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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0488
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OrMoi;

478

OrMvii, na., frz., 1. Bollwerksohr; s. d. Art. Bastei.
— 2. Henkel der Glocke.
Oi-M, m., frz. (Schiffb.), das Bojetan, Bojereep.
Oripvsrl, na., frz., Rauschgold, Flittergold.
Orte, vurl«) m., frz., engl, orls, ital. orlo, lat. orla,
l. Saum, Leiste, auch Ricmlein genannt, s. d. Art. osin-
ture. 1. — 2. Nach Palladio Plinthus der Base.
OriLKA, na., Attola, Achiotti, Aschiota,Rucu,Arnotta,
Arucu re., sranz. anoicko, ronnou, engl, annotto, violett,
hoch- und fcuerrvther Teig, kommt aus Westindien, ge-
wonnen aus dem Gcleandainn (LixaorsIlaQ^Fam.Lixi-
vwas, Orleangewächse), dessen Samen in der Kapsel zwi-
schen einer markigen Materie steckt. Diesen Samen legt
man acht Tage in Wasser, bis dies anfängt zu gähren.
Der Farbestoff wird durch Stampfen und Nmrühren von
den Körnern gelöst und durchgesiebt. Das so gewonnene
Farbewasscr wird in einem Kessel gekocht, der Schaum ab-
geschöpft, nochmals gekocht und dabei stark umgerührt,
damit er nicht verbrennt; dann läßt man ihn in Schüsseln
erkalten und macht Klumpen daraus. DasOrieangeld löst
sich leichter in Weingeist als in Wasser auf; durch Zusatz
von Laugensalz wird das O. orangegelb, giebt keine feste
Farbe, ist auch in Terpentin und fetten Oelen lösbar und
wird zu Lackfirui ssen gebraucht, lieber gelbe Holzbeize aus
O. s. d.Art. Beize 27. und 28. Isabellfarbig wird dieselbe
durch Zusatz von 33 x. Wasser und eben so viel Weinessig,
vielleicht auch etwas Alaun.
Onltzl, na., frz., 1. Säumchen,z.B. Oberplatte
der Sima. — 2. Bleierne Traufplatte.
OrlMbarrm, ni. (Bot.), s. v. w. gemeine Erle.
OrcksA, 8., engl., eigentlich ov6rioox(Schiffb.),1. Ober-
deck (s. d.). — 2. Bei Kriegsschiffen s. v. w. Kuhbrücke,
orlop-dkÄin, Balken der Kuhbrücke (s. d.).
Oi'WS, vrMSÄ«, orMvI, IQ., sranz. (Bot.), Ulme; or-
naoiö, Ulmenwald; über Philibert Lr l'Hrme's Brücken-
system s. d. Art. Brücke.
Ormu;d (pers. Myth.), eigentlich Ehore-Mezdao, der
große Erzherr, höchstes Prinzip des Lichtes u. des Guten,
nach Zoroaster nebst Ahriman aus dem unerschaffenen
Wesen Jeruane Akerene hervorgegangen, als dessen Ge-
schöpf und Offenbarung. Wohnt im Lichtreich, während
Ahriman in der Finsternis wohnt. Um das Böse wieder
zu vernichten, schufO. die Welt, während deren 12 OWjühri-
ge? Dauer er den Kamps mit Ahriman zu vollenden ge-
denkt, und nahm seinen Sitz auf dem Berg Albordj. Am
Ende der Tage sendet er den von der Jungfrau geborenen
Erlöser Sosiosch.
OrNKMerrl, u., sranz. ornarnönt, IQ., engl. ornaiQSlll,
orns-le, Verzierung, oiaiLnasnta! art, engl., ornamenti-
stische Kunst. Die O.e dienen zum Schmuck glatter For-
men architektonischer Glieder und ganzer Flächen; man
theilt sie ein in geometrische und rein ornamentale, letztere
wieder in thierische und pflanzliche, in stilisirte, phanta-
stische und der Natur entlehnte Figuren; man führt sic
plastisch oder auch blos in Farben aus. Die häufigft vor-
kommenden sind folgende: a) geometrische, z. B. das Laby-
rinth, der Mäander, dieComarajja, der griechische gebro-
chene Stab, Netzwerk, Mähwerk, Nagelkopfverzierungen,
Perlstab, Zahnschnitte, Kreisverschlingungen, Rund-
bogenfriese,Zickzack, Rautenreihen rc.; b) thierische, Men-
schen- und Thiergestalten, Menschen- und Thiertheile,
Masken, Phantasieköpfew.; e)pflanzliche,Blätter, Früchte
und Blumen, Rankenwerk, Krappen, Kriechblume rc.;
s. d. betr. Art. sowie die Stilartikel. Ueber die blos in
Farben ausgeführten O.e s.d. Art. Polychromie; die pla-
stische Ausführung ist sehr verschieden. Man haut sic in
Stein, gießt sie in Gips, Metall, Cement, Kalk od. dergl.,
modellirt sie in Thon u. dergl. und brennt sie, schnitzt sie
in Holz oder preßt sie in Leder, oder drückt sie in Papier-
mache, Steinpappe od. dergl. aus. Neuerdings stellt man
O.e von Höstsonrnieren erhaben her. Die eigens dazu her-!

