Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Müller, Karl Otfried [Hrsg.]; Wieseler, Friedrich [Bearb.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 1: Text) — Göttingen, 1854

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5922#0048
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 39 —

nen Erichthonios, den die Erdgöttin aus der Tiefe hervorlangl, j
mütterlich in ihre Aegis aufnimmt; Hephaestos steht auf einen
Stab gestützt dabei. Auf der andern Seite, 211 b., scheint Eri- :
chlhonios als Herrscher und Richter des Landes, neben ihm die Göt-
tin Dike, dargestellt zu sein. Figuren von Eroten fassen beide
Darstellungen ein. [Die von Panofka (Annali d. Inst. arck. Vol. I,
p. 292 fll.) herrührende Deutung der ersterwähnten Darstellung hat
schon früherhin fast allgemeine Billigung gefunden, nur dass sich
einzelne Stimmen gegen den Hephästos zu Gunsten des Poseidon
erhoben. Dahingegen sucht 0. Jahn („Arch. Aufs." S. 60 fll.)
nach dem Vorgange von E. Braun (Annali Vol. XIII, p. 191 fll.) die j
Beziehung derselben auf den Dionysos darzuthun, indem er den
Zeus an die Stelle des Hephästos setzt. Diesen Deutungsversuch
bestreitet Stark in der Jen. allg. Litt.-Zeitung 1847, S. 1198, und
in der Schrift De Tellure Dea, Jen. 1848, p. 30 fl. Auch Welcker
(„A. Denkm." Th. III, S. 422, Anm. 7) und Gerhard („Auserl. \
Vasenbilder" Th. III, S. 3, Anm. 7, u. „Arch. Anz.", 1852, S. 245) !
befolgen die erste Erklärung. — Auf der anderen Seite glaubt Pa-
nofka (a. a. 0. p. 296) Poseidon und Iris, Bröndsted (Voyages
et Rech, en Grece, II, p. 297, Anm. 4) die Einweihung des Bu-
tes, Enkels des Erichthonios zum Priester, H. A. Müller Pana-
thenaica, Bonn. 1837, p. 25 fll., A. 11, Zeus und Athena als
Nike, Lenormant u. De Witte (Elite des mon. ceramogr. T. I, p. j
285 fl.) Zeus und Nike dargestellt, welche letzte Deutung wohl
ohne Zweifel die richtige ist]. Nach den Monumenti mediti dell'
Inslituto di corrisp. archeol. [Vol. I.] tv. 10. 11.

Vierte Periode der Griechischen Kunstgeschichte

I. Sculpturen aus den in dieser Periode blühenden Kunst-
schulen von Rhodos, Pergamon, Ephesos.
Taf. XLVII. n. 214. Die G ruppe des Laokoon, gearbeitet von Age-

sandros, Polydoros und Athenodoros von Rhodos, in der Vaticanischeu |
Sammlung. Zwei Schlangen, von den den Troern feindlichen Göltern
[oder vielmehr von dem Apollon, an dem Laokoon sich versündigt \

n. 212. Vasengeraälde von Nola, in der Sammlung von Mr. Ed-
ward zu Harrow. Die Helden Tydeus, Aktaeon, Theseus,
Kastor, an den beigeschriebenen Namen kenntlich, befinden sich
auf der Hasenjagd zusammen. [Im Hintergrunde hat man sich den
Abhang eines spärlich bewachsenen Hügels zu denken, auf den sich
Aktäon gesetzt und Kastor das rechte Bein gestellt hat. Die Jüng-
linge haben das Jagen augenblicklich eingestellt. Tydeus und The-
seus scheinen mit ihren kurzen Jagdstöcken ein Spiel vorzunehmen
und Aktäon und Kastor in einem Gespräche begriffen zu sein].
Nach Millingen Uned. Mvnum. Set: I. pl. 18.

n. 213. Vasengemälde aus Unteritalien, in der Sammlung von
Mr. Hope zu London. [Jetzt versteigert? Und in wessen Besitz
gekommen?] Persephone, von PIuton auf seinem Viergespanne
hiliweggeführt, nimmt von ihrer Mutter Demeter [welcher der Ma-
ler die brennende Jvienfackel, deren oberer Theil hinter dem Rü-
cken der Figur sichtbar ist, in den rechteu Arm geben wollte]
freundlichen Abschied. Hekate geleilet mit Fackeln den Zug,
der sich bei Nacht begiebt, wie auch die am Himmel sichtbaren
Sterne anzeigen. Die Taube der Aphrodite und Eros [mit
Schale, Myrtenkranz und Binde, bekannten Liebessymbolen ] fliegen
über dem bräutlichen Paare; Hermes [in der Chlamys und mit
dem auf dem Rücken liegenden, undeutlich dargestellten Petasos,
sonst ohne Attribute] sieht ihm entgegen, um es in die Unter-
welt hinabzugeleiten. Nach Millingen Uned. Monum. Ser. I. pl. 16.

Die Zeit der Makedonischen Dynastien.

hatte] gesandt, haben den [durch einen Lorbeerkranz charakterisir-
ten] Priester des Apollon, welcher mit seinen beiden [als Gamillen
dienenden] Söhnen am Altar des Gottes [Poseidon nach dem Tode
des eigentlichen Priesters zufällig] beschäftigt war, mit diesen zu-
sammen umschlungen; die eine derselben ist im Begriffe, den mit
ihr ringenden Laokoon in die Hüfte zu beissen, während die an-

10*
 
Annotationen