Diego.
In S. Niccolö e Biagio alle Calcari auf
Monte Citorio: Fresken und Altarbild der ersten
Kapelle. (Titi erwähnt hier nur die beiden Al-
tarbilder : 1) Maria mit dem hl. Johannes und
2) Ein hl. Bischof.)
In S. Lorenzo in Lucina: Altarbild mit
der Titularheiligen.
InS. Giuseppede’Falegnamiam Forum:
Das Fresko an der Fassade und eine Anbetung
der drei Könige.
Im Kloster S. Trinitä de’ Monti: Die Bild-
nisse der französischen Könige in Fresco.
s. Passari, Vite de’ pittori. p. 189. — Titi,
Descrizione etc. di Roma. pp. 46. 47. 67. 154.
161. 191. 198. 223. 267. 249. 314. 343. 368.
380. 396. 400. 404.
Jansen.
Avanzino. Avanzino, Maler aus Gubbio,
im 17. Jahrh. Baldinucci nennt ihn einen der
guten Meister seiner Zeit und seiner Vaterstadt,
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Avanzino.
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Avanzini. Bartolomeo Luigi Avanzini,
Architekt, Sohn eines römischen Malers Sante
A. baute von 1634 bis an seinen Tod, Juli 1658
zu Modena für Franzi, den herzoglichen Pa-
last, der aber von ihm nicht vollendet wurde.
Der Hof, nach dem Vorbild der Halle des Palla-
dio am Stadthaus zu Vicenza, ist von großer
Schönheit, während die Vorderseite des Baues
worin A. seinem eigenen Eingebungen folgte,
nichts weniger als befriedigend ist. Im J. 1780
wurde der Bau aufs Neue in Angriff genommen,
aber in kleinlicher Weise.
Nach ihm gestochen:
1) Die Fassade des herzogl. Palastes zu Modena.
Gest, zu Parma von Guglielmo Silvestri.
2) -Dies. Gest, von L. Midart 1794. Nach
der Kopie der Originalzeichnung von A.
3) -Dies. Gest, in : Giambatt. dall’ Oglio , I
pregi del regio palazzo di Modena. Modena 1811.
s. Millin, Voyage dans le Milanais. II. pp. 206.
207. — Zani, Encicl. — Campori, Artisti
negli stati estensi. 1855. — Burckhardt,
Cicerone. 3. Aufl. 1874. p. 370.
Avanzini. Pier Antonio Avanzini, Maler
von Piacenza, lernte bei Marc-Antonio France-
schini in Bologna, der zu vielen Bildern die Zeich-
nungen geliefert haben soll, während Avanzini
sie in Farben ausführte. Franceschini erhielt
um 1686 den Auftrag zu umfassenden Malereien
im Dome von Piacenza, an deren Ausführung
A. wol einen Hauptantheil hat. In der Kirche
S.Vergine di Campagna, Kapelle des hl. Bernhar-
din von Siena, zu Piacenza, sieht man von
Avanzini ein Gemälde mit der Madonna, den
hh. Bernhardin, Antonius von Padua und anderen
Heiligen. Die Kirche Madonna di Piazza besitzt
von ihm den hl. Philippus Benizzi die Messe le-
send, im Chor, und über den Thüren drei andere
Bilder, wovon eines die Esther darstellt. Die
Kirchen S. Giovanni, S. Simone, S. Protasio,
della Morte etc. enthalten ebenfalls verschiedene
Gemälde des Künstlers. Auch verfertigte er um
1728 (nach Scarabelli) die Kopie der Sixtinischen
Madonna, die in S. Sisto zu Piacenza hängt, wo
das Original seinen Platz gehabt hatte. Carasi
und Lanzi lassen ihn 1733 sterben, Boni zwanzig
Jahre später, was indessen offenbar auf einem
Irrthum beruht.
s. Carasi, Le pubbliche pitture di Piacenza.
1780. pp. 41. 84. — Lanzi, Storia pitt. 1822.
