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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0041
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KeMmnkek

31

KekW

Flecken und Punkten; kommt im Mandelstein an mehreren
Orten vor. — 3. Auch Sonnenuhr.
Helldunkel-n., frz. dair-obsour, m., besondere Be-
handlungsweise in der Malerei, darstellend das gedämpfte
Licht, wie es in nicht sehr Hel! beleuchteten inneren Räu-
men herrscht.
Helle- 1. auch Gfeuhetle, Hölle, ü, frz. rndls, 5.. engl.
ochinaus^-Lorusr, der zwischenOseu und Wand befindliche
Raum, wenn er in der Größe ist, daß ein Mensch darin
sitzen kann. Man findet ihn in Bauernhäusern, auch noch
in derStadt bei altenOefen. 2. frz. vsiindl, m., Flüs-
sigkeit, welche bei der Fenervergoldung den Goldglanz giebt.
Heüebardengitter-n., Gitter, dessen senkrechte L-täbe
oben die Gestalt einer Hellebarde haben, also in einer
Lanzenspitze auslaufen, unter der ein Beil angesetzt ist, in
dessen Nacken ein Haken sitzt.
hellenische Ärmst-1., s. griechischer Baustil.
Heller Ocher- s. d. Art. gelbe Farben und Ocher.
Hellgelb- n., namentlich in Oel aus franz. Gelb und
Bleiweiß herstellbar; s. d. Art. gelbe Farben und Farbe.
Hellgrau- n., s. d. Art. Grau und Farbe.
Helling- 1. i., frz. aale, 5,
engl. dix>, ital. rnorsia, span,
graäas (Schiffb.), ein schräg
liegender starker Balken, aus
in die Erde gerammte Pfähle
befestigt; dient dem Kiel von
neu erbauten Schiffen zur
Unterlagen., um sie von Stapel
zu lassen, als Bahn. Er ist

der niedrigste links (vom Beschauer rechts). Wappen ganz
alter Familien erhalten am besten geschlossene H.e. Der
Unterschied, daß bürgerliche geschloffene, adelige offene
H.e hätten, ist auf alten Wappen nicht beobachtet. Ein nach
links (vom Beschauer nach rechts) sehender H. allein auf
einem Wappen deutet auf uneheliche Geburt. Im Mittel-
alter wurden die H.e meist nach rechts sehend, wie in Fig.
2092 und 2093, auf die Spitze des schräg gehängten Sch ildes
gesetzt, zu Ausgang des Mittslaltersu.inder Renaissance-
zeit in Halbprofil nicht ganz auf der Mitte des nicht mehr
so schräg gehängten Schildes, also nach Fig. 2094, später
oft aufrecht stehend en kaosüberdieMittcdesSchildfußcs.
Auf dem H. liegt die Helmdecke, franz. iLnrdrsgain, aou-
vsrtnrs, engl, rnantlino-, eovckoiss, welche ursprünglich
aus Panzergeslecht (als oamail), später aus Leder oder
Tuch gearbeitet (s. Fig. 2092 und 2093) und am Saum
mit manchfachen Zacken und Ausschnitten versehen ward
(s. Fig. 2095). Aus der Nachbildung dieser Ausschnitte
entstanden die den Schild umziehenden Ornamente (s. Fig.
2094), welche zuletzt verschlungenes Blattwerk darstcllen
(s. Fig. 2096). Auf der Helmdecke liegt der Helmmulst, auch



Ftg. 20S2.
Wappen von Lothringen, mit Topfhelm des 14. Jahrh.

2S93.
Wappen von Elsaß, mit Stechhelm.

oben als flache Rinne ausgehöhlt, damit die unter den Kiel
geschobenen Schmierhölzer darin herabgleiten. — 2. ums«.,
der weibliche Hanf, s. Hanf.
Hrllweg- m., ein nach einer Seite abhängigerWeg, da-
mit das Wasser leicht ablaufc.
HelM-m., I. (Her.) frz. tinrbr«, engl, tirabrs, ist als
wichtigstes Nebenstück des Wappens auch von Architekten
oft zu zeichnen. Er hat in derdcmtschenHeraldikbesonders
3 Hauptsormen: A)Topfhelmod. Kübelhelm,frz.üsanrns,
engl, ftdmd, pot-lldni, im 13. Jahrh. nach Fig. 2091
gestaltet, im 14. Jahrh., Fig.2092. b) Stechhelm, Turnier-
helm, frz. bwLuins cks ionttz, engl, ti iting-btzlin, Fig.
2093, wobei der Nntertheil vorn eine scharfe Kante hat.
o) Spangenhelm, Rosthelm oder Kolbenturnierhelm, frz.
armet d, Drills, engl.soustinA-bdrnst, opsu od. Ara-tsä-
tislmsß, s. Fig. 2094, im 15. u. 16. Jahrh. — Die neue
deutsche Heraldik theilt die H.e nur in geschloffene u. offene.
Letztere sind entweder ganz offen, auch königliche genannt,
oder halboffen, d. h. Rosthelme; wo zwei H.e auf dem
Schild stehen, erscheint der vornehmere rechts (also vom
Beschauer links) und beide schauen sich an; bet drei H.en
der vornehmste in der Mitte, geradaus sehend (sn ksws),

Helmlöhr, Brunnlöhr, ü, Heimkamm genannt, frz. vonr-
rdst, torßil, engl, vosatü, in den sich wohl auch eine
Krone setzt, und aus welchem das HMckrAiwd oder Heim-
stmicr, Heimlichen, auch Heiwschwuck, Helmzier genannt,
frz. dniier, ornsrnsnt äs tiurdrs, engl, orest, tirndrs-
Ll'ost, aufsteigt, d. h. irgend ein Gegenstand, der zu dem
Wappen gehört, das Oberwappen ausmacht, aber aus
wirkliche H.e nur dann angebracht ward, wenn er dazr
geeignet, blosesZierstück war, z. B. Federn, sowohl einzeln
als in Büschen, ganze Flügel, belaubte Zweige, schirm-
u. fächerartige Körper, Hörner aller Art (sog. Rüssel, siehe
Fig.2091),kleinehalbeMenschengestalten,währendnuräus
dem Wavpenhelm solche Helmzierden verwendet wurden,
wie in Fig. 2092 u. 2093, also wiederholte ganze Wappen
od. einzelne Wappenbilder, die dann auch wohl statt direkt
auf dem-H., auf ein besonderes Helmkissen gelegt erscheinen.
II. Auch Hrlmdach, Kaiser- oder Thucmdach, frz. sxisr,
AZdrs, LÜTnilis, engl, sxirs, altengl. In'oadi. ital. KU^Iio,
lat. Spiro., litzlnrns, pyramidales Thumndach, von Holz
konstruirt und crbgedeckt, oder massiv von Stein, dann im
romanischen Stil meist voll, im gothischen sehr oft durch-
brochen; s. d. Art. Dach. Aus dem Mittelalter haben wir
 
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