Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 49.1928

DOI article:
Schäfer, Rudolf: Die Rübsame von Merenberg
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61603#0128
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Rübsame von Merenberg.
Von
Rudolf Schäfer, Darmstadt.

Im Westerwald, etwa 7 km nördlich von Weilburg, liegen auf steilem
Bergkegel die Reste der einst stattlichen Burg Merenberg und an den Burg-
berg angelehnt der früher befestigte Flecken Merenberg. Burg und Ort sind
der Mittelpunkt der ehemaligen Herrschaft Merenberg, die mindestens seit Be-
ginn des 12. Jahrhunderts Eigentum der zuerst mit einem 1129—45 genannten
Hartrad von Merenberg erscheinenden freien Herren von Merenberg war.
Die Familie trat zunächst nicht besonders hervor. Sie hatte ihre Stamm-
burg und andere Güter von dem Bistum Worms zu Lehen und besass mehrere
geistliche Vogteien in der Lahngegend, aber offenbar keine höhere Gerichtsbar-
keit. Zu grösserer Bedeutung gelangte sie erst, nachdem der im Jahre 1189
verstorbene Herr Hartrad II. von Merenberg um die Mitte des 12. Jahr-
hunderts eine der Erbtöchter aus dem alten Gleiberger Grafenhaus geheiratet
hatte. Durch die Gleiberger Erbschaft kamen die Merenberger in den Besitz
eines Teils der Grafschaft Gleiberg, zu dem äusser beträchtlichen Gütern rechts
der Lahn, mit der Burg Gleiberg selbst, auch Anteil an dem Schlosse Nordeck
sowie die Gerichtsbarkeit und Besitzungen in den Centen Londorf und Treis
an der Lumda mit Aliendorf und Teile des Hüttenbergs gehörten. Von jetzt
ab führten einzelne Glieder der Familie auch gelegentlich den Grafentitel.
Während fast 200 Jahren sassen nun diese freien Herren von Merenberg
mit beträchtlichem Einfluss in den beiden Herrschaften Merenberg und Glei-
berg, bis sie im Jahre 1328 mit Hartrad VI. ausstarben. Nachdem dieser be-
reits 1310 von König Ludwig dem Bayern die Erbfolge seiner Töchter in die
Reichslehen erwirkt und seine Witwe die zweite Tochter mit Geld abgefunden
hatte, wurde die Erbtochter Gertrud von Merenberg im Jahre 1333 mit dem
Grafen Johann von Nassau, dem Stifter der Nassau-Weilburger Linie ver-
 
Annotationen