DOI issue:
Nro. 564
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.51588#0015
K ierderwel t
Ihr garstigen Kinder, was macht ihr denn da? Na wartet, ihr
Schelme, jetzt kommt die Mama,
Die wird ench schon wehren, den Mustopf zu leeren I
Gleich fort mit den Fingern! Das Naschen laßt sein, und kommt
aus der Kammer, sonst schließ ich euch ein!
Was steckt denn da im hohen Gras? Ich mein, da drinnen regt sich was!
Das werden unsre Häschen sein, die gehst: so gern ms Gras hinein.
Komm, Else, spiel doch wieder mit, wir spielen Blindekuh,
Du mußt nicht auch so trotzig sein, komm' her, geh' auch dazu!
Du willst nicht? Nein! Na mir ist's recht, so magst du stehen bleiben,
Wir können uns auch ohne dich recht gut die Zeit vertreiben
Ei, 'fehl mich, Fran Amtmann! Das ist ja recht schon, daß Sie mich
doch auch 'mal besuchen.
Das Paßt ja ganz prächtig, ich hab', wie Sic seh'n, grab' heute so
köstlichen Kuchen.
Den essen Sie sicher so gerne wie ich, drum nehmen Sie Platz und
setzen Sie sich.
Was machen doch die Kinder mir den ganzen Tag für Müh'!
Da kriegt nun meine Amölie das Fieber heute früh.
Kaum steck' ich sie ins Bett hinein, so brirbt die Bertha Arm und Bein
Und keins will mir gehorchen. Man hat recht seine Sorgen!
Zwei Mann Einquartiernng ? Ei, Lieschen, mach' doch gleich die Streu
Bring' auch Hafersuppe her, denn Soldaten hungern sehr!
Oder sollt' den Kriegerlein Chokolade lieber sein?
Znckerbretzeln? Bisquit? Sagt, ihr zwei, wie wär's damit?
Münchener Bilderbogen.
4. Auflage.
(Alle Rechte Vorbehalten.)
^i<». 564
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Ur. C. Woli L Sohn in München.
564
Lina stößt den Zucker klein, Mama rührt den Kuchen ein,
Lieschen schnell das Feuer schürt, daß er backt, wie sich's gebührt,
Annchen leckt den Löffel dann, jeder hilft, soviel er kann.
Nun bin ich auch ein kleiner Mann, ich habe Schästcnstiefel an,
Die knarren gar so wunderschön. Nun kann ich auch in's Wasser gehst:.
Da fließt kein Tröpfchen oben 'rein, nun wird Mama zufrieden sein I
— Hör', Karlchcn, das bezweifle ich, ich glaub' eh'r, sie prügelt dich!
Puh ! Was ist' es heut' so kalt l Hänschen, du erfrierst ja bald.
Steh' nicht so und schau dich um, spring recht tüchtig, lauf herum!
Nur immer im Trab, bergauf und bergab,
Und siehst du 'ne Rutschbahn, so geh' nur darauf, und wenn du auch
hinsällst, du stehst wieder auf.
Heransgegeben und verleg: von lBrnun Llchncidor in Münche n.
Ihr garstigen Kinder, was macht ihr denn da? Na wartet, ihr
Schelme, jetzt kommt die Mama,
Die wird ench schon wehren, den Mustopf zu leeren I
Gleich fort mit den Fingern! Das Naschen laßt sein, und kommt
aus der Kammer, sonst schließ ich euch ein!
Was steckt denn da im hohen Gras? Ich mein, da drinnen regt sich was!
Das werden unsre Häschen sein, die gehst: so gern ms Gras hinein.
Komm, Else, spiel doch wieder mit, wir spielen Blindekuh,
Du mußt nicht auch so trotzig sein, komm' her, geh' auch dazu!
Du willst nicht? Nein! Na mir ist's recht, so magst du stehen bleiben,
Wir können uns auch ohne dich recht gut die Zeit vertreiben
Ei, 'fehl mich, Fran Amtmann! Das ist ja recht schon, daß Sie mich
doch auch 'mal besuchen.
Das Paßt ja ganz prächtig, ich hab', wie Sic seh'n, grab' heute so
köstlichen Kuchen.
Den essen Sie sicher so gerne wie ich, drum nehmen Sie Platz und
setzen Sie sich.
Was machen doch die Kinder mir den ganzen Tag für Müh'!
Da kriegt nun meine Amölie das Fieber heute früh.
Kaum steck' ich sie ins Bett hinein, so brirbt die Bertha Arm und Bein
Und keins will mir gehorchen. Man hat recht seine Sorgen!
Zwei Mann Einquartiernng ? Ei, Lieschen, mach' doch gleich die Streu
Bring' auch Hafersuppe her, denn Soldaten hungern sehr!
Oder sollt' den Kriegerlein Chokolade lieber sein?
Znckerbretzeln? Bisquit? Sagt, ihr zwei, wie wär's damit?
Münchener Bilderbogen.
4. Auflage.
(Alle Rechte Vorbehalten.)
^i<». 564
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Ur. C. Woli L Sohn in München.
564
Lina stößt den Zucker klein, Mama rührt den Kuchen ein,
Lieschen schnell das Feuer schürt, daß er backt, wie sich's gebührt,
Annchen leckt den Löffel dann, jeder hilft, soviel er kann.
Nun bin ich auch ein kleiner Mann, ich habe Schästcnstiefel an,
Die knarren gar so wunderschön. Nun kann ich auch in's Wasser gehst:.
Da fließt kein Tröpfchen oben 'rein, nun wird Mama zufrieden sein I
— Hör', Karlchcn, das bezweifle ich, ich glaub' eh'r, sie prügelt dich!
Puh ! Was ist' es heut' so kalt l Hänschen, du erfrierst ja bald.
Steh' nicht so und schau dich um, spring recht tüchtig, lauf herum!
Nur immer im Trab, bergauf und bergab,
Und siehst du 'ne Rutschbahn, so geh' nur darauf, und wenn du auch
hinsällst, du stehst wieder auf.
Heransgegeben und verleg: von lBrnun Llchncidor in Münche n.