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Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0479
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Mußarvachs 469 chekfaröe

st^lurn, gr. als Substantiv Achtsäulenbau,
als käst achtsäulig, s. d. Art. Tempel.
Okubarrmchs, n., s. in d. Art. Wachs.
Grl,n., frz.bnilo, I., engl, oil, lat. oloura. Oele werden
eine große Anzahl von org anischenBerbindung en genannt,
welche zum Thcil höchst verschiedene Eigenschaften haben:
Man Lhcilt die Oele in 2 Hauptklassen: 3) fette Gclc, frz.
imile xi-3,886, engl, bat oil, welche chemische Verbindungen
einer sogen. Fettsäure mit einem basischen Körper, dem
Lipyloxyd (das mit Wasser verbunden Glycerin giebt),
bilden. Die Säuren der fetten Oele sind Stearinsäure,
Oclsäure, Margarinsäure rc.: s. d. Art. Fette. Je nachdem
diese Fettsäuren fest, flüssig od. flüchtig sind, zeigt das Oel
verschiedene Beschaffenheit: cs kann dickstüssig,dünnflüssig
sd. mehr od. weniger flüchtig sein. Diejenigen fetten Oele,
die, in dünner Schicht der Luft ausgesetzt, sich in eine feste
harzartige Haut verwandeln, nennt man trocknende Gele,
frz. lniilo sieeativs, engl. ckrzüuK oil; zu ihnen gehört
vor allen das Leinöl/langsamer trocknen Nußöl, Mohnöl,
Hanföl, Oel aus Kürbiskernen rc. Am meisten benutzt
wird im Bauwesen das Leinöl, bcs. in Gestalt von Firniß
(s.d.). Hasenfettu.Döglingsthran sind trocknende Fette. Zu
den nicht trocknenden Oelen gehört z. B. Baumöl, Oliven-
öl, das Rüböl rc.; s. d. Art. Fett. — b) Flüchtige od. äthe-
rische Gele, frz. bulle I. volkttile, engl.6886nt.i3l oil, vola-
tils oihwelchethcilsfertiggebildctinderNatursichfinden,
theils Produkte der Kunst sind. Die Zusammensetzung der
ätherischen Oele ist nicht so gleichartig wie die der fetten
Oele. Sie sind gewöhnlich Verbindungen von Kohlenstoff
mit Wasserstoff (Kohlenwasserstoffe), wie Terpentinöl rc.,
oder' enthalten neben Kohlen- u. Wasserstoff noch Sauer-
stoff: s. d. Art. ätherische Oele. Die einzelnen in der Bau-
kunst Verwendung findenden ätherischen Oele s. in d. Art.
Steinöl, Terpentinöl, Zimmetöl rc. Die ätherischen Oele
äußern unter dem Einfluß der Wärme und des Lichts ein
reduzirendes Vermögen, welches sich langsam auf Blei-
weiß und andere färbende Oxyde äußert. Die der Ver-
harzung fähigen Oele besitzen aber auch die Eigenschaft,
daß sie an der Luft Sauerstoff absorbiren. Hieraus folgt,
daß diese Oele im Augenblick ihrer Anwendung eine oxy-
dirende Einwirkung äußern, vermöge deren sie vegetabi-
lische Farben zerstören u. gewisse Mineralfarben verändern
können: z. B. erhitzt man Blciglätte mit Terpentinöl an
der Luft, so bildet sich Bleisuperoxyd. Schüttelt man bei
gewöhnlicher Temperatur Terpentinöl mit den Oxydul-
hydraten von Eisen, Zinn od. Mangan, so gehen diese in
eine höhere Oxydationsstufe über. Bei Anwendung einer
Auflösung von schwefelsaurem Eisenoxydul bildet sich ein
Niederschlag von basisch-schwefelsaurem Eisenoxyd. Der
durch Ferrocyankalium in einer Eiscnoxydullösung ent-
standene weiße Niederschlag wirdunter denselben Verhält-
nissen augenblicklich intensiv blau. Durch schweflige Säure
entfärbte blaue und rothe Blumen färben sich wieder in
Berührung mit Terpentinöl. Ganz frisch destillirtes Ter-
pentinöl zeigt diese oxydirenden Eigenschaften in viel ge-
ringerem Maß.
GeillNstrrch, rn., frz. p6intur3A6 IN. L l'builo, V6i'ni8
ck'buils, engl. oolourinA in oil, s. v. w. Anstrich (s. d.) mit
Oel oder in Oel eingeriebenen Farben; s. d. Art. Firniß,
Farbe, Oelfarbe, Oelfirniß re.
Oelbaum, Glivenliaum, ra. (Bot., Olea, Fam. Oloi-
usao), franz. olivier, in., engl. oliv6-tr66, l. der gemeine
europäische Nelbanm (0. suropaea), ein kleiner, unansehn-
licher Baum in Südeuropa, hat aber schönes, dichtes, festes
Holz von gelblicher Farbe, oft braunroth geflammt. Es ist
sehr dauerhaft und wird nicht wurmstichig. Das Wurzel-
holz erscheint vorzüglich gemasert, mit Figuren wie Floren-
tiner Marmor. Die Früchte dieses Baumes liefern das
bekannte Olivenöl od.Baumöl (s.d.), das u.A. beim Ein-
schmieren von Maschincnrädern geschätzt wird. Der Ocl-
baum ist Attribut der Minerva und Christi, s. d. Art.

