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Cod. Pal. germ. 255

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes. Von der Hand Kurfürst Ludwigs V. von der Pfalz,
der auch die Vorlagen gesammelt und die Texte kompiliert hat. Der Leerraum nach den Einträgen und die
unbeschriebenen Bll. am Ende vieler Lagen sind Indizien für den noch unabgeschlossenen Sammlungscharakter
(vgl. Salowsky, bes. S. 45 Anm. 71 und 74).

Schreibsprache: südrheinfränkisch mit nord- und mittelbairischen Formen.

Literatur: Bartsch, Nr. 126; Wilken, S. 390; Eis, Albrant, S. 8 Nr. 68.

F-459' ROSSARZNEI (nach Indikationen geordnet; 2424 Rezepte, 102 Segen). Inner-
halb der einzelnen Kapitel werden die Rezepte ohne eigene Überschriften hintereinander
mit Item und Oder aufgelistet. Die Namen der Zuträger sind meist nur bei nachgetrage-
nen Rezepten erwähnt. Zum Text vgl. Gundolf Keil, in: VL2 5 (1985), Sp. 1016-1030,
bes. Sp. 1028f. (zu Cod. Pal. germ. 255). Auf die einzelnen Kapitel verteilen sich u.a. zahl-
reiche Rezepte aus dem Roßarzneibuch des biartmann von Stockheim (vgl. Cod. Pal.
germ. 281, 186‘-203‘; Oehrl, S. 133-158). Einige Rezepte gehen auf das Roßarzneibuch
des Meisters Albrant zurück (nach Eis [s. Lit.] eine angeschwellte Fassung).

Als Rezeptzuträger oder Gewährsleute werden genannt: Herzog Albrecht III. von Bay-
ern-München (7'); Herzog Sigmund von Bayern-München (8r); Regina Hurleweg (llv,
51', 66'); Reichserbtruchseß Georg III. von Waldburg-Zeil (llar, 293ar); Meister Lenhart
(22v); Haberkorn (23r); der Kardinal (24v); Bruschenck (24', 40v); der Boseck (37r, 48r, 80r,
140', 304'); Graf Günther der Ältere von Schwarzenberg (37r, 73r, 93r); der Frick (40v);
Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz (62ar); Michel, Sattelknecht (77', 93r, 222r); Bischof von
Speyer (79'); Pfalzgraf Philipp von der Pfalz (des allten pfalltzgrafen künst) (81v); Graf
von Waldeck (81'); Herr Michel (84'); Herr Johann von Breitenbach (85r); Herzog von
Venedig, dessen Marstaller (1041); Hensel von Schifferstadt (133ar, 133cr); Walter Jilg
(133br); Michel Bocem (177‘); Jakob von Landsberg (183'); Kurfürst Friedrich II.? von der
Pfalz (201v); N. (207ar); Herr Jörg von Rosenberg (211r, 2911); Geroldseck (216r); Ott
Rorbach, Altschultheiß zu Neumarkt (223r); Hans von Dalberg (225r, 417r/v); ein getaufter
Jude (261r); Bischof Philipp? von Freising, Pfalzgraf von der Pfalz (276v); Herr Jörg (Ge-
org?) von Ebeleben (289', 338'); Johann (298'); die alte Hornbläserm (299r); a (311r); Mi-
chel, Scherer (324r); Franz Marstaller (332r); der Metzler von Freising (370r); Balthasar
Reiprecht (377r); Heinrich Düne (380v); Hans vom Stein von Gundheim (434r).

(1. lr-6r) Iordanus Rufus, Hippiatria, dt. (Auszug). Syddemmal das vnder allen vrschaffen
tyeren von dem obersten schopffer zu Nutzberkeyt dem menschen keyn tyer bequemlicher
vnnd nützlicher ist, dan das pferdt... Von des pferds gebürt vnnd entpfahung zu Scbrey-
ben ... 1' Von der fahüng des pferds ist zu mercken ... 2r Zu Zawnen das pferdt, In sicher-
heyt... 2' Dem pferd soll man die bewarung anlegen ... 3' Das pferdt soll man beslahen
mit ysen die bequemlich seint... 6r [De accidentahbus infirmitatibus et leasiombus equo-
rum] Von den zufallenden gebrechen der pferde ist zu mercken zu dem ersten von eyner
iglichen kranckheitt namen ... zum dritten von der artzenej eyner iglichen krankheitt
[bricht ab]. Der Kalabrese Iordanus Rufus war Stallmeister und Roßarzt am Hofe Fried-
richs II. in Neapel, in dessen Auftrag er um 1250 ein sechsteiliges Handbuch der Roßarz-
nei verfaßte. Diese ‘Hippiatria’ wurde zu einem der bedeutendsten mittelalterlichen
Werke auf dem Gebiet der Pferdeheilkunde. Der Text beginnt in Cod. Pal. germ. 255
ohne Überschrift mit der Vorrede. Er enthält lediglich die ersten drei Kapitel zur Zucht,
zum Zähmen und zu Aufzucht und Pflege von Pferden. Vom sechsten Kapitel zu den
zugestoßenen Krankheiten und Verletzungen finden sich lediglich die einleitenden Sätze.

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