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Müller, Walther
Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei — Göttingen, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.901#0010
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— 10 —

13. Amphora aus Vulci. A. Minotaur. E. 2 männliche u. 2 weib-
liche Figuren. Mus. Gregor. II, 47,1.

14 Mus. naz. 2705, Aus Etrurien. A. Minotaur. B. Schlachtscene.
Oben: Heraklesthaten.

15. Cab. Dur. 340. Amphora aus Vulci. A. Minotaur. E. Bachus.
Mit Petersburg 71 identisch?

16. Hydria aus Vulci. Bauch: Herakles und Apollon. Oben:
Minotaur. Cab. Magnoncour 44.

17. Amphora aus Vulci. A. Minotaur. E. Herakles und Eber.
Campanari, Feoli 81.

18. Hydria aus Etrurien. Berlin 1891. Bauch: Hochzeitszug.
Schulter: Minotaur. Unten: 2mal Löwe und Eber.

19. Petersburg 129. Prochoos aus der Sammlung Campana.

20. Petersburg 270. Schale der Samml. Campana. Aussen A.
Bacchische Tanzscenen. B. desgl. Innen Minotaur.

21. Petersburg 1803 c. A. Minotaur. E. Kampfscene.

Den besprochenen Vasen, namentlich no. 3, schliesst sich wohl
am nächsten die des Taleides (7) an, bezüglich deren Echtheit ich
freilich einen leisen Zweifel nicht unterdrücken kann. So scharfeckig
und steif malte selbst der untergeordnetste athenische Künstler nicht.
Die eingeknickte Haltung des zurückgesetzten Beines des Theseus,
sein lang herabfallendes Lockenhaar entspricht nicht archaischer Kunst-
übung und ist zum mindesten verdächtig. Trotzdem aber zeigt das
Bild keine wesentliche Abweichung vom alten Schema, nur dass Theseus
seinen Gegner am linken Hörne ergreift, anstatt ihn mit dem ganzen
Arme zu umklammern. Nichtsdestoweniger presst er ihn so stark
an sich, dass sein linker Arm spitzwinklig gekrümmt ist, und Minotaur
dem Schwerte nahe genug kommt, um von ihm durchbohrt zu werden.
Theseus trägt hohe Stiefel, Minotaur ist gefleckt und geschwänzt. Im
übrigen gleicht die Vase no. 3. Nur hebt Minotaur in dem linken
Arme hoch einen Stein, während er den rechten senkt. Sehr nahe
steht dieser Darstellung no. 8. Denn die seltene Bekleidung des
Helden stimmt in beiden überein. Ob Theseus bärtig gedacht ist,
kann nicht entschieden werden, da der Unterteil seines Antlitzes sich
gerade hinter dem Kopfe Minotaurs verbirgt. Aus der ganzen Gestalt
aber spricht eine unverkennbare Jugendlichkeit. Freilich ist auch
diese Vase auf Exekias signiert. Vergleichen wir sie aber mit no. 1,
so fällt der gewaltige Unterschied sogleich in die Augen. Von einem
so reichen Faltenwurfe, von einer so mannigfachen Musterung der Ge-
wänder ist bei dem alten Bilde nichts warzunehmen. Entweder muss
Exekias im Laufe der Zeit ausserordentliche Fortschritte gemacht,
 
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