Baum 6. u. Berg4. Er war bei Griechen u. Römern wie
bei den Christen Symbol des Sieges und Friedens; die
Taube Noahs bringt einen Oclzweig. Man glaubte, daß
er keine Früchte trüge, wenn er von schamlosen Menschen
gepflanzt sei. —2. Der kapischc Ocllianm, am Kap der guten
Hoffnung. Die Wurzeln sind besonders schön geflammt.
Hoher, starker Baum, kommt unter dem Namen von Olü
venholz in Bretcrn von 35 oro. Breite nach Europa. —
3. Löhmischcr oder falscher Oelbaum, Oleaster, Paradies-
baum (8l363A'nu8 anAU8tikolia 8., Fam. lZl363AN636
8.8i., Oleaster), ist in Südcuropa einheimisch; sein Holz
wird von Drechslern und zum Braunfärben benutzt. —
4. Ltrilier Gcllianm, xotit olivier, spanischer Zeiland (Fam.
Baumbohncnartige,0onoara66Ä6ll.Lr.), ist ein kleiner,
in Spanien u. Languedoc einheimischer Strauch, dessen
Blätter zum Gerben gebraucht werden. — 5. Vsttndischcr,
Jlipe (88,3813. lon^ilolia. 8., Fam. Sternäpfel, Fapota-
0636 8. Lr.), ein Baum Ostindiens mit sehr hartem und
dauerhaftem Nutzholz.— 6. Uothkr.Oloo verrnelbo (M)'-
ro8p6rroura lrut8866n8 flaog., Fam. Hülsenfrüchtler),
wächst in Brasilien u. hat ein schrdauerhaftcs, schön rothcs
Nutzholz. — 7. Wllöer (Dontia äapbnoiäs-zXudl., Fam.
iA^roporio638 8. Lr.), ein kleiner Baum in Guayana u.
Westindien, dessenZweige daselbst zuZäunen beliebt sind.
Oelbaurrcharz, n., franz. slonai, nn, engl, olern^; s. d.
Art. Elemiharz u. Gummiharze.
Oelbehätter, na., 1.(Masch.) auch Gelluichse, frz.Koäet
Kr3i886ur, IN., engl, oil-oap, Büchse oder auch blos Ver-
tiefung über dem Zapfenlager, worin sich Oel befindet,
das nach dem Zapfen fließt. — 2. Reservoir zu Auf-
bewahrung des Oels, sehr schwer dicht herzustellen, daher
am besten von Zink oder Kupfer angefertigt, u. zwar aus
möglichst großen Platten, deren Nähte gelöthet werden;
s. übr. d. Art. Bassin, Kitt rc.
Oelberg, IN., lat. N10N8 olivaruna, nenntman im engern
Sinn die plastische Darstellung des Leidens Christi im
Garten, im weitern Sinn die Gesamtheit der Leidens-
stationen, deren erste das Leiden im Garten darzustellen
pflegt: s. M. M. a. W.
Gelblafr, k., Kessel zum Kochen des Leinöls zu Firniß.
Oeiblau, n. (Mal.), 1. sächsisch Blau, zu Bereitung von
Oelfarbe gebrauchte feinste Smalte. — 2. s. Kupserindigo.
Oelcrment u. Oelctmeiit-Fkjlrich, na., s. Cement IX.
Oltl-MUA) 8., engl. (Bergb.), 1. der Alte Mann, der
Alte. — 2. Der Mäßhübel, Mäßkegel.
Olä-^oMuns lootli, 8., engl., Spundhobel.
Oleaudrrhslx, n. (Bot.), von dem im Gebiet des Mittel-
meerbeckcns einheimischen Oleanderstrauch (Xoriuru Olo-
anclar, Fam. Xxoo^n636): besitzt giftige Eigenschaften
u. kann deshalb zu Gcräthen, die mit Speisen in Berüh-
rung kommen, nicht gut benutzt werden,
i Olearium, n., lat., Aufbewahrungskeller für Oel.
Oleaster, na., s. d. Art. Oelbaum 3.
Oelfarbe, I, frz. oouleur L l'lauile, ll, engl. oil-oolour,
mit Oel als Bindemittel abgeriebene Farbe, theils zu
bloser Zier, theils aber u. hauptsächlich zum Schutz gegen
Feuchtigkeit angewendet; s.d.Art.Anstrich. Gegen den Oel-
farbenanstrich auf dem äußeren Kalkputz der Wohnhäuser
sind vielfach Bedenken ausgesprochen worden, die sich be-
sonders auf die Behauptung stützen, daß dieser Anstrich die
Porosität der Mauen: in einem Grad aufhebe, der zu sehr
die Diffusion der Luft verhindere und so den Luftwechsel
in denZimmern einschränke. — Aber in demselben Artikel,
ja demselben Satz, wird gesagt, daß feuchte Wände die
Diffusion genau so hindern als lackirtc. Die Feuchtigkeit
aber bringt noch viele andere Nachtheile mit sich, welche
der Oelfarbenanstrich nicht erzeugt. Die dazu tauglichen
Farbenkörper sind verzeichnet im Art. Farbe II. 6.1. rc.
Vorschriften für ihre Zubereitung sind zu finden unter den
die einzelnenFarben betreffenden Artikeln sowie in d.Nrt.
Anstrich, Firniß, Lack rc. Die in Pulverform verwan-
 
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