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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0449
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Gelrrnsanker 439 gestreckt

wählten Stil oder erstrebten Charakter manchfache Ab-
weichungen cintreten. Man fertigt die G.e entweder aus
gearbeiteten Quadersteinen, aus Ziegeln (Gcsimsziegcln),
aus Holz, oder stellt sie durch Ziehen her' s. d. Art. Scha-
blone, Gipssims w. Mit Breternverkleidete, die Steinkon-
struktion nachahmende G.e sind zwar jetzt leider sehrhäufig,
aber unbedingt zu verwerfen, ebenso die in Gips gezogenen,
da, wo sie dem Wetter ausgesetzt sind. In steinarmen
Gegenden gestalte man die G.e entweder als Hvlzsimse, in-
dem man die Balken- oder Sparrenkopfe sichtbar macht u.
mitSchnitzwerk versieht, u.dieFelderzwischenihnen eben-
falls passend verziert, oder man stelle sic aus Backsteinen
her. Dazu kann man entweder Formziegel, sogenannte
Gestmssteiue, anwenden, oder auch gewöhnliche Mauer-,
Dach- und Firstenziegel in verschiedenen Zusammen-
stellungen. Man unterscheidet bes. laufendes, richtiger
liegendes, d. h. wägrecht liegendes G., srz. m. liorckoutals,
engl, nunning IN.; steigendes od. stehendes G-, srz. lu.-mou-
tants, vertraute, engl, rampaut in., welches lothrccht auf-
steigt; ansteigendes G., frz. ra.-rauaxante, okligns, engl.
ralrinK in., d. h. schräg aufsteigendesG., meist amGiebel-
schenkel; glatt durchlaufendes G., auch schlechthin lausendes
G. genannt, srz. na. aorckiuues, engl, aontiuuousru.; ver-
krvpftcs G., srz. 111. reaonxee, engl, turueä m., aarrieä
rounä in., dent rn. re. Die Gesamtheit aller G.e an einem
Bau nennt man Simswerk, srz. anssoadls äa inonlnras,
engl. ckrsssinA, stoll^ oImonläinA3. sllst.j
Gestmsankrr, w., Grsunslllammer, st, srz. Isnton, in.,
s. Anker I. 3. u. Klammer.
Grstmshobet, IN., Simshobcl, NI., frz.guillaunik, rabot
latzonns, rabotoorniolis, na., engl. naouläiug-plans,
aorrriaa-xlana. Die G., fälschlich oft Karnieshobel gen.,
s. Fig. 1887, werden gebraucht, um Gcsimsglieder auszu-
hobcln, und haben deshalb verschiedene Form. Für Pro-
silirungcn verschiedener Art muß der Tischler meist die


Fig. 1887. GesimShobel.

uöthigen Hobel, wenn er sie nicht zufällig von derselben
Form besitzt, sich selbst unfertigen. Bei dem Ziehen von
Gesimsgliedern auf der Ziehbank erspart man die Hobel-
kästen, da man hier nur entsprechend geformte Zieheiscn
bedarf. Das Eisen des G.s, welches meist unten breiter ist
als ein Keilloch, wird dann von unten in den Hobelkasten
gesteckt. Nur wenn das Eisen und entsprechend die Sohle
einen Karnies darstellen, ist der G. ein Karnieshobel.
Gcstmskachet, st (Töpfer), verzierte Ofenkachel zum
Fuß- oder Hauptgesims eines Ofens.
Gestmssteln,m., auch Zimsstegrl, Sildstcin,iu.,srz. llriMs
st Lnaoulurs, cngl.nionlä-strioll, vgl. d. Art. Formstein 1.
lieber das Formen derselben s. Formen III. 3. Bei der
Verwendung darf man sie nicht ganz zur Hälfte ausladen
lassen, damit ihr Schwerpunkt noch aufliegc. Ein G. von
5)0 ein. Länge, 15 am. Breite und 9 ein. Stärke wiegt
12,,,g llp;. Zu 100 Stück 50 ora. langen Ziegeln braucht
man l'/st—Ick/y atina. Mörtel.
Gestmsstichen, s. Aufziehen.

