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Müller, Walther
Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei — Göttingen, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.901#0043
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— 43 —

gestreckt, der linke in unwillkürlicher Bewegung erhoben, als könne
er noch die Wucht des Schlages vermindern.

Die Vasenbilder, welche dasselbe Motiv behandeln, sind folgende:

1. Petersburg 116. Schwarzfig. A. Prokrustes. E. desgl. Compte-
rendu 1866.

2. Marath. Stier 2.

3. Sinis no. 6.

4. Minotaur no. 93.

5. „ „ 95.

6. „ l 70.

7. „ „ 94.

8. „ „ 75.

9. Marath. Stier no. 8. ?

10. Minotaur no. 86.

11. Aus Nola. A. Prokrustes. R. Mädchen mit Schale. Millingen,
peintures 9.

12. Millingen, peintures 10.

13. Krater aus Chiusi. A. Prokrustes. B. Krommyon. Sau. Noel
des Vergers, l'Etrurie, pl. 14.

14. Marath. Stier no. 16.

15. Minotaur no. 80.

16. „ „ 87.

17. Marath. Stier no. 20. Mit 14 identisch?

18. Minotaur no. 92.

Die ältesten Vasenbilder (1—3), denen sich der Art der Dar-
stellung nach 4—7 anschliessen, zeigen in ihrer Zahl ein schwarz-
figuriges Exemplar (1), das einzige Beispiel für die jüngeren Theseus-
thaten. Der karrikierende, aber gewandte Stil verweist das Bild bis
weit ins 5. Jahrhundert hinein; der Übergang zur rotfigurigen Technik
fand ja auch nicht jäh und allgemein statt. Der Typus dieser 6 Bilder
stimmt im wesentlichen überein Prokrustes, schwer in der rechten
Seite verwundet, ist ins Knie gesunken und streckt flehend den rechten
Arm aus, um den Todesstreich abzuwehren, zu welchem Theseus aus-
holt. Den linken Arm stemmt er auf ein am Boden liegendes Fels-
stück. Angstvoll schaut er dem Gegner ins Auge, einmal auch leise
den Mund zur Bitte öffnend (3). Theseus packt mit der Linken seinen
Gegner am Stirnhaar (2, 3) oder an der Schulter (1, 6, 7), auch am vor-
gestreckten Arme (5). In der Rechten trägt er den Hammer, aber
konsequenter Weise, auch in allen späteren Vasenbildern, gesenkt,
wodurch die riesige Schwere des Instrumentes betont werden sollte.
Nur in 10 schwingt er ihn über dem Haupte, aber er braucht dazu
 
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