Ueber die Lage der Burg Fürsteneck. )
Von
Walther Holz.
In einer im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München befindlichen Ur-
kunde aus dem Jahre 1349 bestätigt Erzbischof Heinrich von Virneburg, die
Rechnung des Mainzers Stiftsvormünders Cuno von Falkenstein für die Zeit
von dessen Erhebung zum Vormünder bis zum Ausstellungstag (22. Februar 1348
bis 2. September 1349) geprüft zu haben. Hierbei werden verschiedene Rosten
namentlich ausgenommen; unter anderem heisst es darin:,,.... ouch inist der
buw zu forstenecke ober Lorche nit gerechint. . .“ Mit einigen unwesentlichen
Lesefehlern ist diese Urkunde bei St. A. Würdtwein, Subsidia diplomatica . . .2)
B. VI, S 255—260 abgedruckt. Auch gibt W. Sauer in seinem Nassauischen
Urkundenbuch3) I, 3, Nr. 2563 eine kurze Inhaltsangabe, worin er sagt: „. . .er-
wähnt .... der Burgbau zu Lorch“. Gestützt auf die Urkunde bei Würdt-
wein schreibt Bodmann (Rheingauische Altertümer, 157)4): „Unfern dieser beiden
Burgen (Rheinberg und Kammerburg'', oberhalb des Flecken Lorch, stand auch
ehemals das feste Schloss Fürsteneck, welches Erzbischof Heinrich HI. zu Mainz
im Jahre 1348 durch den Domprobst und Stiftsvormund Cuno von Falkenstein
ausbauen liess. Es ward in der Folge berühmt und zählte eine Menge adliger,
meistens zu Lorch ansässiger Burgmänner“. Bodmann erwähnt die LIilchen
von Lorch, Schetzel von Lorch, Hertwiche von Lorch, Leyen von Lorch, Fogel
von Lorch, die von Lorch, Marschälle von Lorch, die von Glymenthal, von
Breitenbach, von Stein, von Riedt. von Schönberg, die Waldecke von Üben,
von Saneck, Marschälle von Waldeck, Stumpfe von Waldeck. Woher Bodmann
diese Kenntnis hat, verrät er nicht, was um so auffallender ist, als er selbst
angibt, dass die Burg Fürsteneck zwischen 1350 und 1450 mit keiner Silbe
mehr erwähnt wird.5) Das Vorkommen der angeführten Namen müsste also in
die Jahre 1348 und 1349 fallen. Es handelt sich hier wohl um eines jener
Bodmannschen Rätsel, die man sich gewöhnt hat, der Unzuverlässigkeit dieses
Gelehrten zuzuschreiben. Da Bodmann fortfährt: „Fürsteneck gegenüber, auf
9 Die Originalurkunden wurden mir durch die Direktionen der Staatsarchive zu Wies-
baden und Koblenz sowie des Bayerischen Hauptstaatsarchivs zu München in liebenswürdiger
Weise zugänglich gemacht, wofür ich auch hier bestens danke.
2) Heidelberg 1772—83.
3) Wiesbaden 1887.
4) Mainz 1819.
5) Aber 1354! s. u.
Von
Walther Holz.
In einer im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München befindlichen Ur-
kunde aus dem Jahre 1349 bestätigt Erzbischof Heinrich von Virneburg, die
Rechnung des Mainzers Stiftsvormünders Cuno von Falkenstein für die Zeit
von dessen Erhebung zum Vormünder bis zum Ausstellungstag (22. Februar 1348
bis 2. September 1349) geprüft zu haben. Hierbei werden verschiedene Rosten
namentlich ausgenommen; unter anderem heisst es darin:,,.... ouch inist der
buw zu forstenecke ober Lorche nit gerechint. . .“ Mit einigen unwesentlichen
Lesefehlern ist diese Urkunde bei St. A. Würdtwein, Subsidia diplomatica . . .2)
B. VI, S 255—260 abgedruckt. Auch gibt W. Sauer in seinem Nassauischen
Urkundenbuch3) I, 3, Nr. 2563 eine kurze Inhaltsangabe, worin er sagt: „. . .er-
wähnt .... der Burgbau zu Lorch“. Gestützt auf die Urkunde bei Würdt-
wein schreibt Bodmann (Rheingauische Altertümer, 157)4): „Unfern dieser beiden
Burgen (Rheinberg und Kammerburg'', oberhalb des Flecken Lorch, stand auch
ehemals das feste Schloss Fürsteneck, welches Erzbischof Heinrich HI. zu Mainz
im Jahre 1348 durch den Domprobst und Stiftsvormund Cuno von Falkenstein
ausbauen liess. Es ward in der Folge berühmt und zählte eine Menge adliger,
meistens zu Lorch ansässiger Burgmänner“. Bodmann erwähnt die LIilchen
von Lorch, Schetzel von Lorch, Hertwiche von Lorch, Leyen von Lorch, Fogel
von Lorch, die von Lorch, Marschälle von Lorch, die von Glymenthal, von
Breitenbach, von Stein, von Riedt. von Schönberg, die Waldecke von Üben,
von Saneck, Marschälle von Waldeck, Stumpfe von Waldeck. Woher Bodmann
diese Kenntnis hat, verrät er nicht, was um so auffallender ist, als er selbst
angibt, dass die Burg Fürsteneck zwischen 1350 und 1450 mit keiner Silbe
mehr erwähnt wird.5) Das Vorkommen der angeführten Namen müsste also in
die Jahre 1348 und 1349 fallen. Es handelt sich hier wohl um eines jener
Bodmannschen Rätsel, die man sich gewöhnt hat, der Unzuverlässigkeit dieses
Gelehrten zuzuschreiben. Da Bodmann fortfährt: „Fürsteneck gegenüber, auf
9 Die Originalurkunden wurden mir durch die Direktionen der Staatsarchive zu Wies-
baden und Koblenz sowie des Bayerischen Hauptstaatsarchivs zu München in liebenswürdiger
Weise zugänglich gemacht, wofür ich auch hier bestens danke.
2) Heidelberg 1772—83.
3) Wiesbaden 1887.
4) Mainz 1819.
5) Aber 1354! s. u.