III. Die Gewändeßguren
1. JScc/MM MM<?
Die Gruppen dcr Gewändeüguren, die drei Marienszenen: Verkündigung, Heimsuchung
und Anbetung der Könige, und dazu das Gegensatzpaar Ecclesia und Synagoge, sind künst-
lerisch außerordentiich verschieden wertvoll. Die weitaus beste Figur ist die Ecclesia. Die
Gestaltist &ei und sicher stehend gebiidet, der Körper
kommt zur Geltung in dem ruhigen Flusse des ziem-
lich eng anliegenden Gewandes. Besonders hervor-
zuheben ist die Haltung der Figur. Der Vergleich mit
der Straßburger Figur des Ecciesiameisters hebt den
Sinn der Freiburger Figur deutlich heraus; dort die
herrscheriiche Erscheinung der Bcciesia, ihren Tri-
umph über die Synagoge zeigend, in Freiburg domi-
niert dagegen das Frauhch-Gütige, das Hoheitsvolle
modißzierend. Moriz-Eichborn nennt die Figur ho-
heitsvolß; man könnte sie außerdem mütterlich nen-
nen, sie ist die Verbildlichung der Mater Ecclesia^.
Sie hält in der Rechten die (ergänzte) siegreiche
Kreuzesfahne, in der (ergänzten) linken Hand hebt
sie den Kelch mit dem rettenden Blut, so ihrerseits
auf den Opiergedanken hinweisend, den alle Per-
sonen der ganzen Reihe auf der Nordseite der Vor-
halle und des Gewändes, von Aaron an bis zu den
Drei Königen, verkörpern (Abb. 18).
O. SchmittS führt zum Vergleich die Ecclesia vom
Straßburger Westportal an bei der Kreuzigung zur
Seite Christf, die das Blut aus der Seitenwunde
Christi in ihrem Kelche auffängt, und er sagt dazu,
ErdesM ro«! &r Ror/iai/e
196
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Die Gruppen dcr Gewändeüguren, die drei Marienszenen: Verkündigung, Heimsuchung
und Anbetung der Könige, und dazu das Gegensatzpaar Ecclesia und Synagoge, sind künst-
lerisch außerordentiich verschieden wertvoll. Die weitaus beste Figur ist die Ecclesia. Die
Gestaltist &ei und sicher stehend gebiidet, der Körper
kommt zur Geltung in dem ruhigen Flusse des ziem-
lich eng anliegenden Gewandes. Besonders hervor-
zuheben ist die Haltung der Figur. Der Vergleich mit
der Straßburger Figur des Ecciesiameisters hebt den
Sinn der Freiburger Figur deutlich heraus; dort die
herrscheriiche Erscheinung der Bcciesia, ihren Tri-
umph über die Synagoge zeigend, in Freiburg domi-
niert dagegen das Frauhch-Gütige, das Hoheitsvolle
modißzierend. Moriz-Eichborn nennt die Figur ho-
heitsvolß; man könnte sie außerdem mütterlich nen-
nen, sie ist die Verbildlichung der Mater Ecclesia^.
Sie hält in der Rechten die (ergänzte) siegreiche
Kreuzesfahne, in der (ergänzten) linken Hand hebt
sie den Kelch mit dem rettenden Blut, so ihrerseits
auf den Opiergedanken hinweisend, den alle Per-
sonen der ganzen Reihe auf der Nordseite der Vor-
halle und des Gewändes, von Aaron an bis zu den
Drei Königen, verkörpern (Abb. 18).
O. SchmittS führt zum Vergleich die Ecclesia vom
Straßburger Westportal an bei der Kreuzigung zur
Seite Christf, die das Blut aus der Seitenwunde
Christi in ihrem Kelche auffängt, und er sagt dazu,
ErdesM ro«! &r Ror/iai/e
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