IV. 94. — Boni, Biogr. — Scarabelli,
Guida di monumenti storici ed artistici. Lodi
1841. — Zahn, Jahrbücher für Kunstwissen-
schaft. III. 251.
Alex. Pinchart.
Avanzini. Giustiniano degli Avanzini,
Maler, geb. zu Levico in Südtirol 1805, lernte
bei Giovanni Demmin zu Belluno, arbeitete dann
in Padua, wo die Werke des 18 jährigen Jüng-
lings bereits vielen Beifall fanden. Seine Studien
vollendete er um 1826 in Rom. f 1843.
Meyer, Künstler-Lexikon. II.
Den Stoff zu seinen Gemälden entnahm Avan-
zini der tirolischen Geschichte : so bewahrt das
Ferdinandeum in I n n s b r u c k von ihm die Szene,
wie Erzherzog Ferdinand die Philippine Welser
am Fenster zu Augsburg erblickt (Geschenk des
Künstlers 1826); andere Gemälde sind Max auf
der Martinswand und Friedrich mit der leeren
Tasche. A. hat sich auch als Schriftsteller in
italienischer Sprache mit Glück versucht.
s. Oesterr. biogr. Lexikon. — Wurzbach,
Biogr. Lexikon. — Tschischka, Kunst und
Alterthum. p. 139. — Tiroler Künstlerlexikon.
— Kunstblatt. 1844. p. 100.
A. Ilg.
Avanzino. Nucci Avanzino, Maler, geb.
1551 in Citfä di Castello, f zu Rom den 1. Jan.
1629. Sehr jung nach Rom gekommen, wurde er
der Schüler und bald der Gehülfe des Niccolö
Pommerancio. Nachdem er zu Rom bereits
unter Sixtus V. mannigfach thätig gewesen war,
ging er nach Neapel, kehrte aber unter Cle-
mens VIII. zurück. In Rom werden zahlreiche
Werke von seiner Hand erwähnt:
In S. Rocco an der Ripetta : das Fresko der
Fassade (ein Wunder des Heiligen).
In S. Paolo fuori waren viele Begebenheiten
aus dem Leben des Apostels Paulus von ihm in
Fresko gemalt.
In S. Agostino: Darstellungen aus dem
Leben des Heiligen im Kloster und zwei Pro-
pheten in einer Kapelle (Fresken).
In S. Callisto in Trastevere: 1) Ge-
schichten des Palmazio (drei große Deckenbilder).
2) Madonna mit Heiligen (Altarbild).
InS. Silvestro: 1) Die Malereien der Ma-
rienkapelle. 2) Die Malereien der Silvesterkapelle
zugleich mit der Altartafel.
In S. Maria sopra Minerva: S. Hierony-
mus in der Kapelle der Porcari.
In S. Trinitä de’Pellegrini: Die Fres-
ken im Zimmer der Fusswaschung.
In Aracoeli: Die Malereien der Kapelle S.
Diego.
In S. Niccolö e Biagio alle Calcari auf
Monte Citorio: Fresken und Altarbild der ersten
Kapelle. (Titi erwähnt hier nur die beiden Al-
tarbilder : 1) Maria mit dem hl. Johannes und
2) Ein hl. Bischof.)
In S. Lorenzo in Lucina: Altarbild mit
der Titularheiligen.
InS. Giuseppede’Falegnamiam Forum:
Das Fresko an der Fassade und eine Anbetung
der drei Könige.
Im Kloster S. Trinitä de’ Monti: Die Bild-
nisse der französischen Könige in Fresco.
s. Passari, Vite de’ pittori. p. 189. — Titi,
Descrizione etc. di Roma. pp. 46. 47. 67. 154.
161. 191. 198. 223. 267. 249. 314. 343. 368.
380. 396. 400. 404.
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Avanzino. Avanzino, Maler aus Gubbio,
im 17. Jahrh. Baldinucci nennt ihn einen der
guten Meister seiner Zeit und seiner Vaterstadt,
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