kl68ol6, ui., srz. (Schiffb.), das Kompaßhäuschen,
gesottener Stahl, s. v. w. Rohstahl; s. unter Eisen,
gespalten, ackj. (Miner.), nennt man den Bruch, wenn
die Bruchfläche aus kleinen, flachen oder liuieuartigen
Thcilen besteht. Dazu gehören der faserige, strahlige,
blätterige und schieferige Bruch,
gespanntes Roß, n., s. d. Art. Balken V. 6.
Gespärre, n., I.frz. oli6vnonntzs,stx1.,6li6vi'Oiinas's,
cüai'ptznts äss 6Üsvr0N8, engl, doä^ ol all tlia raktön,
careass os raIt6r8,8., sämtliche Sparren eines Daches.—
ü.oouxls cks eli6vroii8,cngl. oouxlö, 60up>ls-olo86,8., ein
Pär einander gerade gegenüberliegende Sparren (s. d.
sowie d. Art. Dach).
Gesperrt,u.,srz. arrßt, 6ligu6tags,u.,6iira)'nr6,engl.
rateliet ivitli eatoli, s. v. w. Sperrrad u. Sperrklinke.
Gesprenge, n., 1. Binder mit Sprengwerk, oder ver-
sprengter, abgesprcngter Binder, s. d. Art. Sprengwerk,
Dach u. Fachwand. — 2. s. im Art. Beschlagen des Holzes.
gesprengt, allst, mitSprcngwerk versehen, 1. gesprengte
6al>'.cli,iu.x1.,s. Balken. —2.gesprengIeSohle,st(Wasserb.),
Sohlstück, Anschlag einer Schleusenthür, s. d. Art. Schleuse.
— 3. gesprengte Wand, I., hölzerne Wand, auf einen frei-
liegenden Balken so gestellt, daß sie mindestens, als rein
g.eWand, diesen nicht belastet, häufig als gehängte und g.e
Wand noch tragenhilft. Dann ist cinHängewerk mit zwei
Hängesäulen angebracht. Bei blos g en Wänden sind nur
die Riegel so gestellt, daß die Last thuulichst auf die Ecke
übertragen wird, s. d. Art. Wand. Man mauert die g.en
Wände oft nicht aus, um Hängewerk und Balken nicht zu
belasten; sie werden vielmehr meist auf beiden Seiten mit
Bretern verschalt, bcrohrt u. geputzt.
Grstadetinien, I. x>1., diejenigen Linien, aus deren Form
man die günstigeod. ungünstige Beschaffenheit der Meeres-
küsten entnehmen kann. Die G. sind als um so günstigere
zu bezeichnen, je größer die Gesamtlänge derselben im Ver-
hältnis zu der von ihnen cingeschlossenen Landfläche ist.
gestägtes Gret, s. v. w. gesäumtes Bret, s.d.Art. Brest
Gestänge,n.,1.Stangeuzaun.— 2.Sämtliche Stangen
einer Stangenkunst (s. d. u. Feldgestänge). — 3. Holzgcleisc
für den Hund in Förderstrecken,
gestallte Decke u. Wand, ü, s. Stakdeckc re.
tzltzstaliy, st, lat., Vergnügungsplatz zum Reiten und
Fahren.sowohlinGärtenu. Villen als öffentlich inStädten.
6tz8la1oi-ium,n.,lat., Bahre, daher Reliquicnbehälter,
auch tragbarer Altar (s. d.).
Gestein, n.; Gebirgsarten, Felsarten oder Gesteine
sind die Mineralaggrcgate von bedeutender Masse, aus
denen die festeErdrinde besteht, bes.diebergmännisch nicht
werthvollcn, die dann genauer taubes G., srz. ganKue,
rookis 8täril6,ü, engl. äsaä8, xll., atstls, 8., heißen. Weiteres
s. im Art. Bausteine u. Gebirge.
Gesteingang, in., s. im Art. Gang 5. 0.
Gestell, u., 1. srz. olia88i8, oags, engl. Irarne, rahmen-
artiges Gerüste, s. z.B.Dampfwagengcstell. — 2. (Hütt.),
srz. ouvra^e, engl, lieartli, der unterste Theil eines Eisen-
hochofens. (K.j— 3. (Mühlb.) Unterlage des Mahlgangs.
— 4. Fassung einer Säge, s. Säge.
Gestellsäge, st, s. d. Art. Säge.
Gestellsteine, IN. xl., srz. xikri-es llk l'ouvra^ö, engl.
li6artli-8t0Q68, s. Hochofen.
qestetrt, gebürstet, überhöht, allst, srz. 6xlaau886, engl.
8tilt6ll, s. d. Art. Bogen D. I. 23—25.
gestochen Eisen, n., aus dem Schmelzofen abgcstochenes
geschmolzenes Eisen.
Gestöhr, n., s. im Art. Floß.
gestreckt, allst,heißt 1.ein Winkel, wenn seine beiden
Schenkel eine gerade Linie bilden. Jeder gestreckte Winkel
ist gleich 180" ---- 2 L. und kann also eben so gnt wie der
rechteWinkel alsMäß für die Winkel angenommen werden.
— 2. Gestreckte Lylckoide, (Lpi- oder Hypocyhloide, s. v. w. ge-
schweifte (s. d.). — 3. gestreckte Winkcldrcke, st, s. Decke 5. a.
 
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