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Münchener Bilderbogen — 1.[1848] Nro. 1-24

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Nro. 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.51417#0009
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Gaukel-Lmchen

4


„Bring' den Leuchter mir geschwind,"
Sagt die Mutter zu dem Kind, —
„Aber mit dem Kerzenlicht,
Wenn ich fortgch', gaukle nicht."


Stellt den Leuchter auf den Tisch,
Brennt das Flämmchen hell und frisch.
Linchen schaut gerad ins Licht:
„Warum soll ich gaukeln nicht?" —



lind die Mutter geht hinaus.
Holt sich etwas in dem Haus.
Karolinchen denkt sich: „Ei!
Was das Gaukeln Übles sei!?"


Karolinchen lacht dazu.
Läßt dem Lichte keine Ruh,
Tappt mit seinen Fingcrlein
In den Docht sogleich hinein.


Doch die Lichtputz warnend spricht:
„Mit dem Lichte gaukle nicht.
Wenn Du gaukelst, brennst Du Dich
Und ich beiß Dich fürchterlich."
Sieh, da fällt der Leuchter um.
Aber Mädel, das war dumm,
„Weh, o weh, wie's Feuer brennt!
Kommt die Mutter gleich gereimt."
Putzscheer' sperrt den Rachen ans'
Klippt und klappt frisch los darauf.
Schnippt und schnappt und schluckt und frißt.
Bis das Kind verschwunden ist.
D'rnm ihr Kinder gaukelt nicht
Mit den Händen au dem Licht;
Denn die Putzscheer' kommt herbei.
Beißt Euch schnell die Köpf entzwei.


Münchener Bilderbogen.
14. Auflage.
(Alle Rechte Vorbehalten.)

Kgl. Hof- und Univcrsitats-Buchdruckerei von l)r. C. Wolf L Sohn in München.

Hcrausgegeben und verlegt von Braun L Schneider in München.
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