Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Friedrich Meyer's Buchhandlung <Leipzig> [Hrsg.]
Goethe und Schiller, Gottsched und die Schweizer: Bücher, Handzeichnungen, Medaillen, Autographen aus Wiener Privatbesitz; Versteigerung 8. Februar 1927 (Katalog Nr. 2) — Leipzig, 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32213#0032
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
233 Schiller-Gedenkmünze. In Bronze. Durchmesser: 2,6 cm. [Mk. 35._]

A v e r s : Schillers Kopf, nur Hals bekleidet. Profil nach links. Umschrift: Schillers Jubelfeier in Wien MDCCCLIX.
Unter der Schulter Signum C. R. R e v e r s : Der Dichter auf dem Pegasus in die Lüfte sich erhebend, die Lyra im Arm.
Sternenkranz. Umschrift: ,,Ein erhabenes Los, ein göttliches ist ibm gefallen.“

Sehr schönes Stück. Selten.

234 Schillertheater 1859. Avers: Ein Gedenkthaler zu Schiller’s hundertjähriger Geburtsfeier am

10. Nov. 1859. [Mk. 25.—]

R e v e r s : Reichsadler. Oben: Freie Stadt. Unten: Frankfurt. Auf dem Rande: Stark im Recht. Tadellos.

235 Gedenkmünzen, zwei, auf Schiller. In Bronze. Durchmesser: 5 cm. [Mk. 10.—]

a) Avers : Schiller-Kopf. Profil nach rechts. Lorbeer im Haar, unter Lorbeerzweig abschließend. Rechts: Schiller.
Unten: M. u. W. S. f. Revers: Tell mit seinem Knaben auf einem Berggipfel. Oben: Schillerfeier. Unten: 1805—1905.

b) A v e r s wie bei a. Revers: Der Pegasus in die Ltifte sich erhebend. Rechts: 1805—1905.

236 Schiller-Plakette, viereckig, und Plakette von R. Bosselt: Profil der Frau Rat nach links. In-

schrift: Katharina Elisabeth Goethe geb. Textor. 19. 2. 1731. 13. 9. 1808. [Mk. 10.—]

Revers: Frau Rath sitzt im Großvaterstuhl, den Kindern Märchen erzählend. Überschrift: ,,Da saß ich denn und
wurde nicht mtide zu erzaehlen . . .“

Gottsched und die Schweizer

237 Bibliothek der schönen Wissenschaften und der frej'en Künste. 12 Bände. Mit Register und

2 Anhängen. Leipzig, verlegts Johann Gottfried Dyk, 1757—1765. Nebst: Neue Biblio-
thek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste. 72 Bände. Nebst
Register zu Bd. 1—60. [Ein zusammenfassendes Register der Ietzten 12 Bände ist n i c h t er-
schienen.] Leipzig, in der Dyckischen Buchhandlung, 1766—1806. In vorliegendem Exemplar ist
Bd. I, 1 in 2. Aufl. 1770. Sämtliche Bände dieser beiden Serien erschienen in je 2 Stücken.
Die erste Serie, 12 Bände, ist in 9 alte, prachtvolle Halbfranzbände mit reichster
Rückenvergoldung gebunden. Die zweite Serie, 72 Bände, ist in 72 schönen, alten,
blauen Pappbänden mit rotem Titelschildchen gebunden, ausgenommen die beiden
Bände 64 und 65, welche alte Halhfranzbände mit roten und schwarzen Titelschildchen sind. Die
5 Registerbände in 5 gleichen alten, blauen Pappbänden mit roten Titelschildchen gebunden.
Sämtliche 86 Bände mit Rotschnitt. Sämtliche Bände ab Band 7 der ersten Serie tragen den
Stempel: ,,Schles. Vaterländische Gesellsch.“, sehr sauber aufgedruckt. [Mk. 550.—]

Band 4 der ersten Serie mit dem Porträt Bodmers (J. C. Fuesli Pinxit et Sculp:), ob zu den übrigen Bänden der
ersten Serie Porträts gehören, weiß ich augenblicklich nicht, möchte es aber vermuten. Die 72 Bände der zweiten
Serie sind mit je 1 Kupfer und einer Vignette geschmückt. Die Vignette der ersten 20—25 Bände ist von O e s e r. Von
den Porträts erwähne ich: Garve, Gerstenberg, G o e t h e (Rollett, Taf. XXXIX, 9), Iffland, Kant, Manso, Oeser, Rabener,
Ramdohr, Schiller und J. A. Schlegel. Die Porträts, welche himmelhoch über denjenigen der Nicolaischen Bibliothek
stehen. sind von Bause, Boit, Endner, Geyser, Grögory, Schule, Thönert usw. gestochen.

