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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0276
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Lastträger 266 Latona

Pflaster, Pflasterbctt van Bruchsteinen, in Italien als
Fischgrätcuschicht gelegt; 1. äi t6rrar:^o, s. d. Art. Aestrich
und Battuta.
Lastträger, m., als Gcbälkstütze, s. d. Art. Atlanten,
Giganten und Karyatiden.
Lasurblau, n., frz. g.2ue. ru., dien ä'outi'kiuei', engl.
arnii-6, sb)'-6oIonr, aus Lasurstein oderblauein Glas ver-
fertigte blaue Farbe; s. auch Ultramarin.
Lasurfarbr, I, franz. aoulaur ti'LN8x)ai'6iit6, engl.
tran8xmr6utpigM6nt, Alanin Z'-oolour; s. Farbe II. I. u. ü.
Lasurgrün, II., grüne Wasserfarbe, s. d. Art. Grün;
tvird aus Smalte bereitet.
Lasurspat oder Lapilith, IN, franz. la^ulite, m., engl,
lins opar, ar:ur6-8par, s. d. Art. Blauspat.
Lasurstein, UN, frz. x,i6i'l'6 cl'a^ur, 1axu8 laruki, wird
zu Ornameitten und architektonischen Verzierungen ver-
wendet, svwie zu Bereitung des Lasurblau; enthält 49TH.
Kieselerde, 11 Th. Thoncrde, 16 Th. Kalkcrde, 8 Th. Kali,
4 Th. Eisenoxyd und 3 Th. Schtvefelre.
Lasteiscn, u., frz. p6r66-kouriiui86, IN., psrribrs, I.,
engl. iLnoot, taxpiirZ'-Iar, auch Loscisen, s. Stecheisen.
Lastreis, IN, franz. 1ai8, dalivaau, na., oder Hegereis,
Ncis, welches inan beim Abtreibcn des Buschholzcs zur
Erzeugung von Bäumen stehen läßt.
Lät, buddhistische Gcsctzessäule, s. d. Art. buddhistische
Bauweise.
Imleü, 8., engl. (Schloss.), der Drücker, die Klinke;
laUinA, I, die Fallklinke.
lateinische Bauweise, I, s. d. Art. altchristliche Bau-
weise. Wenn man allerdings mit einigem Recht die An-
fänge des byzantinischen Stils mit zur altchristlichen
Bauweise rechnen kann, so ist dann l. B. im eigentlichen
Sinn der Ausdruck für die Richtung, welche in Italien
selbst die Baukunst nahm, soweit und solange sie sich von
byzantinischem Einfluß frei erhielt; es würden also hier-
hin die Bauten der Ostgothcn sowie die Bauten des Am-
brosius in Mailand, ja sogar einige der Basiliken Roms
nicht niit gehören. Von den in Art. altchristliche Bau-
weise aufgcführteu 11 Kennzeichen, würde 1 auch hier
gelten, 3 mit bedeutender Einschränkung, indem die latei-
nische Richtung sich strenger an die Antike anlehnte und
weniger selbständig neue Formen bildete, 3 mit noch grö-
ßerer Einschränkung; die Kämpferwürfel der Lateiner sind
meist in antikisircnder Weise gegliedert, nur höchst selten
infolge ostgothischen Einflusses pyramidenförmig; auch
das ucl 4 Gesagte trat später und in beschränktem Maß
ein; ack5: Kuppeln kamen nur in Baptisterien vor; in
Basiliken sind sie entschiedenes Zeichen von byzantinischem
Einfluß; acl 6 ist die Abweichung von der Antike bei latei-
nischen Bauten nicht so bedeutend als bei ostgothischen nnd
longobardischen; 7 gilt auch hier; 8—11 ebenfalls, ja
die äußere Durchbildung blieb bei den lateinischen Werken
noch zurück hinter der von den Ostgothen und Longobarden
schon früh erreichten Stufe.
lateinisches Grenz, in, s. d. Art. Kreuz D. 3.
latent, ackj., gebunden, von der Wärme gesagt. Wenn
ein fester Körper durch Wärmezuführung geschmolzen od.
eine Flüssigkeit in Dampf verwandelt wird, so bleibt die
Temperatur während des Schmelzens oder Verdampfens
eine konstante, wie viel Wärme auch zugcführt werden
mag. Obgleich diese nun für das Thermometer ganz un-
bemerkbar bleibt, so kann sie doch im Körper nicht ver-
schwunden sein, sondern ist nur in dem neuen Aggregat-
zustand unfähig geworden, die gewöhnlichen Erscheinungen
der Wärme hervvrzubringen. Man nennt sie l.e oder ge-
bundene Wärme, im Gegensätze zu der bemerkbaren freien
od. sensiblen Wärme. — Um cm Pfund Wasser von 0° bis
100° zu erhitzen, braucht man bekanntlich 100 Calorien
od.Wärmeeinheiten; um dasselbe aber gänzlich inDampf
von 100° zu verwandeln, sind noch ca. 540 Wärmeein-
heiten nothwendig, welche in dem Wasserdampf l. sein