H?L^ ^
gerichteten Fourmerc von gewöhnlichem oder Luxusholz
bringt man zwischen zwei Metallplatten, deren eine die zu
erlangende Figur in Relief darstellt, die andere sie ver-
tieft zeigt und die beide einer gelinden Wärme ausgesetzt
worden sind. Wird das Fournier zwischen denselben einer
starken Pressung unterstellt,sopräsentirtesaufeinerseiner
Flächen, sobald cs aus der Form genommen, die Figur
in erhabener Arbeit und ist kaum zu unterscheiden von
wirklicher Skulptur in Holz. Alsdann füllt man mit Cc-
ment, Papiermache w. die Vertiefung auf der andernFläche
des Fonrniers aus. Ist diese Ausfüllung hinreichend ge-
trocknet und geschliffen, so leimt man das Fournier aus
Möbel und damit zu verzierende Gegenstände.
OrNüMeuM, 4, 1. sranz. art IQ. orQkiQSQtairo, engl,
ornamenties, xl.; cksvoratinA art, s., Verzierungskunst;
s. Dekoration. — 2. Gesamtheit aller Ornamente an einem
Bauwerk oder System der Gruaniknlining, frz. oi noinsQ-
tatioQ, engl, orvanasntation, ckrsMQA, ornat,nrs, nach
einem bestimmten Stil. FesteRegeln für die O.kann man
zwar nicht geben, sondern Vertheilung und Anordnung
der Ornamente muß dem Geschmack des Entwerfenden
überlassen bleiben, aber die in dem Beispiel der einzelnen
Stile gegebenen Regeln dafür finden sich größtentheils in
den Stilartikeln aufgcfnhrt; s. übr. Bauverzierungen.
yruulsä MvuIZ, s., engl., besetztes Glied; s. Glied.
Or-us- rm. srz., Buchesche.
Orutzmeut, m.., frz., das Ornanrent; o. ä'an toi, siehe
Altarbekleidung,
Vnmtzrk, k., srz., 1. dieWagenspur, Radspur.-—2. Die
Schiene.
GrMhsn, n., gr. äsvlRöv, Vogelhaus, voZ1iör6(s.d.).
Orpkllum, u., lat., Messing.
Orpheus. Personifikation der aus Afrika nach Thra-
kien gebrachten Musik, Poesie rc. Dargestellt wird er als
schöner Mann, mit der Leier, von wilden Thieren um-
geben, die er ebenso wie den Cerberus und andere Mächte
des Hades durch sein Leierspiel sänftigte. Auch giebt es
Darstellungen von Christus als O.; s. Jesus.
OrpiEst, v-rpln Müntz- m., frz., das Auripigment;
0.1-0NK6, orxin, na., der Realgar.
Orstzäeve, 8., engl., Flittergold.
Orseiiie, 1. sranz. 0i'8sill6, t'., engl, siobil, ist ein zum
Färben verwendbarer, bald röthlicher, baldvioletterTeig,
der aus verschiedenen Flechten, der Orseillenflechte (s. d.),
Osoaiiora tartai-SÄ, der Angolaflechte ?c., unter Einwir-
kung von Lust, Wasser und Ammoniak bereitet wird. Sie
wird auch als trockenes Pulver unter dem Namen Persw
in den Handel gebracht.
GrfMrMechte- 1., Cudbear, Färberflechtc (HooLslw
tinntoria, Fam. Flechten, Bot.), wird besonders von Ben-
zuela (Südwestafrika), den Kanarischen Inseln u. Azoren
Angeführt und zu Herstellung der blauen Orseille und des
Lacnms (Lackmoos) verwendet. Außer ihr sind noch meh-
rere andere Flechten reich an jenem Farbstoff, z. B. Ar-
LaolariL 8erup)08a, oinersa, Ilmbslliearis, x>u8tul»ts,
k8rtu8Li'ia 60QQQQQ'>8 (bei uns), Onbrolsvliis. tartarea
MZ.S8L1 (in Schweden zum Tournesol des Handels, in
England auch zu rother Farbe, Persio, verarbeitet; wird
auch schwedisches Moos genannt); s. d. Art. Lacmus.
Ort, in. (Gcom.), geometrischer G., eine Linie oder eine
Oberfläche, die alle Punkteenthält, welche einer unbestimm-
ten Ausgabe Genüge leisten. So ist der O. eines Punktes,
für welchen die Summe der Entfernungen von zwei festen
Punkten einen konstanten Werth besitzt, eine Ellipse, deren
Brennpunkte in den festen Punkten liegen. Dabei ist dem
Punkt noch die Beschränkung auferlegt, in einer bestimm-
ten Ebene bleiben zu müssen; wird diese aufgehoben, so
lmrd der O. eine Oberfläche, nämlich eine Umdrehungs-
ellipsoidc. Auch giebt es Oertcr von geraden od. krummen
Linien; die ersteren haben den allgemeinen Namen Regel-
flächen. So ist der O. einer geraden Linie, welche zwei
 
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