Die Herausgeber der ersten Bände, der ersten Serie, waren Friedr. Nicolai und Moses Mendelssohn,
L e s s i n g veröffentlichte Verschiedenes. (Siehe Goedeke IV, 872, 75.) Aber bald übernahm Chr. F. Weiße die Leitung
dieses Unternehmens, das ich das ,,Journal der Kleinen Klassiker“ nennen möchte. von Hagedorn in Dresden und der
Hofrath Brandes in Hannover, der Vater des Theaterdichters Joh. Chr. Brandes, lieferten Beiträge. Auch Winkelmann
sandte Nachrichten aus Italien, und O e s e r gab Weiße selbst die nötigen Aufschlüsse über Kunst. z. B. bei der Übersetzung
von Reynolds Reden, Bd. 9ff. der Neuen Bibl. Heyne, Göttingen, gab wertvolle Winke in Rücksicht auf die Phiiologie.
Später wurde Weiße durch J. C. W e z e 1 unterstützt. Von den Mitarbeitern erwähne ich Garve, welcher in einem um-
fangreichen Aufsatze die Hamburger Dramaturgie von Lessing besprach. Voßens Luise wurde eingehend besprochen. Maler
Müller trat im 9. Bande auf. G o e t h e wurde erstmals im Band 17 erwähnt, Werther im 18. Bande besprochen. Götz in
Bd. 27. Die Wertheriaden finden entspreehende Beachtung. Die Göschensche Ausgabe der Goetheschen Schriften in mehreren
Bänden gewürdigt. Eine eingehende Beachtung fanden ferner die Übersetzungen Goetherscher Werke in englischer und
französischer Sprache.

Weiße selbst besprach die W i e 1 a n d sche Shakespeare - Übersetzung (Bd. IX Stück 2 der e r s t e n Serie), Wezel den
Oberon (Bd. XXV, Stück 2, S. 280—278), einer Rezension, durch welche sich Wieland beleidigt fühlte. Bd. 55, Stück 2,
brachte auf den Seiten 288—380 eine Besprechung der Schillerschen Horen. Der Verfasser war Manso. Diese Besprechung er-
regte Schillers Zom und der Niederschlag steht in den Xenien:

,,Wirket ein Buch, wir beweisen euch klar, es konnte nicht wirken,

Fällt es, so zeigen wir euch, daß es nothwendig gefiel.

Laß dich den Tod nicht reuen. Achill. Es lebet dein Name

In der Bibliothek schöner Scientien hoch.

Weil ihr in Haufen euch stellt, so glaubt ihr mehr zu vermögen?

Desto schlimmer, je mehr Bettler, je fauler die Luft.

Invaliden Poeten ist dieser Spittel gestiftet,

Gicht und Wassersucht wird hier von der Schwindsueht geheilt.“

In seinem Briefe an Goethe (29. XII. 1795) nennt Schiller dieses Journal die Leipziger Geschmacksherberge.

Trotz dieser heftigen Anklage Schillers hat diese Zeitschrift ihren besonderen
Platz in der Literaturgeschichte behauptet.

Den Eingangs erwähnten prächtigen Einbänden entspricht auch die Innenerhaltung. Wenn man auch vielleicht
in einem oder dem anderen Bande ein paar Stockflecken anfstöbem sollte, kann man doch sagen, daß hier ein P r a c h t -
exemplar vorliegt.

Übrigens hätte der Nekrolog auf Weiße (Bd. 70, Verfasser sicherlich Dyk) in Goedekes Grandriß eine Erwähnung ver-
dient. Minors Buch liegt mir eben nieht vor.

Liebhaber, welche die Bände 5 u. 6 der ersten Serie inzwei Halbfranzbänden gebunden zu haben wünschen, kann ge-
holfen werden, da diese Bände doppelt vorhanden sind.

30
 
Annotationen