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— 134 —
der geordnet und die Aristokratie bedeutend ermäßigt
worden zu sein. Aber vor der des Polybios muß eine
vollkommene Umwälzung statt gefunden haben, durch
welche die Macht der Geschlechter aufgehoben, und
die Wahl aller Magistrate demokratisch eingerichtet
wurde eine Revolution, welche nach und nach alle
alten Institute umstürzte und einriß; so daß der ge-
nannte Schriftsteller nicht die geringste Aehnlichkeit der
Spartiatischen und Kretischen Verfassung finden kann,
an deren ursprünglichen Übereinstimmung wir doch
nicht zweifeln dürfen. Bemerkenswert^ ist, daß
Kosmen, so viel wir wissen, in allen Städten Kre-
tas die ersten Magistrate waren, wie überhaupt die
Verfassung im wesentlichen überall dieselbe: ein Be-
weis, daß diese Städte, obgleich ursprünglich Grün-
dungen verschiedener Stämme, doch in ihrem politi-
schen Leben von einem herrschenden, dem Dorischen
nämlich, bestimmt worden find 2. In Platons Zeit
wurde Knossos noch als der Hauptfitz altkretifcher In-
stitute angesehn; Ephoros dagegen bemerkt, daß fie
sich dort weniger als bei den Lyktiern, Gortyniern und
in andern kleinen Städten erhalten hätten >
3. Mit den Kretischen Kosmen können wir die
Prytanen vergleichen, wie sie namentlich in Ko-
rinth an die Stelle der Könige traten. Das große
ansgebreitete Geschlecht der Bakchiaden war nicht zu-
frieden, eine einzelne Familie die Herrschaft lebenslänglich
verwalten zu sehn, sondern wollte dieselbe näher an sich
ziehen, und mehrern den Genuß der höchsten Gewalt gehen.
Doch war der Prytauis vom Könige wohl nur dadurch
1) 6, 46, 4. Nach dem Zusammenhangs muß auch dec Rath
damals in Kreta jährlich gewählt worden sein. s) Aehnlich
Tittmann S- 4>3- 3) Str. 48r K.
 
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