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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 49.1928

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Schrohe, Heinrich: Christian Ful aus Idstein
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Schneider, Theodor: Der Anteil der heil. Elisabeth von Schönau am Werden der Ursulalegende
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https://doi.org/10.11588/diglit.61603#0152
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146

Kleinere Mitteilungen.

Cornelius Loos, der mehrere Jahre in Mainz verlebte, veröffentlichte
1571 (?) ein Verzeichnis berühmter Schriftsteller Deutschlands.12) In diesem er-
wähnt er Hipparius, Pfarrer von St. Quintin, der ersten Mainzer Pfarrei, Prof,
der Theologie, einen gotttesfürchtigen und geschickten Übersetzer in die deutsche
Sprache.
In der Nähe der heutigen Petersstrasse besass13) 1568 Velten Pull ein
Haus und einen Garten sampt einem Nebensommerhäuschen. Das Anwesen,
das geistlich gewesen war und in die St. Emmeranspfarrei gehört hatte, war
von dem alten Pfarrherr zu St. Quintin, Herrn Christian Hipparius erkauft und
„seinem Bruder Velten Fullen übergeben-4 worden. Nach seinen Scheunen und
Ställen zu urteilen11), war Valentin Full ein begüterter Landwirt. „Bastian
Fuhlnn von Itzstein“ gehörte15) 1568 das Haus Betzeisstrasse 25. Er selbst
wohnte10) als Krämer Brand 25 in unmittelbarer Nähe des Kaufhauses, in dem
sich damals der Mainzer Handel abwickelte. Ein Hans Zapff, genant Full,
Zimmermann, wohnte17) 1568 in der Nähe der vorderen Synagogenstrasse. Es ist
fraglich, ob auch Hans aus Idstein stammte. In Mainz kommen 1568 nur
die drei bürgerlichen Full vor.
Von der Familie Full, die auch abgesehen von Christian in Idstein nach-
weisbar ist18), verliessen Valentin und Bastian vermutlich als Gegner der Re-
formation die Heimat und nahmen, zweifellos unter dem Einflüsse des geist-
lichen Verwandten, ihren Wohnsitz in Mainz. In Idstein selbst behauptete sich
der Name Ful bis in die Zeit des Dreissigjährigen Krieges.19) In dem be-
nachbarten Niederseelbach begegnet20) noch heute der Familienname Füll.
Die dürftigen Nachrichten über die Füll aus Idstein sind nicht nur für
die örtliche Forschung, sondern auch für die allgemeine Geschichte von Wert.
Sie zeigen nämlich, dass die Reformation doch nicht so reibungs- und wider-
spruchslos eingeführt wurde, wie viele gerne glauben möchten. Dass Valentin
und Bastian Full als Anhänger der alten Lehre die Heimat verliessen, ist wahr-
scheinlich. Für Christian Hipparius lässt sich diese Tatsache nicht bestreiten.
III.
Der Anteil der heil. Elisabeth von Schönau am Werden der Ursulalegende.
In seiner von allen Seiten als mustergültig anerkannten Untersuchung
über „Das Werden der Ursulalegende“ Q behandelt der auf dem Gebiet
12) Catalogus illustr. Gerroaniae scriptorum, Mainz Behem; Wiedmann a. a. 0. S'. 100,
Nr. 4-
13) Mainz, Stadtaufnahme von 1568, Nr. 1667.
14) Stadtaufnahme von 1568, Nr. 154, 156, 320.
15) Ebenda Nr. 1445.
16) Ebenda Nr. 1109
17) Ebenda Nr. 1261 u. 1660.
18) Schliephake-Menzel V 572 f. wird ein Johannes Ful von Idstein genannt, der 1525
bei einem Wirtshausstreit beteiligt war.
19) Gütige Mitteilung des Herrn Rektors Max Ziemer in Idstein.
20) Desgleichen,
5 Bonner Jahrbücher. Heft 132. Bonn 1927. S. 1 - 164.
 
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