Die Toscaner: Franciabigio.
125
Galerie (II. Saal, Nr. 16), welches die Vermählung
der heiligen Katharina darstellt.1 (f) Zu den Werken
seiner mittlem Zeit scheinen mir folgende zu gehören:
das Rundbild mit der heiligen Familie und dem kleinen
Johannes in der Uffizien-Galerie, Nr. 1224 (f), dort dem
Ridolfo del Ghirlandaio zugeschrieben und, wie wir so-
eben gesehen, als solches auch von Herrn Director W.
Bode angenommen; ferner das Breitbild ebendaselbst
mit dem Herculestempel, Nr. 1223; ebenso im ersten
Gang jener Galerie das kleine Bild, Nr. 35, mit der
Madonna und dem Jesuskind, sowie das andere Nr. 37
und unter dem falschen Namen des Raffaellinodel
Garbo (f); sodann die zwei Bilder unter den Nrn. 1282
und 1249 (f) im zweiten Saal. Auf dem einen dieser zwei
letztern Breitbilder, die im Katalog dem Pontormo zu-
geschrieben werden, sieht man, wie Joseph in den
Kerker geführt wird; auf der andern Tafel stellt Jo-
seph seine Brüder dem Pharao vor.2 In seine mitt-
lere, von A. del Sarto stark beeinflusste Manier würde
ich ebenfalls das Frescogemälde im Hofe der
heiligen
1 In diesem Urtheil stimmt Director Bode (II, 680) mit Ler-
molieff überein, während es diesem letztem andererseits wieder
unmöglich ist, vor dem ganz übermalten weiblichen Bildniss der
sogenannten Nonne des Lionardo da Vinci (Nr. 140) im Pitti-
Palast an Franciabigio zu denken. Man betrachte die Form der
Hand jener Nonne, und wer mit den Händen des Pietro Peru-
gino befreundet ist, wird nicht anstehen, jenes Porträt als sein
Werk zu erkennen, (f)
2 Studien zum Bilde Nr. 1249, unter dem richtigen Namen
des Franciabigio, befinden sich in der Uffizien-Sammlung (Phil-
pot, 1506). Diese zwei Werke dem Pontormo zu nehmen, um sie
dem Franciabigio zurückzuerstatten, bestimmte mich sowol der
landschaftliche Grund, die Form des Ohres und der Hand, welche
von der des Pontormo verschieden ist, sowie auch die Gesichts-
typen. Auch finden wir auf diesen zwei Bildern nicht jene ein-
gesackten Augen, die dem Pontormo so eigenthümlich sind. Ich
bitte in dieser Beziehung diese zwei Gemälde mit dem andern
Breitbild des Franciabigio, Nr. 1223, vergleichen zu wollen.
125
Galerie (II. Saal, Nr. 16), welches die Vermählung
der heiligen Katharina darstellt.1 (f) Zu den Werken
seiner mittlem Zeit scheinen mir folgende zu gehören:
das Rundbild mit der heiligen Familie und dem kleinen
Johannes in der Uffizien-Galerie, Nr. 1224 (f), dort dem
Ridolfo del Ghirlandaio zugeschrieben und, wie wir so-
eben gesehen, als solches auch von Herrn Director W.
Bode angenommen; ferner das Breitbild ebendaselbst
mit dem Herculestempel, Nr. 1223; ebenso im ersten
Gang jener Galerie das kleine Bild, Nr. 35, mit der
Madonna und dem Jesuskind, sowie das andere Nr. 37
und unter dem falschen Namen des Raffaellinodel
Garbo (f); sodann die zwei Bilder unter den Nrn. 1282
und 1249 (f) im zweiten Saal. Auf dem einen dieser zwei
letztern Breitbilder, die im Katalog dem Pontormo zu-
geschrieben werden, sieht man, wie Joseph in den
Kerker geführt wird; auf der andern Tafel stellt Jo-
seph seine Brüder dem Pharao vor.2 In seine mitt-
lere, von A. del Sarto stark beeinflusste Manier würde
ich ebenfalls das Frescogemälde im Hofe der
heiligen
1 In diesem Urtheil stimmt Director Bode (II, 680) mit Ler-
molieff überein, während es diesem letztem andererseits wieder
unmöglich ist, vor dem ganz übermalten weiblichen Bildniss der
sogenannten Nonne des Lionardo da Vinci (Nr. 140) im Pitti-
Palast an Franciabigio zu denken. Man betrachte die Form der
Hand jener Nonne, und wer mit den Händen des Pietro Peru-
gino befreundet ist, wird nicht anstehen, jenes Porträt als sein
Werk zu erkennen, (f)
2 Studien zum Bilde Nr. 1249, unter dem richtigen Namen
des Franciabigio, befinden sich in der Uffizien-Sammlung (Phil-
pot, 1506). Diese zwei Werke dem Pontormo zu nehmen, um sie
dem Franciabigio zurückzuerstatten, bestimmte mich sowol der
landschaftliche Grund, die Form des Ohres und der Hand, welche
von der des Pontormo verschieden ist, sowie auch die Gesichts-
typen. Auch finden wir auf diesen zwei Bildern nicht jene ein-
gesackten Augen, die dem Pontormo so eigenthümlich sind. Ich
bitte in dieser Beziehung diese zwei Gemälde mit dem andern
Breitbild des Franciabigio, Nr. 1223, vergleichen zu wollen.