müssen. Leitet man aber 1 Pfund Wasserdampf von 100°
in 5,4 Pfund Wasser von 0°, so verdichtet sich sämtlicher
Dampf nnd man erhält schließlich 6,^ Pfund Wasser von
100°. Das aus dem Dampf entstehende Wasser behält
dabei seine Temperatur von 100° und giebt seine übrigen
540 Wärmeeinheiten an die 5,^ Pfund Wasser ab, welche
dadurch auch bis 100° erwärmt werden.
lUtervolO) nn, ital., mattoncsllo, kleiner Ziegel.
Imlkr, lularvulus, in., lat.,Ziegel; 1.di8a1u8,ds8sa-
1i8, Ziegel zu Eckverband, der nur ^ der Länge eines
Vollziegels hat; I ai-uckim, Luftstein, Lehmstein, unge-
brannter Ziegel, I eocckus, oocckilio, tastnoam, Backstein,
1. ai-A6nt6U8, Silberbarren, I linAnsuZ, Dachschindel;
Imtkilcüuru opu8, Ziegclmauerwerk.
Imlüraire, un, frz., s. Uuyoie.
lateririo, ackj., ital., von Ziegeln gefertigt.
Laterne, I, franz. lantsrus, engl, lautern, lauuteru,
ital. kauterna, span, liuterua, lat. lauterna. Das Wort
wird zwar von alten lateinischen u. jüngeren französischen
Lexikographen von latere abgeleitet, hängt aber viel eher
nrit zusammen, aus dem es gebildet ist, wie 1u-
eerua von lux, eaverua von oavu8 ec. Das Wort hat jetzt
folgende Bedeutung: 1. viereckiges oder polygones Häus-
chen mit Scheiben von Glas, Horn, Frauenglas oder an-
derer durchsichtiger Masse zwischen schmalen Leistchen,
welches dazu dient, ein Licht vor dem Lustzug zu bewahren
und so im Freien bewegen zu können. — 3. Getriebe, wenn
solches aus 3 Scheiben mit dazwischen stehenden Docken
besteht. — 3. ital. auchluasruario, auxoliuore.,Dachauf-
satz, zur Erleuchtung dienend, durchbrochenes Thürmchcn
aufderOberlichtösfnungeinerKuppel.aufeinemThurm.'c.;
s. d. Art. Oberlicht. — 4. Durchbrochener Aufsatz auf
einem Schornstein. Die Aehnlichkcit der Form bei°allcn
diesen Gegenständen ist nicht abzuleugnen; welcher dieser
Gegenstände den Namen zuerst geführt hat, ist zwar noch
unsicher, doch scheint die Benennung zuerst auf das trag-
bare Lichthäuschen nngewcndet worden zu sein. In diesem
Sinne nämlich kommt das Wort schon bei Cicero, dann im
8. und 13. Jahrh. mehrfach vor. Vcrgl. übrigens d. Art.
Todtenleuchtc.
Laternrnträger, un, hölzerne od. eiserne Unterstützung
der Straßenlaternen, lieber die künstlerische Gestaltung
derselben s. d. Art. Kandelaber.
Imtü, 8., engl., 1. Die Latte (s.d.). — 3.(Minenb.)der
Gctriebepfahl.
s., engl. (Drechsl.), die Drehbank.
Imtüing, 8., engl., Lattung.
Latirbaum oder Ltiticrliaiiiii, ui., in Oesterreich Streit-
lmiim, frz. lmi'i'6 cl'kimi'is, engl, dar, halb abgerundeter,
mit Eisenblech beschlagener Baum von 10—13 am. Stärke,
tvird frei schwebend zwischen je zwei Pferdeständen zur
Absonderung der Pferde angebracht. Man befestigt den
L. meist an einem Ende mit einer Kette au der Krippe, an
dem andern in einem Bügel amPilar, oder ebenfalls mit
einer Kette, die an der Decke befestigt ist, jedoch stets so, daß
er beim Aufstehen des Pferdes nachgeben kann und das
Pferd sich nicht beschädigt.
Latsmia, I., Schutzgöttin der Freimaurerei, wird als
schönes, ernstes Weib in mittlerenJahren dargestellt, von
maurerischcn Emblemen umgeben. Bei den Alten hieß so
die Schutzgöttin der Sleinbrüche; Xxioliv; heißt nämlich
Steinmetz, daher X-x-ro^üv oder lat. und ital.
latomia, franz. latomis, lauturuis, I, engl, latoui^, der
Steinbruch, iatoumrs, mit behauenen Steinen mauern,
Latona, I, Lcto (Myth.), Tochter des Eons nnd der
Phöbe, wnrde in frühester Zeit als Göttin der Nacht, nach
anderen Erzählungen als Göttin der Geburten verehrt.
Man findet sie mit zwei Kindern abgebildct, deren eins
(Apollo) eine zackige Krone oder einen Strahlenkranz,
das andere (Diana) aber einen halben Mond auf dem
Haupte trägt.
 
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