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Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0212
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KoHkssfen 202 Koßksnörermer;

der Abtheilungen tragen. Die Kanten dieser Gurte sind
durch gußeiserne, 0,^ ru. starke und 0,<^ m. breite Bogen
gesichert. Damit die Kohks nach dem Oeffnen der beioeg-
lichen Böden sämtlich in den Entleerungswagen fallen,
sind unter den Widerlagern der Gewölbgurte geneigte
gußeiserne Platten u angebracht. Zwei andere kleine
Gänge, welche die erwähnten rechtwinklig durchschneiden,
gehen quer durch das ganze Ofengemäuer zu Erleichterung
des Verkehrs. An den langen Ofenwändcn sind außerhalb
hölzerne, in den Figuren nicht dargestellte Gerüste ange-
bracht, um zu den Registern und zu den Zug- und Schau-
löchern gelangen zu können. Diese Löcher können nach Be-
lieben geöffnet oder geschloffen werden, je nachdem man
die Wärmcentwickelung an gewissen Punkten befördern
oder verzögern will. Endlich sind auch in dem äußeren
Ofengemäuer Oeffnungen angebracht, durch welche man
den Boden der leeren Räume und der Kanäle reinigen
kann. Der Entleerungswagen besteht aus starkemBlech in
Form eines Prismas von 2,ggM.Länge auf l^in.Höhe
und Breite. Am unteren Theil des Wagenkopfes befindet
sich eine Thüre, welche ^ der Höhe einnimmt und sich nach
außen öffnet, indem sie sich um ein horizontales Scharnier
drcht. Die Wände sind mittels gebogener Bänder mit
einander verbunden. Damit die Hitze der aus dem Ofen
fallenden Kohks den Wagen nicht aus seiner Form bringt,
ist es rathsam, auch an denSeitenwändcn eiserne Bänder
anzubringen und die 4 oberen Kanten nach außen umzu-
biegen. Die Achse der Vorderräder liegt nur O,^m. von
der Mitte des Wagens entfernt, so daß man ihn leicht auf
eine geneigte Ebene, welche die Kohks aufnimmt, mittels
zweier hölzerner Hebel Umstürzen kann, die man durch
Bügel an dem Hinteren Ende der langen Seiten des Wagens
steckt. Zur Abkühlung der Kohks stürzt man meist sogleich
den Wagen auf der geneigten Ebene aus und löscht die
schnell ausgebreiteten Kohks mit Wasser ab. Sollen die-
selben aberglänzen, so werden sie bis zu einem gewissen
Grad etwa 3 Stunden lang im Wagen selbst abgekühlt,
wobei man die atmosphärische Luft durch feuchte Kohlen
oder Lösche, oder durch einen blechernen kastenförmigen
Deckel von O,^—0,^ m. Höhe, der eine Wasserschicht ent-
hält, abhalten muß. Die zwischen dem Wagcnransu. diesem
Deckel bleibenden Fugen werden mit Lehm verstrichen, od.
man gießt Wasser in rinncnförmige Fugen des Wagen-
kastens, in welche die Ränder des Deckels treten. Einen
neu erbauten Ofen muß man erst austrockneu lassen. Zum
eigentlichen Anseuern sind 2—3 Tage erforderlich. Man
beginnt dieses Anfeuern damit, 2 Stangen, mit doppelter
Krümmung an ihren Enden, quer gegen die langen Seiten
jeder Abtheilung u. möglichst nahe an deren kurze Seiten
zu legen. Das eine Ende einer jeden der beiden Stangen
liegt auf der offenen Thür und das andere in einem gegen-
über in der Mauer unter dem gußeisernen Rahmen vor-
handenen Loch. Auf diesen beiden Stangen richtet man
einen Rost vor, dessen Stäbe blos auf ein Gestell gelegt
werden, u. dessen obere Ebene etwas über den gußeisernen
Rahmen (auf welchem die Mauern der Ofenabtheilungen
ruhen) hervorsteht. Darauf wirft man durch die obere
Oeffnung der Abtheilung Späne oder Stroh und darüber
her Holz, und nachdem alle Abtheilungen so vorgerichtet
worden sind, zündet man die Materialien sämtlich an.
Sobald das Feuer mit hinreichender Lebhaftigkeit brennt,
wirst man nach und nach Steinkohlen darauf. Die Ab-
cheilungen wirken alsdann wie Zugesscn; aber die Wände
erhitzen sich bald u. man kann die oberen Oeffnungen luft-
dicht verschließen, wenn man die Register und die Schäu-
und Zugöffnungen zweckmäßig regulirt. Bon Zeit zu Zeit
wirft man Steinkohlen nach, und das Innere des Ofens
erwärmt sich schnell genug durch die Verbrennung der
durch die Spalten dringenden Gase. Sind die Wände so
stark erhitzt, daß sich die Gase ans den Steinkohlen ent-
wickeln und in den leeren Räumen verbrennen können, so

