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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 55.1935

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Pagenstecher, Karl: Jugenderinnerungen des Dr. med. Heinr. Karl Alexander Pagenstecher (1799-1868)
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https://doi.org/10.11588/diglit.62604#0121
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Jugendermneruiigen
des Dr. nied.Heinr. Karl Alexander Pagenstecher
(1799-1868).
I Tera11sgegehen von
K a r 1 P a g e n s i e c li e r.

1. Ein leHu-n g.
Der Verfasser der hier folgenden Erinnerungen aus seiner Herborner Jus
gend gehörte einem alten patrizischen Geschlechte an, das urkundlich bis auf
Joachim P., Patrizier undBürgermeister zu Warendorf in Westfalen (1360)
zurückzuverfolgen ist und aus dem viele bedeutende Staatsmänner und Ge?
lehrte hervorgingen (s. die Artikel in Strieders hessischen Gelehrtengeschichte
und in der Allgemeinen deutschen Biographie sowie die umfassende Ge>
schichte des Geschlechtes von Generalmajor Rudolf P. zu Wiesbaden (1898)
und die von Prof. Karl P. 1901 herausgegebene Sammlung der noch vorhan^
denen Porträts). LTnser Biograph gehörte dem reformierten älteren Zweige
des Geschlechtes an, von dem sich im 16. Jahrhundert der ebenfalls noch blü#
hende lutherische, besonders im Hannöverschen heimische jüngere trennte.
Von den Vorfahren des Verfassers sind noch besonders zu erwähnen: Jo?
h a n n P., Kanzler der Grafen von BentheirmSteinfurt, der als solcher den
Westfälischen Frieden mit unterzeichnete (1575—1650), ferner dessen Sohn,
der Kurator der Universität Duisburg Arnold Gisbert P. (1615—1688) und
der Enkel Alexander Arnold P. (1659—1716), einer der bedeutendsten,
wenn auch streitsüchtigsten Juristen seiner Zeit. Dessen jüngster Sohn Ernst
Alexander Otto Cornelius (1657—1752) verpflanzte als Professor und
Rat an der Universität Herborn das Geschlecht nach Nassau. Mit der
Geschichte von dessen Sohne beginnt der Verfasser seine Niederschrift, die
er November 1854 anfängt, und von der 3 Bände in „Voigtländers histori?
sehen Quellenbüchern“ als wertvolle Beiträge zur Geschichte des 19. Jahrhun?
derts dem Historiker bekannt sind. Diese Memoiren werden hier durch die
meist in Herborn spielenden Jugenderinnerungen des Au?
tors wesentlich ergänzt. Der 1. Band der bereits gedruckten Stücke führt
uns zunächst nach Heidelberg, wo der Jüngling an den nationalen Be?
Strebungen der Burschenschaft mit leidenschaftlicher Begeisterung teilnahm, die
doch durch seine gesunde Erziehung gemäßigt war. Besonders tritt hier ne?
ben der tragischen Erscheinung Sands, den der junge Enthusiast freilich
nicht persönlich kennen lernte, ohne deshalb einer gerichtlichen Untersuchung
zu entgehen, Adolf Folien mit seiner fortreißenden, aus demokratischer
Empörung und starker Eitelkeit gemischten Natur hervor. 1818 war dem Stu?
denten der Vater, der nach der Aufhebung der Universität Herborn als Bib?
liothekar nach Wiesbaden versetzt war, gestorben. 1819 vollendete er,
nachdem er sich eine gründliche medizinische Bildung angeeignet, auch eine
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