Agina und Bassä. 33
scheinung, die sich auch weiter noch vielfach beim Auftreten
neuer Werke der altertümlichen griechischen Kunst wiederholte.
Das Glück war aber den Reisenden, den beiden Engländern
und den beiden Deutschen, noch weiter hold. Von Ägina be-
gaben sie sich hinüber nach dem Peloponnes. Im Juli 1811
kamen sie im südwestlichen Zipfel Arkadiens zu dem Apollon-
tempel von Bassä, im Gebiete der Stadt Phigaleia, im Volks-
munde »zu den Säulen« C<; -rqös s-roloui;) genannt. Der Tempel
ist durch eine herrliche Lage ausgezeichnet, hoch im Gebirge,
mit freiem Ausblick nach Süden über das reiche messenische Land
mit seinem Bergmittelpunkt Ithome bis zum freien Meer. Dazu
kamen die mannigfachen Besonderheiten des Baues, im Grund-
plan, in der Verwendung ionischer Halbsäulen inmitten eines do-
rischen Tempels usw. Für die Architekten gab es also reiche
Arbeit. Beim Durchstöbern der übereinander gehäuften Blöcke
gerieten sie auf den Unterschlupf eines Fuchses, und als sie diesem
nachspürten, trat ihnen eine Friesplatte entgegen, die dem Tiere
zum Lager gedient hatte. Also wiederum Skulptur am Tempel!
Ausgrabungen wurden nicht gestattet, aber natürlich gaben die
Freunde nach dem Erfolg in Ägina die Hoffnung nicht auf,
auch hier zum Ziele zu gelangen. Der preußische Maler Georg
Gropius, der als österreichischer Vizekonsul in Athen lebte; und
jenem Freundeskreise näher getreten war, führte die Verhand-
lungen mit dem Machthaber in Morea, Veli Pascha in Tripölitza,
und es gelang ihm die Erlaubnis zu Ausgrabungen gegen Zu-
sicherung der Hälfte der Ausbeute zu erreichen.
Mit dieser Botschaft stieß Gropius im Juli 1812 in Andrit-
zena zu den Freunden. Diesmal fehlte Cockerell, der nach Si-
cilien abgereist war; dafür hatte sich Stackeiberg den drei Mit-
gliedern der früheren Reisegesellschaft, Haller, Linckh und Foster^
angeschlossen. So zogen sie, insgesamt 14 Personen, auf die
luftige Berghöhe und schlugen dort in Zelten und Laubhütten
ihr Lager auf; »Frankenstadt« (OpayttotkcAtc;) ward die Nieder-
lassung getauft. Die Zahl der Arbeiter schwankte zwischen 60
und 120. Haller stand als Leiter der Ausgrabung an der Spitze,
ihm zur Seite Stackeiberg als Zeichner. Ein lebhaftes Treiben
Michaelis, Die archäologischen Entdeckungen. 3
scheinung, die sich auch weiter noch vielfach beim Auftreten
neuer Werke der altertümlichen griechischen Kunst wiederholte.
Das Glück war aber den Reisenden, den beiden Engländern
und den beiden Deutschen, noch weiter hold. Von Ägina be-
gaben sie sich hinüber nach dem Peloponnes. Im Juli 1811
kamen sie im südwestlichen Zipfel Arkadiens zu dem Apollon-
tempel von Bassä, im Gebiete der Stadt Phigaleia, im Volks-
munde »zu den Säulen« C<; -rqös s-roloui;) genannt. Der Tempel
ist durch eine herrliche Lage ausgezeichnet, hoch im Gebirge,
mit freiem Ausblick nach Süden über das reiche messenische Land
mit seinem Bergmittelpunkt Ithome bis zum freien Meer. Dazu
kamen die mannigfachen Besonderheiten des Baues, im Grund-
plan, in der Verwendung ionischer Halbsäulen inmitten eines do-
rischen Tempels usw. Für die Architekten gab es also reiche
Arbeit. Beim Durchstöbern der übereinander gehäuften Blöcke
gerieten sie auf den Unterschlupf eines Fuchses, und als sie diesem
nachspürten, trat ihnen eine Friesplatte entgegen, die dem Tiere
zum Lager gedient hatte. Also wiederum Skulptur am Tempel!
Ausgrabungen wurden nicht gestattet, aber natürlich gaben die
Freunde nach dem Erfolg in Ägina die Hoffnung nicht auf,
auch hier zum Ziele zu gelangen. Der preußische Maler Georg
Gropius, der als österreichischer Vizekonsul in Athen lebte; und
jenem Freundeskreise näher getreten war, führte die Verhand-
lungen mit dem Machthaber in Morea, Veli Pascha in Tripölitza,
und es gelang ihm die Erlaubnis zu Ausgrabungen gegen Zu-
sicherung der Hälfte der Ausbeute zu erreichen.
Mit dieser Botschaft stieß Gropius im Juli 1812 in Andrit-
zena zu den Freunden. Diesmal fehlte Cockerell, der nach Si-
cilien abgereist war; dafür hatte sich Stackeiberg den drei Mit-
gliedern der früheren Reisegesellschaft, Haller, Linckh und Foster^
angeschlossen. So zogen sie, insgesamt 14 Personen, auf die
luftige Berghöhe und schlugen dort in Zelten und Laubhütten
ihr Lager auf; »Frankenstadt« (OpayttotkcAtc;) ward die Nieder-
lassung getauft. Die Zahl der Arbeiter schwankte zwischen 60
und 120. Haller stand als Leiter der Ausgrabung an der Spitze,
ihm zur Seite Stackeiberg als Zeichner. Ein lebhaftes Treiben
Michaelis, Die archäologischen Entdeckungen. 3