nimmt man den Rost aus der ersten Abtheilung heraus,
verschließt die Thür am Boden, stürzt Asche und dann die
ganze Charge von 1250 ÜA. Steinkohlen darauf, wonach
man die obere Oeffnung luftdicht verschließt; nach 2 Stun-
den führt man dieselbe Arbeit mit der zweiten Abtheilung
aus u. s. f., bis nach Verlauf von 24 Stunden alle 12 Ab-
theilungen geladen sind. Nun, wo bereits die Verkohkung
in der ersten Abtheilung beendigt ist, beginnt man die
Entleerung.
Kohlr, ist srz. sburbou, m., engl, 6oal, ital. oarbous,
lat. oarbo, antüraxsChem.), Der Ko h lenstoff, frz.6g.r-
bons,ru., engl.6a.rbou, kommt häufig in der Natur vor,u.
zwar rein bef. unter drei Formen: 1. als Diamant (s. d.);
2. als Graphit, Wasferblci, Reißblei; s. d. Art. Graphit;
3. als krystallinische oder amorphe Kohle, auch schlechthin
K. genannt; sie entsteht, wenn organische Körper ganz
ohne Luftzutritt erhitzt werden (Verkohlung), oder bei un-
zureichendem Luftzutritt verbrannt werden (Rußbildung).
Durch Glühen von Ruß erhält man sie rein; sie wird viel-
fach verbraucht. In der Praxis kommt am meisten vor:
Holzkohle, frz. obarbon äs bois, engl, sbaroos-l, fos-
sile K., also Braunkohle und Steinkohle, weniger häufig
aber Pflanzenkohle u. Thierkohle (animalische K.);
s. dar. d. betr. Art. Steinkohle, wo auch Gagat, Fettkohle
w. behandelt sind, Braunkohle u. bituminöses Holz, Atra-
mentum, Beleg, Birkenkohle, Reißkohle w. Die enfärben-
den und gasabsorbirenden Eigenschaften der K. werden
benutzt, um die Luft zu reinigen, Feuchtigkeit von Dielen
abzuhalten, faules Wasser zu reinigen, s. Filter w.; ferner
wird die K. auch als Schmiermittel, Rostabhaltung, zu
Schmelztiegeln, Bleistiften re. benutzt.
GkchtkMilladeplatz, rn., KshlensturzgerU, u., frz. 68ta-
oaäs, 10886, ü L boniils, engl, soal-lip, f. Eisenbahn.
AshlenblendL, ll, s. d. Art. Anthracit.
Ksylerrbrennell, Lohleuschwelen, u., frz.sarbonüsttiou
ü äu bois, engl. sbarriuA oll vooä, obarsogl-buruinA.
Das Brennen der Holzkohle geschieht inLohlenmelleru, frz.
rnsuls äs sarboumaliou, engl, obarsoal-xlls. 1. Ziehender
Meiler, frz. nasals 1. äsboat, engl, vsrtioal lüls. In der
Nähe des Kohlcngehaucs reinigt man die Meilerstelle,
einen 2,§^—4,^ m. im Durchmesser haltenden Kreis, von
allen leicht feuersangenden Gegenständen, dacht sie von der
Mitte aus ab, versieht sie auch wohl mit Abzugsgräben od.
gemauerten Gossen zu Ableitung der Feuchtigkeit, der
Holzsäure w. Nun schlägt man in die Mitte einen Pfahl,
den Quandelpfahl, ein, der auch ivohl durch mehrere dünne
Stangen ersetzt werden kann, die am Fuß einen Kreis von


Fig. 2340. Kohlenmeiler.
45—60 oua. Durchmesser bilden. Um den Quandelpsahl
oder zwischen die Stangen wird Rersholz gebunden. Um
dies anzuzünden, läßt man unter dem Winde einen offenen
Gang (s. Fig. 2349 rechts), der auch mit Reisholz ausge-
füllt wird. Nun werden die Holzscheite nach Fig. 2349 um
den Pfahl geschichtet, dann mit kleinen Stücken ausgeschlich-
tet (s. d. Art. Ausschlichteu). Der fertige Meiler wird mit
Rasen oder Reisholz und nasser Erde 8—10 om. stark be-
deckt, oben aber eine Oeffnung, die Ausröckelse (s. d.), ge-
lassen. Der Meiler wird nun angezündet, indem man mit
der Zündstange oder Steckruthe durch das Zündloch Feuer
 
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