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Müller, Walther
Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei — Göttingen, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.901#0005
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Öchon seit Jahren ist um die Bedeutung und Bauzeit des sog.
Theseion zu Athen Fehde geführt worden. Architektur und Plastik
wurden von beiden Parteien zu Hülfe gerufen; aber noch heute wogt
der Kampf unentschieden, wenn der Sieg auch denen zu winken scheint,
die das Bauwerk in die Blütezeit setzen zu müssen glauben. Zu ihnen
zählt von den Neueren Dörpfeld (Mitteil. d. arch. Inst, zu Athen 1884,
IX, 336) und Gurlitt (Theseion), denen Klein (Euphronios) gegenüber-
steht, da er eine unmittelbare Einwirkung der Theseusmetopen auf
die Vasenmalerei des Duris und Euphronios annimmt. Gerade dieser
nicht unwichtige Punkt, das Verhältnis der genannten Metopen zur
gesamten Vasenmalerei, entbehrt noch einer schärferen Beleuchtung.
Es erscheint daher der Versuch gerechtfertigt, eingehender, als es
bisher geschehen ist, beide Gruppen zu vergleichen. Es wird dazu
erforderlich sein, nicht bloss auf die archaische Malerei zurückzugreifen,
sondern auch den Blick auf die Zeit des schönen Stils zu wenden, in
der eine Einwirkung der Metopen vorauszusetzen ist. Ich verhehle
mir nicht, dass viele Urteile, namentlich wo sie das Alter der Vasen
angehen, subjektiver Art sind, da die ganze Frage in Gährung begriffen
ist, aber auch vielfach bleiben werden, namentlich da, wo es sich um
Beeinflussungen und Ähnlichkeiten handelt. Indessen glaube ich, dass
das Endresultat für die Zukunft nicht mehr anzufechten sein wird.

Von einer Erzählung nach den Quellen (Diodor TV", 59; Apollod. III, 16;
Hygin. fab. 38; Plut. Theseus; Pausanias mehrfach) werde ich absehen,
da sie oft genug geboten ist, und betrachte die Metopen (mit den be-
treffenden Vasenbildern) nach ihrer örtlichen Anordnung am Tempel
selbst. [Monum. dell'Inst. X, Taf. 43.]

I. Minotauros.

In grauer Vorzeit, ehe attische Logographen in spitzfindiger und
durchscheinend gesuchter Weise ihren Stammheros mit Heldenthaten
 
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